Wieso gibt es bei uns keine Straßenhunde?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil in vielen Ländern ein anderes Verhältnis zu Hunden gepflegt wird. Der Hund ist meist Arbeitstier und nicht Freund z.B. Jagd- oder Wachhund und wenn er aus irgendeinem Grund nicht tauglich ist, dann wird er halt ausgesetzt - ein unnützer Fresser weniger!

Nachdem staatlich wenig dagegen vorgeangen wird, vermehren sich die ausgesetzten Hunde dann und so entsteht der Teufelskreis.

Stark vereinfacht ausgedrückt!

Hier hingegen kommen sie ins TH und werden dort auch kastriert.

P.s. "Straßenkatzen" gibt es bei uns dafür auch jede Menge - in Friedhöfen, Kleingartenanlagen usw....

Dafür gibt es eine einfache Erklärung. In, soweit mir bekannt ist, ist in allen aufgeführten Ländern die Hundehaltung mit Steuern belegt und keine Gemeinde verzichtet auf diese Einnahmen. Alle sog. streunenden Hunde werden sofern diese entdeckt werden, sofort eingesammelt, zumindest nahezu alle.

es gibt sie auch in Deutschland, Österreich etc.

Nur da wird nur von "ausgesetzten Hunden" gesprochen. Wie lange sie schon "ausgesetzt" sind/waren, das lässt sich nicht eruieren.

Etwas eindämmend wirkt wahrscheinlich schon das "chippen" - weil die Besitzer dann wissen, dass es möglich sein wird, sie zu verfolgen.

Eine Freundin von mir hatte einen österreichischen "ausgesetzten" Hund - der Tierarzt war sich sicher, das Tier lebte mindestens ein halbes Jahr von Müll auf der Strasse.

Wobei man "ausgesetzte Hunde" doch nicht mit Straßenhunden vergleichen kann, die Jahrelang auf der Straße leben und sich dort fleißig fortpflanzen!

Klar gibt es bei uns ausgesetzte Hunde und das wird sich auch mit noch so hohen Strafen nicht vermeiden lassen. Allerdings werden solche Hunde doch idR und im Schnitt innerhalb weniger Wochen/Monate aufgesammelt und in Tierheimen untergebracht.

In den Ländern auf die der Fragesteller anspielt, gibt es unmengen an Herrenlosen Hunden, die in Rotten und Rudeln auf der Straße leben (und sich durch das hohe Aufkommen auch fröhlich vermehren) - so etwas habe ich hierzulande noch nicht gesehen!

@sachichnich

nun, dann sollte Fragesteller dezitiert auf Spanien und Rumänien anspielen... Das Nichtexistieren von "Rudelwesen" hierorts dürfte sich jedoch auch darauf gründen, dass viele der ausgesetzten Tiere in den o.a. Ländern auf der Strasse überfahren werden.

@tintoretto

Das beschränkt sich doch nicht nur auf Spanien und Rumänien! Schau mal nach Griechenland (und auch mancherorts in Italien).

Das Nichtexistieren von "Rudelwesen" hierorts dürfte sich jedoch auch darauf gründen, dass viele der ausgesetzten Tiere in den o.a. Ländern auf der Strasse überfahren werden

0.o DAS kann ich nicht nachvollziehen! Es werden hier doch nicht mehr Hunde überfahren, als in "südlichen" Ländern - also ist das kein Argument!

@sachichnich

ob du es glaubst oder nicht: In Deutschland, ÖSterreich und Norditalien gibt es mehr Autos als in z.B. Rumänien. Wirklich! ;-))

@tintoretto

Aber Du stellst es ja so dar, als ob es in Rumänien (stellvertretend) und Dtl. gleich viele Straßenhunde geben würde, wenn wir nicht mehr Autos und ergo auch mehr überfahrene Hunde hätten.... DAS ist einfach nur Blödsinn!!!

Ob man da von einem Nord/Süd-Gefälle reden kann, weiß ich nicht. Und wie sich das in den Beneluxländern und in Skandinavien verhält, weiß ich auch nicht, da ich die wenigsten dieser Länder persönlich kennen gelernt habe.

Dass es eine Frage der Mentalität von Nord- oder Südeuropäern sein könnte, bezweifle ich. Dann schon eher eine Frage der Gesetze -oder auch eine Frage des "Unrechtsbewusstseins" der Menschen in diesen Ländern. Tiere auszusetzen, ist hier gesetzlich verboten und trotz der Pflicht, Hunde über 40/20 chippen zu lassen, gibt es auch hier immer noch ausgesetzte Hunde.

Aber es gibt auch genügend Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben. auf solche Tiere zu achten und zwar dergestalt, dass da oft sogar des Guten zuviel getan wird. Mir ist mal mit den Worten "Die arme Kleine, hat sich wie ausgehungert auf das Futter gestürzt!" ein junges Kätzchen mit dem Auftrag übergeben worden, ihr ein gutes Zuhause zu suchen. Wenn man aber weiß, dass ALLE jungen Kätzchen sich immer wir ausgehungert auf einen gefüllten Futternapf stürzen und reinhauen, als hätten sie tagelang hungern müssen, sieht man das in der richtigen Relation und zum Glück wusste ich, wem das Kätzchen gehört. Andererseits habe ich nämlich auch schon erlebt, dass kerngesunde Freigänger mit gutem Zuhause von übereifrigen "Tierschützern" ins Tierheim gekommen sind, nur weil sie mitten im Winter mal zwei, drei Stunden am Tag draußen auf der Mäusejagd saßen, so dass ihnen quasi unterstellt wurde, sie müssten sich ganz alleine ernähren und hätten kein Zuhause.

