Wer verliert wenn ich bei CFDs gewinne?

1 Antwort

CFD steht für "Contract for Difference", also "Differenzkontrakt" und ist damit einer Vertrag mit jemandem, der dir entweder die Differenz auszahlt wenn dir Kurse in deine Richtung laufen, oder dem du die Differenz auszahlst wenn die Kurse gegen dich, also in seine Richtung laufen.

Die Antwort auf deine Frage lautet also: Der Vertragspartner verliert das Geld, das du gewinnst.

eskettitskrt 
Fragesteller
 04.06.2020, 21:21

nah, die werden schon gucken dass die ihre verluste woandershin abwälzen.

Vor allem "75% aller KLEINanleger verlieren bei diesem Anbieter geld" heißt doch dass es bei den großanlegern wneiger sein werden, wsl def unter 50% der großanleger, was ja immer summa summarum einen verlust für die broker bedeutet...

Was man ja immer wieder hört (und ja auch gegeben ist): "der broker wettet gegen dich" - das heißt er hat interesse an börsenbewegungen die nicht in deinem interesse sind, wird sich also an einflussnahme versuchen. Allerdings in welchem Stil der ausfällt würde ich gern wissen, ob bestimmte firmen oder leute aus prekären situationen (ob hier oder 3. welt) nen nachteil davon haben können dass ich hier meine Gewinne einstreich (zb weil viele aktien eines unternehmens ge-/verkauft werden). Aber wenn du sowas nicht weißt ist auch ok

Aswan  04.06.2020, 22:50
@eskettitskrt
nah, die werden schon gucken dass die ihre verluste woandershin abwälzen.

Wie gut das Geschäftsmodell des Vertragspartners funktioniert ist für dich doch gar nicht relevant. Wenn du gewinnst, dann verliert der Vertragspartner. Dass er im Durchschnitt Gewinn macht ist zwar wahrscheinlich, aber es ging doch nicht um das Geschäftsmodell, sondern darum wer deinen Gewinn mit Verlusten bezahlt, oder?

Vor allem "75% aller KLEINanleger verlieren bei diesem Anbieter geld" heißt doch dass es bei den großanlegern wneiger sein werden, wsl def unter 50% der großanleger, was ja immer summa summarum einen verlust für die broker bedeutet...

Nein, es heißt gar nichts in Bezug auf Institutionelle Spekulanten. Über sie trifft der Satz überhaupt keine Aussage. Es bedeutet lediglich, dass 3 von 4 privaten Spekulanten Geld verlieren. Egal ob auf einen diese 4 privaten 1, 5 oder 25 institutionelle kommen, und egal wie oft diese Gewinnen. Die Aussage behält ihre Gültigkeit auch wenn kein einziger oder wenn alle institutionellen gewinnen.

Was man ja immer wieder hört (und ja auch gegeben ist): "der broker wettet gegen dich" - das heißt er hat interesse an börsenbewegungen die nicht in deinem interesse sind, wird sich also an einflussnahme versuchen.

Die CFD-Anbieter machen ihr Geld normalerweise mit den Spread und teilweise noch mit der Übernacht-Finanzierung, manchmal auch durch Dividenden (sie reichen dann nur 70-80% der Dividenden weiter wenn du long bist in einer Aktie). Wenn alle Kunden insgesamt 1 Million long sind bei Apple und ebenfalls alle Kunden eine Million short sind, dann hat der CFD-Broker kein Risiko, denn wenn der Kurs sinkt gewinnt er bei den longs und verliert bei den shorts. Er macht also durch den Spread, durch Übernacht-Finanzierung etc. sichere Gewinne. Wenn sich das Verhältnis verschiebt, dann sichert sich der CFD-Broker, je nach Risikoneigung, an den Internationalen Aktienmärkten ab. Allerdings sichert er nur den Überschuss an longs bzw shorts ab, wodurch sich die Kosten für die Absicherung in Rahmen halten und der CFD-Broker trotzdem noch Gewinne macht.

Allerdings in welchem Stil der ausfällt würde ich gern wissen, ob bestimmte firmen oder leute aus prekären situationen (ob hier oder 3. welt) nen nachteil davon haben können dass ich hier meine Gewinne einstreich (zb weil viele aktien eines unternehmens ge-/verkauft werden).

