Wieso gibt es mehrere Rettungsdienste , aber nur eine Feuerwehr und Polizei?

7 Antworten

Es gibt mehrere Polizeien. Landespolizei, Bundespolizei, Stadtpolizei, Baupolizei,... Auch Jäger haben polizeiliche Vollmachten.

Feuerwehren hast du ja schon aufgezählt.

Rettungsdienst gibt es aber technisch gesehen nur einen. Das macht der Landkreis. Die Fahrzeuge und das Personal wird zwar von verschiedenen Organisationen gestellt. Aber nur in Auftrag des Landkreises.

Du kannst nämlich nicht sagen, nein, die Johanniter mag ich nicht, ich will, dass das DRK kommt. Die sind alle Bestandteil des öffentlichen Rettungsdienstes vom Landkreis.

Dass man sich den Rettungsdienst nicht aussuchen kann, war mir schon bewusst. Trotzdem Danke

@Gawithsilver

Es gibt nur einen Rettungsdienst. Es gibt aber mehrere daran beteiligte Organisationen.

Ja ich weis was du meinst, aber manche Städte haben hauptsächlich Rettungsdienste von der Feuerwehr (diese Rettungsdienste gehören zur Feuerwehr) wie z.B. In Berlin. In anderen Städten ist hauptsächlich das DRK (Deutsches Rotes Kreuz) zuständig unter anderem werden dort die Leitstellen vom DRK geführt und 80% der Einsätze ausgeführt, den Rest macht der ASB, die Malteser, .... .
Die Johanniter z.B. Gehören der evangelischen Kirche.
Warum es mehrere Vereine gibt ist weil die damit auch Geld machen da der Rettungsdienst größten teils von den Krankenkassen bezahlt wird und deshalb kann man damit auch gut Umsatz machen, es gibt laut Studien auch immer mehr private Rettungsdienst-Firmen die auch wirklich auf Umsatz und Gewinn konzentriert sind (wie z.B. FALCK) und die Feuerwehr und die Polizei werden vom Staat finanziert Bzw vom Land und von der Stadt.
Jede Stadt hat auch seine eigene Feuerwehr, Feuerwehren werden hauptsächlich von der Stadt finanziert. Die Polizei vom Bundesland und die Bundespolizei vom Staat.

Du darfst getrost davon ausgehen, dass ein DRK-Kreisverdand X, eine JUH Y und ein Malteser Hilfsdienst Bezirk Z allesamt als Wirtschaftsunternehmen funktionieren und zumindest versuchen, Gewinne zu erzielen (nicht zwangsweise nur monetär). Das ist beileibe nicht uneigennützig, nur weil da "e.V." drauf steht oder die Organisation auf einen kirchlichen Orden zurück geht.

Hi,

Es gibt die Malteser, Johanniter, das rote Kreuz und so weiter , aber nur eine Feuerwehr und Polizei.

Naja, es gibt schon mal 16 Landespolizeien und Landeskriminalämter, die Polizei beim Deutschen Bundestag, die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt - genauso wie es Betriebs-, Werk-, freiwillige und Berufsfeuerwehren gibt.

Die Hilfsorganisationen sind keinesfalls "der Rettungsdienst" - diese sind zwar Leistungserbringer im Rettungsdienst, sie haben aber noch zahlreiche andere Tätigkeiten im sozialen Bereich und der Wohlfahrtspflege (meist sogar zu einem wesentlich größeren Anteil).

Wieso gibt es mehrere Rettungsdienste , aber nur eine Feuerwehr und Polizei?

Ganz einfach: ein "Ausschreibungsmodell", wie es im Rettungsdienst praktiziert wird - d.h. verschiedene Organisationen können zugelassen werden und im Auftrag des Landkreises/der kreisfreien Stadt eine Dienstleistung (hier Rettungsdienst) übernehmen - gibt es für die Polizei und die Feuerwehr nicht.

Die Polizeiarbeit ist eine staatliche Aufgabe auf Bundes- oder Landesebene, die nicht übertragen werden kann.

Ebenso ist die Feuerwehr eine kommunale Pflichtaufgabe, deren Übertragung meist schon durch die Landesfeuerwehrgesetze untersagt ist.

