von zu hause ausziehen mit 18 als schüler
hallo und guten tag,
ich würde gerne von zu hause ausziehen, da ich mit meinen eltern extremen stress daheim habe. jeden tag bekommen wir uns in die haare und das stresst mich in dingen schule und sonst allen bereichen sehr. deswegen würde ich gerne ausziehen.mir fällt halt die decke auf den kopf.
meine leiblichen eltern sind geschieden, meine mutter hat neu geheiratet und ich lebe mit ihr und meinem stiefvater zusammen. mein vater zahlt unterhalt und ich bekomme das kindergeld von meiner mutter als taschengeld überwiesen.
ich geh im moment noch zur schule, bin 12. klasse gymnasium, bin 18 jahre alt und mache dann voraussichtlich in 2 jahren mein abi und bis dahin würde ich mich halt gerne auf schule konzentrieren und das geht schlecht bei mir "zu hause".
nun würde ich halt gerne wissen, wie es mit den finanziellen mitteln steht. also ob ich überhaupt ausziehen kann und wenn ja, was ich da so an geldspritzen von meinen eltern oder vom staat (bisschen schmarotzer :S) erhalten würde und ob das reicht, um alleine leben zu können.
vielen dank schon mal im vorausLG alex :)
11 Antworten
Solange Du noch die Schule besuchst oder Deine erste Ausbildung/ Studium absolvierst, sind Dir Deine leiblichen Eltern BEIDE unterhaltspflichtig - obwohl Du volljährig bist.
Dein Unterhaltsbedarf sieht folgendermaßen aus:
- noch zu Hause wohnend = 488 Euro (inklusive Kindergeld)
- eigener Wohraum (Wohnung, WG...) 670 Euro (inklusive Kindergeld)
Den Unterhalt muss Du bei BEIDEN leiblichen Eltern einfordern und dazu auch Deine eigenen "Vermögensverhältnisse" (Sparkonten, Nebenjob etc...) offenlegen.(Dein Stiefvater ist Dir nicht unterhaltspflichtig!)
Allerdings: Solange die Möglichkeit besteht, bei einem Elternteil zu wohnen (eigenes Zimmer, zumutbarer Schulweg...) kannst Du nur mit Zustimmung der Eltern ausziehen...
Sind sie mit dem Auszug nicht einverstanden und Du vollziehst ihn dennoch - was Du als Volljähriger ja darfst - sind sie nicht verpflichtet, Dir den "erhöhten Unterhalt" zu gewähren.
Wenn das Einkommen der Eltern nicht ausreicht, Deinen Unterhaltsbedarf zu decken, so könntest Du als Schüler ein Schüler-Bafög beantragen (muss nicht zurückgezahlt werden).
Eine andere "staatliche Finanzspritze" steht Dir nicht zu.
naja was jetzt doof ist, ist dass du schon 18 bist andererseits ist das auch ganz gut. wärst du unter 18 hätte das jugendamt noch hilfe leisten können. da das für dich jetzt nicht in frage kommt, denke ich schon, dass du alleine leben könntest. du hast gesagt, dein vater zahlt unterhalt. ziehst du von zu hause aus, steht dir dein unterhalt zu. weiß ja nicht wie viel das ist und ob man davon leben könnte. so hättest du zumindest schon mal unterhalt und kindergeld. wenn du weit genug von deinen eltern wegziehst und noch ein paar dinge beachtest kannst du sogar wohngeld bekommen. das ist meistens eigentlich ne ganz gute summe, wenn du wenig geld hast und viel miete zahlen musst. also möglichkeiten hast du. ist bei mir nicht anders. bin auch mit 18 ausgezogen, bekomm unterhalt und kindergeld. also es geht schon.
So, jetzt helf ich dir mal.