Du kaufst doch gar keine Assets an einem Markt, sondern gehst nur einen Vertrag mit dem CFD-Broker ein. Das heißt deine Käufe und Verkäufe beeinflussen den Markt überhaupt nicht. Deine Gewinne muss natürlich irgendjemand bezahlen. Das ist erst mal der CFD Broker. Der wiederum kann sich an dem Börsenmärkten gegen die Verluste absichern wenn er das möchte.

eskettitskrt 
Fragesteller
 05.06.2020, 02:50
@Aswan

Danke auf jeden fall erstmal für deine ausführliche Antwort.

Dass die aussage über Kleinanleger "rein mathematisch" (in anlehnung an das mathematische "oder") keine Aussage über Großanleger trifft ist mir klar. Jedoch mache ich mir auch über andere Aspekte Gedanken: 1. ist die warnung ja nicht aus nächstenliebe von den brokern gemacht, sondern aus nächstensorge von behörden vorgeschrieben worden, damit sich leute nicht übermäßig arm machen. Diese behörden werden bei der entscheidung, ob sie alle anleger in die vorgeschriebenen % mit einbeziehen lassen oder eine andere %zahl nehmen, ja wohl eher die abschreckendere %zahl nehmen, nachdem sie gesehen haben, dass kleinanleger größere verluste machen - va hätte man sich sonst ja auch das heckmeck sparen können erstmal zu überlegen ab welchen parametern man klein- und großanleger ist.

2. macht der broker ja gewinn, der muss also irgendwoher kommen. wenn aber der großteil der KLEINanleger verlust macht, aber GROßanleger öfter als Kleine gewinne einfahren (hast recht, können auch unter 50% sein), dann kann es ja aber schnell passieren, je nachdem wie das verhältnis von klein und groß und das verhältnis von deren jewiligen investitionen ist, dass der gewinn der großen den verlust der kleinen überwiegt (kleinvieh macht auch mist, aber halt nicht unbedingt so viel wie der mistdieb in der lage ist eh zu klauen)

Ich las neulich: eine strategie zur abseicherung der broker ist, wenn ich auf eine aktie wette, auch aktien dieses unternehmens zu kaufen.

allerdings gegenteiliger gedanke von mir: vllt sollte er ja eher kaufen, wenn ich auf down wette und verkaufen wenn ich auf up wette

So oder so profitiert das entspreechnde unternehmen zumindest in einem fall, wenn das stimmt... das wäre zb meine Frage (oder auch: wenn ich auf bmw wette, ob die dann mercedes-aktien jaufen und vw)

was hei´t spread?

Aswan  05.06.2020, 10:25
@eskettitskrt
Diese behörden werden bei der entscheidung, ob sie alle anleger in die vorgeschriebenen % mit einbeziehen lassen oder eine andere %zahl nehmen, ja wohl eher die abschreckendere %zahl nehmen, nachdem sie gesehen haben, dass kleinanleger größere verluste machen - va hätte man sich sonst ja auch das heckmeck sparen können erstmal zu überlegen ab welchen parametern man klein- und großanleger ist.

Kann sein, kann auch nicht sein. Ich kenne den Grund nicht warum nur die Privatanleger genannt werden.

2. macht der broker ja gewinn, der muss also irgendwoher kommen. wenn aber der großteil der KLEINanleger verlust macht, aber GROßanleger öfter als Kleine gewinne einfahren (hast recht, können auch unter 50% sein), dann kann es ja aber schnell passieren, je nachdem wie das verhältnis von klein und groß und das verhältnis von deren jewiligen investitionen ist, dass der gewinn der großen den verlust der kleinen überwiegt (kleinvieh macht auch mist, aber halt nicht unbedingt so viel wie der mistdieb in der lage ist eh zu klauen)

Wie gesagt, wenn long und short ausgeglichen sind hat der CFD-Broker kein Risiko. Wenn eine Seite überwiegt, dann kann er sich an den Börsen absichern.

Ich las neulich: eine strategie zur abseicherung der broker ist, wenn ich auf eine aktie wette, auch aktien dieses unternehmens zu kaufen.

