Warum werden Abschreibungen in Produktkalkulationen berücksichtigt

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Abschreibungen (AfA) reduzieren nicht den Umsatz sondern den Gewinn. Mal ganz einfach ausgedrückt: Umsatz ist was der Betrieb einnimmt, Kosten was er ausgibt. Die Differenz ist Gewinn oder Verlust. Manche Kosten (Kauf teurer und langlebiger Maschinen z.B.) darf/will der Betrieb nicht gleich im vollen Umfang als Verlustbringer haben, deshalb werden diese Kosten über einen längeren Zeitraum verteilt als AfA bei der Gewinnberechnung berücksichtigt.

Warum Abschreibungen in die Artikelkalkulation einfliessen, ist einfach zu verstehen anhand folgendem Beispiel: Warum ist Denner günstiger als Migros und Coop? Denner hat uralte Ladeneinrichtungen die scheusslich aussehen, Migros und Coop dagegen investieren laufend in moderne Ladeneinrichtungen. Die Ladeneinrichtung kostet viel Geld. Das muss wieder hereinkommen. Man kalkuliert, dass die neue Ladeneinrichtung vielleicht 10 Jahre hält, d.h. man teilt den Anschaffungspreis der Ladeneinrichtung durch 10 und erhält damit den jährlichen Abschreibungsbetrag. Diese Abschreibungen werden bei der Berechnung, was ein Produkt kosten soll, mit einbezogen, so dass sich die Ladeneinrichtung praktisch über die Umsatzerlöse amortisiert. Mit anderen Worten: diejenigen, die bei Migros und Coop einkaufen zahlen nicht mehr weil sie bessere Qualität einkaufen, sondern weil sie die Ladeneinrichtung mitfinanzieren, dafür hat man dann auch ein schönes Einkaufserlebnis.

Abschreibungen sind Aufwand, da das Anlagevermögen durch die Nutzung bzw. durch Zeitablauf weniger wert wird und daher müssen Abschreibungen in der Kalkulation berücksichtigt werden. Mit dem Umsatz haben Abschreibungen nichts zu tun. Abschreibungen sind zwar Aufwand aber keine Ausgaben daher schmälern sie nicht den Cashflow.

Abschreibungen müssen bei den Endkosten genauso berücksichtigt werden wie z.B. Material-/Personal-/Immobilienkosten und Steuern. Wenn sie nicht getätigt werden kann ich keine Modernisierungen vornehmen und wer soll sie denn sonst bezahlen? Letztendlich muss der Produzent auch noch eine Gewinnmarge einkalkulieren genau wie Verluste durch nicht zahlungsfähige Käufer.