Wie gut / schlecht ist mein Arbeitszeugnis?

7 Antworten

Sind die Rechtschreibfehler von Dir, oder waren die schon drin??? Ich meine zum Beispiel "Er erwiss sich" --> es heißt "Er erwies sich". Da sind noch einige mehr - wenn die schon drin sind, dann gute Nacht, denn das ist ein sehr schlechtes Zeichen.

Ich möchte vorher noch sagen, das alles, was ich jetzt schreibe, meine persönliche Interpretation ist. Vielleicht würden es andere Leute anders sehen, oder vielleicht irre ich mich auch in einigen Punkten.

Insgesamt ist das Zeugnis eher schlecht. Ich würde es nicht mit in eine Bewerbung nehmen. Warum? Ich will hier nur einige Beispiele nennen.


Sein kollegiales und ausgleichendes Wesen sicherte ihm steht ein gutes verhältnis zu Vorgesetrzen und Kollegen.

Das bedeutet, das Du vermutlich viel Zeit mit Quatschen und Kollegen verbracht hast, anstatt Deine Arbeit zu machen. Außerdem bist Du vermutlich aggressiv.


Die Qualität seiner Arbeitet war kontinuierlich und ausnahmslos sehr hoch. Gerne bestätigen wir, das Herr S... die ihm übertragene Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigte.

Deine Arbeit war zur vollen Zufriedenheit, nicht aber zur vollsten Zufriedenheit. So würde man es nämlich schreiben, wenn es gut gemeint wäre. Auf Klartext: Deine Arbeit wurde als nicht besonders gut empfunden.


Er erwiss sich schon nach kurzer Zeit, dass Herr S.... über ein vielseitiges und umfanreiches Fachwissen verfügt, das er stets hervorragend in die Praxis mit einbezog.

Ich würde das so interpretieren, das man den Eindruck hatte, Du wärest nie ganz bei der Sache gewesen. Du warst unkonzentriert, und hast alles Mögliche während der Arbeit gemacht - ab und zu sogar mal Deine Arbeit.


Ich kann mich natürlich irren, oder aber derjenige, der dieses Zeugnis ausgestellt hat, hatte keine Ahnung, wie man Arbeitszeugnisse schreibt.

Mesutmesut 
Fragesteller
 16.10.2014, 18:13

Hallo, die schreibfehler sind von mir habe es schnell geschrieben und nicht so geachtet auf schreibfehler.

wenn ich mir deine antworten so lese trifft das ganze überhaupt nicht auf mich zu. Das mit aggressiv usw...

aber danke trotzdem

verreisterNutzer  16.10.2014, 18:54
@Mesutmesut

@Garaxhob - bei den letzten beiden Bewertungen siehst Du wesentlich zu schwarz - und Agressivität kann man eigentlich auch nicht herauslesen.

Aber das Wichtigste:

Grundsätzlich kann man ein Arbeitszeugnis nur bewerten, wenn man es insgesamt liest, die Branche sowie die weiteren Umstände / Hintergründe der Ausstellung usw. kennt. Ein Zeugnis beginnt mit dessen Überschrift und hört mit dem Ausstellungsdatum bzw. den Unterschriften auf. Überall (insbesondere durch die Reihenfolge der Tätigkeiten sowie durch Aus- und Weglassungen) können sich versteckte Hinweise im Rahmen der immer noch zwischen den Arbeitgebern praktizierten sog. "geheimen Zeugnissprache" befinden.

Die hier eingestellten Fragmente wurden von einem relativ ungeübten Zeugnisautor verfasst, der es sicher gut meinte - so schlecht sind die Bewertungen nämlich gar nicht. Gleichwohl wären sie ggf. stilistisch und/oder inhaltlich zu verbessern.

Fazit: Ob das Zeugnis letztendlich zu beanstanden ist, hängt vom Rest des Textes ab, ohne den der Kontext leider nicht erkennbar ist. Ich empfehle dem Fragesteller daher zunächst, das Zeugnis hier noch einmal vollständig (!) und originalgetreu einzustellen.