Beim Rettungsdienst ist das hingegen möglich - und wird deshalb auch praktiziert.

LG

Hallo Gawithsilver,

zunächst einmal sind die von Dir genannten Malteser, Johanniter, Rotes Kreuz usw. nicht "der Rettungsdienst".

Bei ihnen handelt es sich vielmehr um Vereine, die im Kern soziale Ziele verfolgen und hierbei sehr breit aufgestellt sind. Einige entspringen kirchlichen Gruppen (Malteser, Johanniter), andere gehen auf Einzelpersonen (DRK) oder Wohlfahrtsverbänden (ASB) zurück. Sie unterhalten und bieten Kinder-, Senioren- und Pflegeheime, Seniorentagesstätten, Kindergärten, Tagespflege, Blutspendedienste, Erste-Hilfe-Ausbildungen, Kleiderkammern, Essen auf Räder, die Mitwirkung im Katastrophenschutz, Krankentransporte und Rettungsdienst u.v.m.

"Der Rettungsdienst" ist in Deutschland gesetzlich Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte. Diese können den Rettungsdienst entweder in Eigenregie durchführen (kreiseigener Rettungsdienst oder kreisübergreifender Zweckverband), kreisfreie Städte mit eigener Berufsfeuerwehr übertragen dieser oft diese Aufgabe, oder vergeben die Durchführung an gewerbliche Unternehmen. Hierbei wird eine Ausschreibung notwendig, auf die sich alle Unternehmen bewerben können.

Im Gegensatz zu Feuerwehr und Polizei kann der Rettungsdienst wirtschaftlich betrieben werden. D.h., der Rettungsdienst hat auf gesetzlicher Basis die Möglichkeit, durch Gebühren (Krankenversicherungen oder Patienten) Gewinn zu erwirtschaften, während die Polizei keine und die Feuerwehr nur sehr geringe Möglichkeiten (Gebühren für bestimmte (Fehl-)Alarme, mutwillige Alarme etc.) der Einnahmequelle hat.

Das wiederum führt dazu, dass sich bei Ausschreibung des Rettungsdienstes auch tatsächlich Unternehmen bewerben, es gibt also einen Wettbewerb. Diese Unternehmen können etweder private Unternehmen (KBA, Aicher, ...) sein oder eben gewerbliche Sparten der Hilfsorganisationen (diese firmieren im wirtschaftlichen Bereich meist als gGmbH).
Feuerwehr und Polizei finanzieren sich wie gesagt im Gegensatz zum Rettungsdienst zu fast 100% aus Steuergeldern.
Nehmen wir als Beispiel das Feuerwehrwesen: Gesetzliche Hilfsfristen legen fest, dass jedem Menschen in Deutschland, egal wo er sich aufhält, in wenigen Minuten geholfen werden muss. Das ist in der Fläche nur möglich durch ein sehr dichtes Netz an (freiwilligen) Feuerwehren mit vielen Standorten und Einsatzkräften. Das wiederum bedeutet aber, dass die einzelne Feuerwehr, gerade im ländlichen Bereich, nur wenige Einsätze zu absolvieren hat. Deshalb ist diese nur mit ehrenamtlichen Einsatzkräften zu unterhalten. Für ein gewerbliches Unternehme würde sich das finanziell nicht lohnen - oder man müsste größere Einsatzgebiete schaffen, womit dann die aktuellen Hilfsfristen nicht mehr einzuhalten wären.

Davon abgesehen ist es rechtlich in Deutschland nicht möglich, Feuerwehr und/oder Polizei zu privatisieren. Das sieht aber z.B. in Dänemark etwas anders aus, wo z.B. die Firma "Falck" im Auftrag viele Kommunen das Feuerwehrwesen durchführt (aber auch dort eher in Baungsgebieten, auf dem "platten Land" kommt man auch dort nicht um freiwillige Feuerwehren herum).