Also erstmal nur wegen ,,Stress" kannst du nicht von zuhause ausziehen, da bekommst du keine Hilfe von den Behörden. Allerdings kenne ich dich nicht- wenn die Probleme zuhause massiv sind, dann wende dich ans Jugendamt! Die Leute dort haben eine eingeschränkte Verantwortung für dich, bis du 21 bist. Wenn du beim Jugendamt bist, verlange nach einer zuständigen Sachbearbeiterin und lass dich nicht abwimmeln! Wenn nötig, übertreib auch ein bisschen und werd dramatisch- das hilft. So, das Jugendamt hat DREI Klauseln nach denen sie sich richten um dir einen Auszug von zuhause zu gewähren:
Klausel: Du wirst geschlagen, missbraucht oder physisch und psychisch fertig gemacht.
Klausel: Deine Eltern kümmern sich überhaupt nicht um dich und lassen dich praktisch mit allem allein.
Klausel: Das Gegenteil von Klausel 2- sie sind ÜBERFÜRSORGLICH- das heißt, sie ermöglichen dir keinerlei Weiterentwicklung deiner eigenen Persönlichkeit.
Allerdings kommt es natürlich bei Klausel 2 und Klausel 3 darauf an, wie massiv die Situation ist und ob du damit zurechtkommst oder nicht etc.
Betone bei dem Gespräch unbedingt auch oft genug, dass die Schule bei dir darunter leidet- das ist GANZ wichtig!
Es könnte sein dass sie dir eine Familienhilfe aufdrücken, was aber relativ unwahrscheinlich ist, da du schon volljährig bist. Um trotzdem eine zu bekommen, müsstest du extrem unselbstständig sein.
Übertreibe beim Jugendamt wie gesagt ruhig ein bisschen- mach da auf keinen Fall den Coolen, dann kannst du die Wohnung vergessen. Denk immer dran, dass du eigentlich bei deinen Eltern bleiben musst bis du 25 bist- die Situation bei dir zuhause muss also schon massiv und extrem belastend für dich sein.
So, jetzt kommt das Nächste: Deine Situation zuhause wird GEPRÜFT- das heißt jemand vom Jugendamt kommt vorbei und schaut sich an ob die Situation zuhause wirklich so schwerwiegend ist wie du sie beschreibst. Sie werden mit deinen Eltern sprechen und sich ihre Meinung dazu anhören- es sei denn du warst schon vorher in jugendamtlicher Betreuung, aber das weiß ich nicht.
Hat das Jugendamt den Eindruck, dass du wirklich ausziehen musst, dann werden sie dir einen Bericht schreiben, in denen sie deine Situation erläutern und es für das Beste halten, du ziehst von zuhause aus.
Und dann wartet ein langer harter Kampf auf dich: DANN musst du zum Jobcenter. Dort legst du diesen Bericht vor. (Personalausweis nicht vergessen!) Das Jobcenter kann deinen Auszug auch ablehnen, aber das tun sie in den allerseltensten Fällen. Die Mitarbeiterin wird dir zwei Zettel aushändigen auf dem steht, wie groß die Wohnung und wie teuer sie sein darf- wenn du allein wohnst, beträgt das in deinem Fall höchstens 50qm und 393, 95 Euro Kaltmiete. (Wenn du auch nur EINEN qm drüber oder einen Euro drüber bist, werden sie ablehnen!) Der zweite Zettel ist eine Mietbescheinigung.
Nun kannst du dir eine Wohnung suchen. Ich empfehle dir zu Baugenossenschaften zu gehen- private Vermieter warten nicht lange- du wirst keine Chance gegen die anderen Bewerber haben. Und nimm keine Wohnung die von Maklern angeboten wird- du wirst Maklerprovision zahlen müssen, das zahlt das Jobcenter nicht!
Wenn du eine Wohnung gefunden hast, die dir gefällt, musst du dem Vermieter diese geben, er muss die Mietbescheinigung ausfüllen und unterschreiben (trag sie am besten immer mit dir rum). Die Mietbescheinigung gibst du beim Jobcenter ab. Und dann kommts- das Jobcenter ist meistens ziemlich langsam bei Bearbeitung solcher Dinge. Ruf dort an und lieg denen auf der Tasche. Geh ihnen soviel auf die Nerven wie möglich und sag es ist sehr dringend- lass dich von unfreundlichen Mitarbeitern nicht abwimmeln. Halte nebenbei Kontakt mit deinem Vermieter und unterichte ihn immer dann wenn es etwas Neues gibt. Arbeitet das Jobcenter schnell, werden sie dir einen Brief zukommen lassen indem sie dir mitteilen ob sie dem Mietantrag zustimmen oder eben nicht. Wenn sie nicht zustimmen, musst du dir eine neue Mietbescheinigung holen, dir eine neue Wohnung suchen und das ist mühsam, also alles nochmal wiederholen. Deswegen achte unbedingt darauf, dass die Wohnung den Anforderungen des Jobcenters entspricht!