Gruß @Nightstick

Garaxhob  16.10.2014, 19:04
@Mesutmesut

Das ist ja auch nicht meine Meinung von Dir; ich kenne Dich ja nicht. Es ist eben nur so, das in einem Arbeitszeugnis zwar schon drin steht, ob und inwieweit jemand sich in den Betrieb integriert hat. Aber wenn bestimmte Eigenschaften genannt werden, dann eigentlich nur dann, um darauf hinzuweisen. Auf das mit dem "aggressiv" bin ich drauf gekommen, weil da was von "ausgleichendes Wesen" steht. "Du warst ausgleichend" kann auch bedeuten, das Du Dinge nicht sehr wichtig genommen hast, oder Du hast Dich in andere Angelegenheiten eingemischt - ich weiß es nicht. Für eine gute Interpretation fehlen mir Begriffe wie äußerst, stets, vollsten, und sowas.

Egal, ich bin in der Minderheit mit dieser Meinung. Gehen wir einfach mal davon aus, ich hab Unrecht :)

Ich würde mir das Arbeitszeugnis trotzdem mal von einem Profi angucken lassen. Vielleicht kennst Du eine Sekretärin in einem Büro eines größeren Unternehmens? Notfalls geht auch ein Arbeitsberater vom Arbeitsamt (nicht verwechseln mit der Jobbörse).

PeterSchu  17.10.2014, 00:08

"Deine Arbeit war zur vollen Zufriedenheit, nicht aber zur vollsten Zufriedenheit. So würde man es nämlich schreiben, wenn es gut gemeint wäre. Auf Klartext: Deine Arbeit wurde als nicht besonders gut empfunden."

Und deshalb bezeichnest du das Zeugnis als "eher schlecht"? Wenn du dich auf diese Formulierung beziehst, dass ist es eben kein "sehr gut" sondern ein "Gut". Da gleich mit "schlecht" zu kommen, ist reichlich überzogen.

"Er erwiss sich schon nach kurzer Zeit, dass Herr S.... über ein vielseitiges und umfanreiches Fachwissen verfügt, das er stets hervorragend in die Praxis mit einbezog."

Ja, und was du zu dieser Formulierung schreibst, ist einfach haarsträubend.

Garaxhob  17.10.2014, 11:16
@PeterSchu

Ich kann nur sagen, wie ich es wahrnehme, oder? Für meine Begriffe ist es schlecht.

Diese Seite ist dazu da, um Antworten auf Fragen zu bekommen, sowie um verschiedene Meinungen zu bekommen.

Meine Meinung unterscheidet sich von denen anderer Leute, weil ich in diesem Fall nur zwischen "Gut" oder "Schlecht" unterscheide. Ein mittelmäßiges Arbeitszeugnis betrachte ich als schlecht, und nicht als mittelmäßig.

Wenn hier jemand auf der Suche nach genormten Standard-Antworten ist, dann soll er das doch einfach dazu schreiben in der Eingangs-Frage.

DarthMario72  17.10.2014, 11:35

@garaxhob:

Deine Arbeit war zur vollen Zufriedenheit, nicht aber zur vollsten Zufriedenheit. So würde man es nämlich schreiben, wenn es gut gemeint wäre. Auf Klartext: Deine Arbeit wurde als nicht besonders gut empfunden.

Wie kommst du auf "nicht besonders gut"? Es heißt im Zeugnis "stets zu unserer vollen Zufriedenheit", das ist eine 2.

Garaxhob  17.10.2014, 18:15
@DarthMario72

Stimmt.

Wie ich schon sagte, ich kann mich irren. Und ich habe mich geirrt. Darum ist es ja auch gut, das mehrere Leute antworten, oder?

Ich hab auf dieser Seite hier...

http://www.jobware.de/Ratgeber/Der-Geheimcode-im-Arbeitszeugnis.html

...bereits gesehen, das es eine zwei ist. Und ich habe ja auch mehrmals betont, das ich mich irren kann, und das es meine persönliche Meinung ist, und, und, und...

Kann man das Thema jetzt abschließen, oder wollen wir noch weiter darüber diskutieren?

Beiträge löschen geht ja leider nicht.