Hinzu kommt, dass Polizei und Feuerwehr über hunderte von Jahren in ihrer Struktur gewachsen sind (auch wenn sie vielleicht anders hießen und organisiert waren). Der Rettungsdienst in seiner heutigen Form ist erst in den 1970er Jahren (USA) bzw. 80er Jahren (Deutschland) entstanden. Bis dahin wurden Verletzte nur schnellstmöglich ins Krankenhaus transprtiert - ohne Erstversorgug am Unfallort oder während des Transports. Diese Transportfahrten wurden in den USA übrigens von gewerblichen Unternehmen durchgeführt, in Deutschland von den Hilfsorganisationen.

Davon abgesehen: Gerade bei der Feuerwehr gibt es schon Unterschiede. Öffentliche Feuerwehren (FF, BF, PF) und private Feuerwehren (BtF und WF), wobei gerade die Betriebsfeuerwehren nicht staatlich gefordert und anerkannt sind, sondern eher firmeninterne Zwecke (niedrigere Versicherungsprämien, geringerer Produktionausfall) verfolgen. Zudem werden bestimmte vorbegende Aufgaben der Feuerwehr, beispielsweise Brandsicherheitsdienste bei Veranstaltungen, Ausbildung von betrieblichen Brandschutzhelfern, Brandschutzerziehung usw. in Teilen von gewerblichen Unternehmen überommen. Und in Teilen überschneiden sich auch die Aufgaben von Feuerwehr und THW.

Es gibt mehrere "Polizeien": Die normale Landespolizei, mit Untergruppen wie Verkehrs- Bereitschafts- und Streifenpolizei; die Bundespolizei, früher Bundesgrenzschutz genannt, die Finanzpolizei, die eben Zoll genannt wird.

Feuerwehr gibt es auch Unterschiede, ob du nun eine Werksfeuerwehr oder eine Gemeindefeuerwehr hast. Letztere ist eine Pflichtaufgabe einer jeden Gemeinde. Somit ist die Feuerwehr eine Einrichtung der Gemeinde. Und warum sollte eine Gemeinde zwei verschiedene Feuerwehren mit völlig getrennter Organisation unterhalten?

Werksfeuerwehren hingegen werden von größeren (Industrie-)Unternehmen aufgestellt, um den Brandschutz auf ihrem eigenen Gelände sicherzustellen, das nicht selten eigene Gefahrenschwerpunkte hat, die für die betreffende Gemeinde nicht abzudecken sind (oder sag mal einer Gemeinde von 4000 Einwohnern, sie soll sich für Flugunfälle perfekt einrichten und dafür Millionen hinblättern, nur weil jemand nen Flughafen auf ihrer Gemeinde platziert hat).

Die Rettungsdienste sind sehr viel später entstanden, und nicht als hoheitliche Aufgabe, sondern erstmal auf Initiative jener Hilfsorganisationen. Die hießen früher oft noch Sanitätskolonne und haben sich eben ehrenamtlich um Verletzte und Erkrankte gekümmert... und mit dem Aufkommen motorisierter Fahrzeuge und von Verkehrsunfällen hatte man eben auch das Bestreben, auch auf den Straßen Hilfe zu leisten. Organisiert als Rettungsdienst wurde das dann noch später, und als die Landkreise dann vor der Aufgabe standen, das Vorhandensein eines Rettungsdienstes sicherzustellen, legten sie das oft einfach in die Hände derer, die das ohnehin schon gemacht haben.

Weiterhin funktioniert Rettungsdienst als Dienstleistung tatsächlich privatwirtschaftlich; sprich, man erbringt eine Dienstleistung (Patiententransport) und bekommt dafür Geld von der Krankenkasse. Das gibt es bei Feuerwehr und Polizei nicht; diese sind hoheitliche Aufgaben, und eine eventuelle Absicht, Gewinn daraus zu erzielen, würde ihre Aufgabe unmöglich machen.

Und die Aufgabe, einen Rettungsdienst zu unterhalten und im vorgesehenen rahmen wirtschaftlich zu agieren, wird gerne auch in Losen vergeben... sprich, ein Rettungsdienst kann sich für die Rettungswachen 1 und 2 qualifizieren, ein anderer Rettungsdienst für die Wachen 3 udn 4, und die dritte Organisation bekommt die 5. Wache. Standorte sind festgelegt, es ist festgelegt wie viele Farhzeuge welchen Typs dort zu stehen haben, usw.