Genau. Wenn du nämlich long bist und die Aktien dann steigt, dann muss der Broker dir die Differenz auszahlen. Wenn der Broker aber den gleichen Betrag an der Börse verdient hat, weil er dort ebenfalls long war, dann hat er den Verlust wieder ausgeglichen.
Hier ein Beispiel dazu:
21 Privatkunden Spekulieren auf den Kurs der Apple Aktie. Jeder der Privatleute setzt 1000 Euro. 10 davon auf steigende, 11 au Fallende Kurse. Die 10 Longs werden mit dem 10 Shorts aber aus Brokersicht komplett ausgeglichen.
Wenn die Aktie um 5% steigt, dann gewinnen die 10 longs jeweils 50 Euro, also insgesamt 500 Euro und die Shorts verlieren jeweile 50 Euro, also insgesamt 550 Euro. Der Broker gewinnt also 50 Euro. Wenn der Kurs fällt, dann verlieren die Longs 500 Euro und die Shorts gewinnen 550 Euro. Der Broker verliert also 50 Euro.
Wenn sich der Broker gegen diesen Verlust absichern will, dann verkauft er an der Börse einfach Apple Aktien in Wert von 1000 Euro.
Wenn dann der Kurs um 5% steigt verliert der Gewinnt der Broker 50 Euro in CFD-Geschäft, muss aber 1050 Euro zahlen um die verkauften Apple Aktien an der Böse zurückzukaufen Er muss also 50 Euro mehr für die Aktien zahlen als er bekommen hat und gleichzeitig hat er 50 Euro in CFD Geschäft Gewonnen. Er kommt also auf 0 raus was Kursgewinne angeht.
Wenn der Kurs aber um 5% sinkt, dann verliert der Broker wie oben die 50 Euro, aber er kann die Apple Aktien an der Börse jetzt für 950 Euro zurückkaufen. Er hat aber 1000 Euro dafür bekommen, hat also an der Börse 50 Euro Gewinn gemacht. 50 Euro minus in CFD-Geschäft und 50 Euro plus an der Börse ist ebenfalls null. Der CFD-Broker hat sich hier also abgesichert.

allerdings gegenteiliger gedanke von mir: vllt sollte er ja eher kaufen, wenn ich auf down wette und verkaufen wenn ich auf up wette

Der CFD-Broker hat doch automatisch die Gegenposition zu dir. Wenn du auf steigende Kurse wettest und die Kurse steigen, dann verliert der Broker. Wenn die Kurse fallen Gewinn er. Er Wettet also automatisch gegen dich. Möchte er das nicht, dann kauft er sich an der Börse die gleiche Position wie du. (oder bildet das ganze mit Derivaten ab, so kann er z.B. mit Optionen noch zusätzlichen Gewinn machen, aber dann wirds hier schon etwas komplexer).

So oder so profitiert das entspreechnde unternehmen zumindest in einem fall, wenn das stimmt

Die Unternehmen, dessen Aktien du kaufst, profitiert erst mal gar nicht von deiner CFD-Wette. Selbst wenn du die Aktien direkt an der Börse kaufen würdest wäre das nicht so, denn du kaufst die Aktien die nicht von den Unternehmen, sondern von einem anderen Anleger. Die Aktien wurde vor Jahren mal herausgegeben vom Unternehmen um Kapital einzusammeln. Vom späteren Handel sieht das Unternehmen kein Geld mehr.

das wäre zb meine Frage (oder auch: wenn ich auf bmw wette, ob die dann mercedes-aktien jaufen und vw)

Das kommt auf das Risikosystem des CFD-Brokers an. Ich denke zwar eher nicht, aber je nach Liquidität in den Märkten kann das evtl passieren wenn einfach nicht genug BMW-Aktien verfügbar sind. Davor würden aber wohl erst mal noch Derivate auf BMW zum Einsatz kommen.

was hei´t spread?

Das ist die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis. Wenn du Kaufst und gleich wieder verkaufst ohne dass der Kurs sich ändert, dann machst du einen kleinen Verlust weil der Broker einen kleinen Aufschlag verlangt und einen kleinen Abschlag abzieht wenn du verkaufst.

eskettitskrt 
Fragesteller
 05.06.2020, 16:56
@Aswan

"Wenn du nämlich long bist und die Aktien dann steigt, dann muss der Broker dir die Differenz auszahlen. Wenn der Broker aber den gleichen Betrag an der Börse verdient hat, weil er dort ebenfalls long war, dann hat er den Verlust wieder ausgeglichen."