Ein Arbeitszeugnis muss IMMER positiv geschrieben werden. Es gibt eine sogenannte geheimfloskel. Hier habe ich einen Link mit den Noten (: http://www.rhetorik.ch/Zeugnis/Zeugnis.html

PeterSchu  17.10.2014, 00:14

"Ein Arbeitszeugnis muss IMMER positiv geschrieben werden."

Totaler Unsinn.Warum verbreitet sich dieser Käse immer wieder? Und den Satz mit der Geheimfloskel solltest du auch vergessen.

Ein Arbeitszeugnis muss wohlwollend und wahrheitsgmäß geschrieben werden. Es darf einen Arbeitnehmer in seinem beruflichen Fortkommen nicht ungerechtfertigt behindern. Mehr aber auch nicht.

Lies doch mal bitt auf der Seite, die du selbst zitiert hast:

GRUNDSATZ DES WOHLWOLLENS Das Arbeitszeugnis soll dem Arbeitnehmer das wirtschaftliche Fortkommen erleichtern. Das Zeugnis muss deshalb von verständigem Wohlwollen geprägt sein. Die Grenze des Wohlwollens zieht sich an der Wahrheitspflicht.

GRUNDSATZ DER WAHRHEIT Auf die Angaben des Arbeitszeugnisses muss man sich verlassen können. Die Informationen müssen deshalb stimmen.

GRUNDSATZ DER KLARHEIT Die Aussagen müssen eindeutig sein. Das Zeugnis ist in klarer verständlicher Sprache abzufassen. Die Richtigkeit der Angaben sollten überprüfbar sein. Die Gerichte stellen hohe Anforderungen an die Klarheit und Unzweideutigkeiten der Angaben. Geheime Zeichen und Formulierungen (Geheimsprache) verstossen gegen den Grundsatz der Zeugnisklarheit und sind deshalb unzulässig.

verreisterNutzer  17.10.2014, 00:32
@PeterSchu

... und trotzdem gibt es diese "Geheimsprache" - sie wird nach wie vor praktiziert, und sie wird auch Dich (und mich) noch überdauern!

PeterSchu  17.10.2014, 00:53
@verreisterNutzer

Vielleicht wird sie uns nur deshalb überdauern, weil Leute mit Halbwissen immer wieder behaupten, dass ein Zeugnis grundsätzlich nur mit Codes geschrieben ist. ;)

Manche Leute urteilen nach dem Prinizp "Wenn im Zeugnis was Gutes steht, ist grundsätzlich das Gegenteil gemeint."

verreisterNutzer  17.10.2014, 00:59
@PeterSchu

Wir wollen doch nicht polemisieren - wir wissen doch beide, dass sich eine seriöse Zeugnisanalyse in erster Linie auf den Kontext des Geschriebenen stützt...

Erstmal vorab: ein Arbeitszeugnis kann man nur dann richtig bewerten, wenn man es vollständig liest. Es kommt auf den Zusammenhang an und auch darauf, was ggf. weggelassen wurde.

Zu dem Zeugnis selbst:

  • Ich gehe mal davon aus, dass die Rechtschreibfehler Übertragungsfehler von dir sind? Ansonsten solltest du das Zeugnis umgehend beanstanden.
  • Die Formulierung "Es erwies sich schon nach kurzer Zeit, dass Herr S.... über ein vielseitiges und umfangreiches Fachwissen verfügt" finde ich etwas merkwürdig. Klingt fast so, als hätten sie gar nicht erwartet, dass du Fachwissen hast und das einsetzen kannst.
  • "Er dachte gut mit" ist auch eine unübliche Formulierung.

Der Ausschnitt zeigt, dass der AG dir eine gute Leistung bescheinigt, aber wohl nicht sehr häufig Arbeitszeugnisse verfasst. Da könnte stilistisch noch etwas verbessert werden, insgesamt deutet dieser Ausschnitt aber auf ein "2"er-Zeugnis hin.

Denke auch, "2" also "gut".

Ziemlich gut. 2 bis 2+

zu einer 1 fehlen ein paar Sachen, zb vollste statt volle Zufriedenheit,