Auftrag schriftlich bekommen, aber Kunde storniert, was nun?

4 Antworten

Anhand der schriftlichen Auftragserteilung sehe ich hier den Schluss eines für beide Seiten bindenden Vertrages.

Falls nun der Kunde die Leistung nicht mehr will, ist er in jedem Fall schadensersatzpflichtig.

Offensichtlich ist der Kunde der Meinung, er hätte noch keinen Auftrag erteilt. Ich würde an dieser Stelle nochmals mit dem Kunden reden. Wenn er weiterhin auf der Stornierung besteht, kannst du ihm ja mitteilen, dass dann Kosten in nicht unerheblichem Umfang auf ihn zukommen werden, da du aufgrund seiner Bestellung Kapazitäten in deinem Betrieb reserviert hast, die du jetzt nicht mehr füllen kannst.

EdiDoni 
Fragesteller
 12.08.2015, 13:20

Er schaltet auf Stuhr und sagt, du wirst schon neue Arbeit bekommen und will den Auftrag dennoch nicht an uns erteilen.

Interesierter  12.08.2015, 19:32
@EdiDoni

Er hat den Auftrag bereits erteilt.

Pacta sunt servanda!

Ist doch ein klarer Fall - du hast einen gültigen Vertrag, der Kunde muss ihn erfüllen oder Schadenersatz zahlen. Das solltest du ihm schriftlich mitteilen. Da die Reaktion eh negativ ausfallen wird, brauchst du sowieso einen Anwalt der dieses Schreiben schonmal rechtssicher aufsetzen kann. Bei Ablehnung oder Fristablauf musst du klagen.

Der Kunde meint, auf Grund seiner Markmacht, würdest du von einer Klage absehen. Wenn aber sowieso keine interessanten Folgeaufträge abzusehen sind und selbst wenn immer dieses Damoklesschwert drüber hängt bzw. wenn du ohnehin pleite bist, kann dir das egal sein. Dann frag den Anwalt, wieviel er für dich rausholen kann.

Wenn der Vertrag (auftrag) zwischen Ihnen und dem Kunden verbindlich war (was es normal ist) kann der Kunde eine "Stornierung" erfragen und dann müssten sie, der Dienstleister, erst freigeben, dass die Stornierung erfolgt, da es ein verbindlicher Vertrag war.

Kurz: beide Seiten müssten zustimmen.

Mit freundlichen Grüßen

Tom

Als aller erstes: Wenn du selbstständig bist, musst du doch mit solchen kaufmännischen Them vertraut sein, oder? Wenn nicht, würde ich an deiner Stelle vielleicht mal eine Fortbildung machen, das wäre wohl sehr hilfreich.

Deine Situation klingt sehr schlimm, ich wäre auch nicht glücklich drüber.. was du auf jeden Fall machen könntest ist es, Stornogebühren zu berechnen, um bereits entstandene Kosten zumindest zum Teil zu decken. Du hast ja bereits investiert, in Arbeitskräfte, etc. Außerdem hast du, weil du ja für 6 Wochen vollgebucht warst, eventuell andere Aufträge verloren. Und das sind solche Sachen, die du dem in Rechnung stellen kannst... nun weiß ich aber nicht, wie es sich verhält, da ja einige Zeit verstrichen zu sein scheint..

Bei uns ist das so, dass wenn der Auftrag schon fortgeschritten ist (Ware eingekauft, Pläne erstellt, Arbeitskräfte dafür blockiert, ... wir dem Kunden 20-30% des Auftragswertes berechnen.

Tu dir einen Gefallen und frag einen Profi (Anwalt o.ä.?), auch wenn es kostet.. oder es findet sich hoffentlich hier jemand, der die genaue Sachlage erläutern kann (wie du dich nun nachträglich verhalten kannst).

Wünsche dir alles Gute und überdenke das mit der Fortbildung, da das nicht das letzte Mal sein wird, dass du vor so einem Problem stehst.... Kunden können echt böse sein. ;)

EdiDoni 
Fragesteller
 12.08.2015, 13:18

Hallo,
danke erstmal für deine ausführliche Hilfestellung.
Eine Fortbildung etc. habe ich bereits alles gemacht.
Nur geht es hier um unsere Existenz. Für solche Situationen sind ja auch Pläne da, aber diese können nicht ca 6-8 Wochen auffangen. Vor allem ist jetzt und Urlaubszeit und erst recht nicht möglich an neue Arbeit zu kommen.
Es wurden Leute für den Auftrag zurückgehalten und Kapazitäten geschaffen.
Das Problem ist, das der Kunde hier um die Ecke ist und eine sehr große Firma ist und dementsprechend auch viel Einfluss hat.
Er hat mir schon zu verstehen gemacht, das wenn ich Ärger machen sollte, (Juristisch) er dies auch meinen anderen Kunden mitteilt.
Er meinte wir sollen das auf sich beruhen lassen und einen hacken drunter machen, damit wir in Zukunft wieder Zusammenarbeiten können. Nur was bringt uns das auf sich beruhen zu lassen, wenn unsere Firma dadurch für immer ruhen wird.