Wenn sie zustimmen, werden sie neben dem Anschreiben eine Menge Zettel beiheften, die du und dein Vermieter unterschreiben müssen. Das sind Anträge auf die Kaution, die Bankverbindung deines Vermieters u.s.w das steht dort dann alles drin. Am besten legst du eine Abtretungserklärung bei- das heißt das Jobcenter zahlt die Miete deiner Wohnung DIREKT auf das Konto deines Vermieters ohne dass du es vorher in die Hände bekommst- (SEHR praktisch).
Dieses Schreiben mit den Anträgen ist der Schlüssel- sobald du es bekommen hast, kannst du den Mietvertrag unterschreiben. Den Mietvertrag packst du zusammen mit den restlichen Unterlagen und Anträgen in einen fetten braunen Umschlag und sendest ihn an deinen zuständigen...
Natuerlich steht es dir zu von daheim auszuziehen. Deine Eltern muessen dich natuerlich unterstuetzen. Da gibt es dann bestimmte Regelbetraege (gerechnet nach deinem Alter und dem Verdienst deiner Eltern). Eine 1-Zimmer-Wohnung ist nicht ganz billig. Dazu kommt dann sicher noch der Wunsch nach einem Auto. Dann musst du die Wohnung einrichten....du hast ja ausser deinen Kinderzimmermoebeln nichts. Waschmaschine, Trockner etc. oder laesst du von Mami waschen? Wenn du ne eigene Wohnung haben moechtest und alles was dazugehoert (Lebensmittel, Getraenke, Strom, Wasser, Versicherungen uvm.) dann wird dir nichts anderes uebrigbleiben, als selber auch nach einem Job zu suchen. Ich glaube nicht, dass du allzuviel Geld vom Staat bekommen wirst. Vlt. findest du auch eine Wohngemeinschaft u. kannst da mit einziehen. Ansonsten solltest du nochmal darueber nachdenken. Wer putzt deine Wohnung, wer waescht, wer kauft ein, wer raeumt auf usw usw.. In deinem Alter gibt es immer Probleme mit den Eltern. Sind eben alle unterschiedlicher Meinung. Ich wuerde es jetzt noch bis zum Abi durchziehen u. danach kannst du ja fernab deiner Eltern nach einer Uni suchen u. dort im Wohnheim wohnen.
Du gehst in die 12 Klasse und machst in 2 Jahren abi? Hast du schon geplant 2x zu wiederholen?
Und bist du dir sicher, ob du dir den stress wirklich antun willst? Mit dem umziehen? Weil das fördert dein Konzentrationsvermögen auch nicht sehr.. überleg es dir gut. Dann gibt es noch die Möglichkeit, für die Zeit während du das Abitur machst (2Jahre??) zu anderen verwandten zu ziehen..zu deinem Vater zum Beispiel, Großeltern, Tanten..,etc. Würd ich dir eher empfehlen. Weil wenn du ausziehst musst du dich um den ganzen Hasuhalt kümmern, wenn du in ne WG ziehst musst du deine Mitbewohner ertragen, die du nicht kennst.
Mal abgesehen davon: ich bin auch ausgezogen, zu meinem Freund. Seine Eltern finanzieren mich, weil meine Eltern sich querstellen. Du bekommst aber auf JEDEN fall das Kindergeld (184€) und der Unterhalt steht auch DIR zu. Du müsstest auch noch Unterhaltsgeld beantragen können, dass deine Eltern dir zahlen müssen. Da du aber ohnehin schon unterhalt bekommst, weiß ich nicht, ob du das noch bekommst.
Viel Glück..