Was muss man beachten, wenn man als Kurierfahrer mit eigenem Pkw als Sub-Unternehmer arbeiten will?

2 Antworten

Ein deutliches Finger weg! Was glaubst Du warum es in dem Bereich so gut wie keine Angestellten gibt? Weil es sich nicht rechnerisch darstellen lässt.

Das ist Geld wechseln. Du schaffst es nicht Rücklagen zu bilden für ein neues Auto, weil von dem Anteil kommst Du über die Runden.

Gewerbe stimmt. Dazu kommt die Frachtversicherung. Die ist gesetzlich vorgeschrieben. Für den Frachtführer, also Deinen Mann.

Schnell kommt man in Abhängigkeit von einem Auftraggeber, weil nur die mal eine Fahrt bekommen, die auch lohnt.

Es dürften zur Zeit 60 Cent pro Last-km gezahlt werden. Allerdings können es auch mal 20 km Anfahrt sein, dann geht es auch noch für 10 Euro in die falsche Richtung und zurück will man auch noch.

Was Einsteiger oft falsch sehen, dass sind die eigenen Kosten pro km. 10.000 km im Monat sind Pflicht. Das ist eine Jahresfahrleistung. Damit hat man auch entsprechende Werkstattkosten. Im Schnitt werden das monatlich über 300 Euro sein. Zwei Satz Reifen sind auch normal.

Ein günstiges Auto braucht pro km etwa 18 Cent. Da man pro Last-km aber 2,5 km fährt, hat man schon 45 Cent Kosten, es bleiben also nur noch 15 Cent. Das auch nur dann, wenn man von den 60 Cent nicht noch was an das vermittelnde Kurierunternehmer abgeben muss.

10.000 km * 15 Cent = 1500 Euro. Davon dann bitte noch ein paar betriebliche Kosten, die Krankenversicherung und die Altersvorsorge. Wenn ein Arbeitnehmer 1.500 Euro bekommt, dann in der Regel für einen 8 Stunden-Tag. Fünf-Tage-Woche. Da kommen dann noch die sogenannten Arbeitgeberanteile oben drauf. Also bekommt er eigentlich 1.800 Euro. Für die 1.500 hat er dann ein Netto von etwa 1.100 Euro. Das kommt bei einem Selbständigen nicht hin. Denn allein die Krankenversicherung kostet schon über 300 Euro.

Häufig schafft man das gar nicht zu erreichen, denn bei der km-Leistung braucht man auch mal ein neues Auto. Das zu suchen, die Anmeldung usw. Das nimmt häufig auch ein paar Tage in Anspruch. Tage ohne Auto - Kein Auto - Kein Umsatz - Da kann man sich gleich auf Bereitschaftsdienst einstellen - 24 Stunden. Die bezahlt nur niemand. Und an Wochenenden sollte man auch nicht gerade Familienaktionen einplanen.

Mit einem Benziner ist das genannte gar nicht zu schaffen und selbst bei einem Diesel wird es wegen der immer höheren Treibstoff und Kfz-Steuerkosten immer schwerer.

Da ein Auto selten dort liegen bleibt, wo es am Leichtesten mit der Reparatur usw. ist, kommen auch da zusätzliche Kosten dazu. Der Automobilclub ist natürlich Pflicht, ebenso die Teilkasko-Versicherung. Ach ja und jetzt hat man vielleicht noch Ware im Fahrzeug. Der Kollege der es weiter fährt bekommt auch Geld. Ist man nicht in der Nähe der eigenen Kollegen, da kann man von dem eigenen Umsatz gleich an ein fremdes Unternehmen zahlen. Und selbst ein Kollege aus dem gleichen Stall wird zwar Mitleid haben, kann aber auch nicht kostenlos das Teil holen und weiter bringen.

Wer das ganze genau rechnet, der wird feststellen, dass man nach ein, zwei oder drei Jahren in einem solchen finanziellen Problem sitzt, da kommt man nicht mehr raus. Denn die Umsätze decken höchstens die laufenden Kosten. Ist mal was abseits der Norm, also eine Extra-Ausgabe, dann gibt es kaum eine Chance auf einen Sparstrumpf.

Lasst die Finger weg und sucht eine andere Erwerbsquelle. Diese ist keine.

Vielen Dank für die nützliche Antwort!! Wir werden tatsächlich die Finger davon lassen und weiter nach einem Job suchen.

@heike2014

So komisch es klingt: Danke. Zwar brauche ich nicht darunter zu leiden und obwohl ich als Unternehmensberater sage, dass man mit allem Geld verdienen kann. Aber würde ich ein klares Scheitern zugeben müssen.

Viel Erfolg bei der Job-Suche!

Soll er sich doch mal zu einem Existenzgründerseminar bei eurer IHK anmelden.

Ihr müsst euch bewusst sein, dass man deinen Mann in die Selbständigkeit drängen will, weil man ihm weder die Rechte noch Bezahlung eines Mitarbeiters bieten will.