Jaa aber ich mach immer multiplier 20 Oder so :o das Kann der doch an der normalen Börse mit der Menge die ich Wette gar nicht reinholen oder? Weil der kriegt seine gewinne ja ohne multi...

Danke für die ausführliche Rechnung ;)

Aswan  06.06.2020, 01:44
@eskettitskrt
Jaa aber ich mach immer multiplier 20 Oder so :o das Kann der doch an der normalen Börse mit der Menge die ich Wette gar nicht reinholen oder? Weil der kriegt seine gewinne ja ohne multi...

Schauen wir noch mal in das Beispiel: Die 21 Leute setzen jeder 1000 Euro. Diese müssen sie ja beim Broker einzahlen. Nehmen wir an alle handeln mit einem Heben von 20. Wenn der Kurs also wieder um die 50 Prozent sinkt, dann verlieren die Longs 1000(Einsatz)*5%(Kursbewegung)*20(Hebel). Sie verlieren also alles. Die 11 Shorts Gewinnen in dem Fall 1000*5%*20, also Gewinnt jeder Short 1000 Euro. Der Broker Gewinns also die 10.000 Euro, die die Longs verlieren und er verliert die 11.000 Euro, die die Shorts gewinnen. Insgesamt verliert der Broker also 1000 Euro.
Die Spekulanten haben aber insgesamt 21.000 Euro eingezahlt und eingesetzt. Mit 21.000 Euro kann der Broker sogar komplett ohne eigenen Heben an der Börse für 20.000 Apple Aktien verkaufen um sich abzusichern und diese dann zurückkaufen wenn der Kurs um 5% gefallen ist. Er hat dann beim Verkauf an der Börse 20.000 Euro bekommen und zahlt nur noch 19.000 Euro nachdem der Kurs um 5% gefallen ist. Er hat also 1.000 Euro Gewinn. genau den Gewinn, den er an die Spekulanten ausbezahlt hat. Er hat sich also auch hier erfolgreich abgesichert.

Relevant ist hier, dann der Broker sich ja nur für die Differenz der Longs und Shorts auf der CFD-Broker Seite Absichern muss, nicht für alle Positionen. Longs und Shorts gleichen sich so lange aus bis nur noch Longs oder Shorts übrig sind. Nur das was dann übrig ist muss abgesichert werden, aber der CFD-Broker hat ja das Geld von allen eingesammelt und deswegen viel mehr zur Verfügung als nur die Differenz.

Jetzt kannst du natürlich zurecht einwenden, dass es ja sein kann dass es ganz viele Longs und nur wenige oder keine Shorts auf ein Asset gibt. Das ist ein guter Punkt. Aber er ja hat zusätzlich zu dem Geld der Leute die gerade offene Positionen haben ja auch noch das Geld aller Leute, die eingezahlt haben und gerade keine offenen Position handeln. Der Broker hat also viele Millionen von Kunden die gerade nicht oder nicht ihr komplettes Guthaben handeln zur Verfügung um sich abzusichern.
Und ich setze noch einen drauf: Der CFD-Broker hat Kreditlinien mit den Banken die ihm sehr gerne riesige Summen leihen weil er ja die Aktien als Absicherung hinterlegen kann, die er gerade gekauft hat.
Und noch einer: Wenn das alles nicht ausreicht, dann kann der CFD-broker auch gehebelte Absicherungsgeschäfte mit Futures oder Optionen tätigen.
Letztendlich ist auch wichtig zu wissen ist hier, dass ein CFD-Broker nicht jeden Auftrag annehmen muss. Ist die Positionierung der Spekulanten zu einseitig lehnen CFD-Broker auch gerne mal die Eröffnung einer neuen Position ab.

Du siehst also, einen CFD-Broker nur mit einem Hebel von 20 zur Strecke zu bringen ist nicht möglich. Er kann sich immer absichern wenn er das möchte, das ist sein Geschäftsmodell. Und wenn er sich mal nicht absichern kann, dann lässt er dich einfach keine Position öffnen.

eskettitskrt 
Fragesteller
 07.06.2020, 23:14
@Aswan

Ja stimmt, Leute verlieren ja au h mir hebeln. Muy bien, gracias, du bist ein sehr guter erklärer