In den südeuropäischen Ländern - und damit sind von Spanien über Frankreich und Italien und dem ehemaligen Jugoslawien, über Griechenland, Rumänien Ungarn etc. alle Länder gemeint, ebenso wie die ehemaligen "Ostblockstaaten", die nicht zu den südlichen Ländern gehören, sieht das wesentlich anders aus.

Dass dort nicht die gleichen Tierschutzgesetze herrschen wie hier, liegt meines Erachtens zum Teil auch daran, dass die Menschen dort wirtschaftlich nicht so gut gestellt sind, wie hier. Sie sind sich selbst näher als eines der Tiere, während es uns hier immerhin so gut geht, dass wir nicht wählen müssen zwischen dem Brot für uns oder den neuen Schuhen für die Kinder und unserem Einsatz für notleidende Tiere. Bei uns werden ja im Winter sogar die Wildvögel mit Futter versorgt.

Die übrigen Länder kriegen es also vermutlich unter anderem deshalb nicht gebacken, weil dort niemand bereit ist, für Tierheimhunde zu spenden, geschweige denn, dass die Gemeinden und Stadtverwaltungen gewillt wären, für die Unterbringung (und vor allem für die Kastration) ihrer Straßenhunde auch nur einen kleinen Betrag der Steuereinnahmen aufzuwenden.

Es ist noch ein langer Weg bis dahin, dass sich alle Länder ihrer Verantwortung für ihre Tiere bewusst werden und wenn wir das beschleunigen wollen, müssen wir damit weitermachen, in diese Länder zu fahren und zu zeigen, dass und wie Tierschutz funktioniert. Alle Menschen, die in diese Länder nur deshalb fahren, weil man dort hervorragend Urlaub machen kann, sind da eher kontraproduktiv, vor allem, wenn sie in den paar Wochen dann die Streunerhunde füttern und verhätscheln und sie danach wieder sich selbst überlassen.

Die Beneluxländer empfinde ich persönlich als hundefreundlicher, obwohl ich bei Belgien auch einige Abstriche machen muss. In Luxemburg besteht Registrierungspflicht und orientiert sich eher nach deutschem Standart. Hier gibt es einige Tierschutzorganisationen, die sich auch Strassenhunden aus anderen Ländern annehmen.

zuerst einmal muss man unterscheiden was genau für "Strassenhunde" gemeint sind.

In Asien, Zentralasien bis in den südeuropäischen Mittelmeerraum und auf die Arabische Halbinsel kamen - solange jedenfalls Menschen denken können - die wild lebenden "Pariah-Hunde" (die zwar in der Nähe der Menschen leben aber nicht direkt beim Menschen) vor.

Man darf Pariahhunde nicht mit verwilderten, ausgesetzten auf der Strasse lebenden Haushunden verwechseln - obwohl es Haushunde (Canis Lupus familiaris) sind.

In Mitteleuropa bis in den hohen Norden kamen Pariahhunde niemals vor.

Das könnte damit zusammen hängen, dass in den Regionen der Erde auf der Pariahs immer schon neben dem Menschen lebten nur die Unterarten des Grauwolfes ihren Lebensbereich haben. Zudem sind das die Länder/ Regionen in welchen der Hund wohl zuerst "entstanden" ist.... Der Mensch musste keinen Hund halten und pflegen oder züchten, sondern konnte die Wachfunktionen der frei lebenden Pariahs nutzen und sich ggf. von dort einen geeigneten Welpen aussuchen...

im Mitteueropaischen Raum bis in den Norden aber musste der Mensch - weil dort der Grauwolf natürlich vorkommt - seinen Hund hüten, den Hund nachts ins Haus nehmen oder aber anbinden.... Ohne die Fürsorge des Menschen und enges Zusammen leben mit dem Hund hätte es auf der nördlichen Erdkugel keine Hunde gegeben....

Der Grund: Hunde dienen dem großen Grauwolf durchaus auch zur Ernährung.

Auf diese Weise sind unterschiedliche Einstellungen & Haltungen der Menschen gegenüber Hunden entstanden welche sich bis heute - obwohl die Pariahhunde (als selbständig entwickelte Wildhunde) lange schon der Geschichte angehören (leider - bis auf wenige Regionen in Asien) -

welche sich bis heute in dem "Nord-Süd-Gefälle" auszudrücken scheinen.

Das Aussetzen von Hunden kommt freilich auch in Mitteleuropa, Nordeuropa und Nordamerika (Südamerika) vor, allerdings ist es dort moralisch in der Gesellschaft mit Missbilligung belegt - weil das früher wie heute das Todesurteil für das ausgesetzte Tier bedeutete.

die wirkliche Ursache aber liegt - im Vorkommen des Grauwolfes (Canis Lupus lupus) begründet. Übrigens: Die ursprünglichen Pariahhunde sind der Ausgangspunkt für ....Hunderassen.

Danke für die Geschichte der Pariahhunde...die meinte ich aber nicht! ;)

@Glupschi

Es ging bei der Antwort in erster Linie auch gar nicht um die Geschichte der (Pariah-)Hunde, sondern um die These das diese Geschichte mit deinem Nord-Süd-Gefälle zusammenhängt...

@niska

Danke @ Niska, genau so ist es.

Eine feststellbare andere Mentalität der Menschen im Umgang mit Hunden im Norden und Süden könnten "tradiert" sein.