Wie ist das Leben als Sozialarbeiter/Sozialpädagoge so?

8 Antworten

Puh, die Frage ist einfach zu allgemein gestellt. Ich bin Sozialpädagogin und ich arbeite in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Aber der Beruf hat so viele Felder, dass das nur sehr wenig repräsentativ ist. Ich arbeite z.B. im Schichtdienst auch an Wochenenden und Feiertagen, Am Abend und in der Nacht. Das tun aber von allen Sozialpädagogen nur sehr wenige. In Beratungsstellen z.B. ist die Arbeitszeit eher 8-17 Uhr. Was sicherlich die meisten Felder haben ist der intensive Kontakt zu Menschen. Das muss einem liegen, denn man trifft einfach nicht nur sympatische und dankbare Menschen. Oft sind es schwierige Menschen, unzufriedene, es gibt auch Berufsfelder in denen musst du diesen Menschen deine Arbeit aufdrängen, es gibt Felder in denen werden die Menschen dazu gezwungen zu dir zu kommen, etc. Trotzedem ist es ein toller Beruf. Gerade durch diese vielen Felder in denen du arbeiten kannst kannst du dich immer wieder entscheiden was gerade zu deiner momentanen Lebensphase passt. Du kannst eher an der Basis arbeiten oder auch in höheren Positionen. Du kannst eher Schreibtischtäter sein oder an der Front. Nur die Bezahlung ist für das was du leistest viel viel zu gering. Ich finde den Beruf macht man auch eher aus Berufung und nicht nur wegen des Geldes. Ganz ohne geht es allerdings auch nicht ;-)

Zahnluecke  11.08.2011, 01:41

Richtig. Die Soziale Arbeit hat soviele Bereiche, da kann es kein gut oder schlecht geben. Ich kenne sehr glückliche oder zumindest zufriedene Sozialarbeiter/Sozialpädagogen und solche, die sich in ihrem Job nicht so wohlfühlen. Das hat aber immer sehr unterschiedliche Gründe, die nicht nur allgemein in der Sozialen Arbeit selbst liegen.

Der Job hat ganz unterschiedliche Facetten, das Menschliche steht ganz vorne an. Aber auch das Organisatorische und Konzeptuelle sind mittlerweile wichtige Kompetenzen für Sozialpädagog:innen. Es kommt auch auf die Stelle drauf an. Manche Arbeitgeber haben ein sehr genau definiertes Profil, andere wiederum orientieren sich breiter. Wenn es um öffentlich geförderte Stellen geht, ist der Aufgabenbereich zudem genau definiert und weniger Spielraum möglich.
Eine generelle Übersicht findest du hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialp%C3%A4dagogik Ein Beispiel, wie unterschiedlich die Aufgabenfelder sein können wäre das hier: https://www.bildungsmarkt.de/jobs/sozialpaedagoginnen-in-berlin/

Es kommt aber auch immer drauf an, was du aus deiner Anstellung und deinen eigenen Ansprüchen machst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sozialpädagogen gibt es in der Drogenberatunsgstelle, in Grundschulen, in KLiniken und im Jugendamt. Du kannst mit Erwachsenen oder Kindern arbeiten-. Du kannst den ganzen Tag im Büro verbingen oder mit Menschen mit Behinderungen in einer Wohngruppe leben... Was ich sagen will: Es gibt so viele unterschiedliche Einsatzorte und somit auch Arbeitgeber und Teams, dass man das einfach nicht allgemein beantworten kann. Eines haben sie imemr gleich: Unterbezahlt biste fastimmer. ZUmindest wennman bedenkt wie viel Verantwortung jeder Sozialpädagoge trägt (egal welcher Einsatzort).Ich mache meinen Beruf gern... auch wenn ichnur befristete Verträge bekomme und wenig Geld. Aber ich hab Kinder um mich rum, kann Verantwortung tragen und bewege mich in Kreisen die mir Freude machen. Ausserdem gibt es viele hunderte Weiterbildungsmöglichkeiten und so weis ich, dass mein Berufsleben in zehn Jahren anders aussehen kann (wenn ich wollen würde) Machs gut!

Es ist überwiegend- wenn es auch mal anders gedacht war-ein Verwaltungsberuf. Auch wenn man direkten Kontakt zu Klienten hat, ist ein Großteil die Aktenarbeit. Außerdem sehr undankbar, man hat sich in der Regel einer Organisation unterzuordnen. Man muß sich außerdem immer bewußt sein, dass man seine eigenen Ideale nicht auf die Klienten übertragen kann (passiert leider viel zu oft) und muss denke ich mit sich selbst im Reinen sein. Finger weg von dem Job, wenn man selbst zu viele Baustellen offen hat, der Beruf erfordert eine stabile, ausgereifte Persönlichkeit! Außerdem kann man oft auch nicht gerade partnerschaftlich arbeiten, man muss der "Feindesrolle" durchaus auch gewachsen sein. Geld bekommt man auch nicht allzu viel. Arbeitszeiten sind teilweise sehr undankbar. Ich würde dieses Fach nicht mehr studieren, weil es schwierig ist, einen Job zu finden, wo man "ideal" und "pädagogisch wertvoll" arbeiten kann. In der Regel geht es auch im sozialen Sektor um Geld. Dies steht einfach an oberster Stelle und das finde ich ein großes Problem. Der Alltag ist auch irgendwann Routine, auch wenn der Fall ein anderer ist. Außerdem muss man sich bewußt darüber sein, dass man oft nicht viel erreicht, auch wenn man viel Arbeit wo rein gesteckt hat. Das Feld ist an viele Probleme gekoppelt, die auf Dauer einfach das Arbeiten schwierig machen. Also gut überlegen, ob man das wirklich will. Außerdem besteht teilweise auch Gefahr für Leib und Leben je nach Arbeitsfeld.

Der Beruf des Sozialarbeiters ist der einzige Beruf mit akademischer Ausbildung, der ständig mit Nichtakademikern zu tun hat. Er ist anstrengend, aufreibend und hat eine Verschleißquote von ca. acht Jahren - dann ist man einfach alle, egal in welcher Richtung man diesen Beruf ansiedelt - ausgenommen Pflegekinderwesen/Adoptionen.

Der Sozialpädagoge ist da schon besser dran, muss aber dauerengagiert sein und mit dem Bewusstsein leben, dass es anstrengend ist. Ist nicht jedermanns Sache. Die Verschleißquote ist ebenfalls hoch. Unsere Dozenten haben immer gesagt, das man sich spätestens nach 3 Jahren einen Job im Verwaltungsbereich, in den Fachschulen als Ausbilder, etc. suchen sollte.

Viel Glück Mabely