Wie schwer ist es tatsächlich von der Obdachlosigkeit raus zu kommen?

8 Antworten

Ausweis gibt es auch ohne Adresse, da steht dann "ohne festen Wohnsitz".

Unterkünfte sind häufig nur für nachts und selten auf Dauer angelegt. Es sind keine Hunde erlaubt und die Zustände dort sind oft schlimmer als draußen auf der Straße. Leute sind oft aggressiv,stehlen, es ist laut, man hat keine Ruhe. Frauen finden nur selten Unterschlupf in separaten Unterkünften und Du kannst dir vorstellen, was eine Frau in einer Sammelunterkunft erlebt...

Es gibt das Konzept von "housing first", das unter anderem in Finnland angewendet wird. Da bekommen Obdachlose ein kleines Apartment für sich zur Verfügung gestellt. Ich kenne eine Frau hier in meiner Stadt, die selber obdachlos war und erzählt hat, dass so ein erstes kleines Zimmer für sich alleine extrem viel Druck nimmt: man ist nicht mehr die ganze Zeit auf der Hut vor Überfällen und Diebstahl, man ist geschützt vor Wind und Wetter, kann sich jederzeit duschen und waschen. Und alleine sich um diese essenziellen Dinge jeden Tag einen Kopf machen zu müssen, ist extrem Kräfte raubend, da setzt man sich nicht noch abends hin und schreibt Bewerbungen.

Leider wird hier nur ein Aspekt berücksichtigt. Das ganze ist vielschichtiger und ordentlich miteinander verbunden.

Ohne festes Einkommen - keine Wohnung, Ohne Wohnung - keine Arbeit. Ohne Einkommen - kein Konto, ohne Konto - geht heute eigentlich gar nix. Dazu kommen so Kleinigkeiten, da wo verlangt wird: Auskunft vom Vorvermieter, polizeiliches Führungszeugnis, Schufa-Auskunft, Referenzen und, und. Da musst Du einen Arbeitgeber finden, der so sozial eingestellt ist, dass er der Person eine echte Chance gibt.

adelaide196970  17.03.2022, 17:31

leider stimmt nicht alles

Einen Ausweis bekommt man auch ohne festen Wohnsitz. Steht dann auch so im Ausweis.
Das eigentliche Problem ist, dass sämtliche Hilfsangebote zur Integration und Wiedereingliederung nur mit festem Wohnsitz funktionieren.
Wer Vermieter aber eine Wohnung an jemanden, ohne Job, der von der Straße kommt und kein soziales Umfeld hat? Da beginnt der Teufelskreis.

In Skandinavien sind die Leute da einen Schritt weiter. Da arbeitet man nach dem Prinzip „housing first“. Dort bekommt man einen Wohnsitz und dann kümmert man sich um den Rest. Das hat den einfachen Hintergrund, dass es Hemmungen nimmt, die Hilfen in Anspruch zu nehmen und man sich mit einem zu Hause wohler fühlt und mehr geregelt bekommt.
Man fühlt sich wohler, man hat einen Punkt weniger, den man abarbeiten muss, man hat weniger Sorgen, als beim Leben auf der Straße.

Das Konzept funktioniert, in ganz Finnland gibt es derzeit „nur“ noch ca. 5.500 Menschen ohne Wohnung. Dort hat sich die Menge an Langzeit-Obdachlosen innerhalb kürzester Zeit um 35% reduziert, während in den meisten anderen Ländern diese Zahl steigt.

Ich war auch schonmal so am arsch ... man muss sich echt den arsch aufreissen um da wieder rauszukommen ... Am Besten geht man zur Gemeinde die sind am besten verpflichtet einen eine Sozial Wohnung zu geben ( das kann aber auch dauern ) Perso kann man doch machen lassen kostet hald etwas aber man muss was will man sonst machen es war aufjednfall bei mir schon ein kampf und echt sehr anstrenegnd mir hats jeden tag fast das hirn zerissen die leute lügen sogar rum erst hies es sie haben keine wohnung usw erst wo ich gesagt hab ihr seid verpflichtet ihr müsst was tun usw haben die sich unterhalten und dann aufeinmal hatten sie doch eine wohnung...

Meistens hat das nichts mit damit zu tun, dass sie nicht arbeiten können (körperlich) oder wollen. Es ist aber psychologisch, denn wenn sie selbst nichts von sich halten, können sie es natürlich zu nichts bringen oder ihrer aktueller Lebenslage entfliehen. Es ist wie ein ewiger Teufelskreis.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung