Ungefähre Heizkosten für ein Büro?


19.02.2020, 21:56

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6 Antworten

Meine Erfahrung: Es ist ziemlich unerheblich, ob man ein Büro oder eine flächenmäßig gleich große Wohnung zu beheizen hat. Es hängt immer von mehreren Faktoren ab:

  1. Heizverhalten ganz allgemein
  2. vom Gebäude
  3. von der Art der eingesetzten Heizenergie
  4. von der Art der Energieverteilung

zu 1.:

Zum Heizverhalten: Wenn man sich in einer Wohnung zurück nimmt und nur die Räume hoch heizt, die man tatsächlich nutzt, kommt man günstiger weg, als wenn alles immer auf 23 °C erwärmt wird, obwohl sich den ganzen Tag über niemand aufhält.

So ist es auch in einem Büro: Ist jeder Raum den ganzen Tag über mit einer Person besetzt und jeder dreht auf, dass er mindestens 22 °C hat, ist es was anderes, als wenn viele Räume mehr oder weniger leer stehen und in diesen dann die Heizung ausbleibt.

Wenn die lieben Mitarbeiter dann auch immer das Fenster aufmachen, wenn es zu heiss wird, anstatt die Heizung runter zu drehen oder wenn sie häufig das Fenster öffnen, ohne die Heizung runter zu drehen, wird es ebenfalls viel teurer.

zu 2.:

Handelt es sich um Büros in einem alten Gewerbeobjekt das aus nicht gedämmten Betonwänden besteht, geht sehr viel Wärme nach draussen verloren.

zu 3.:

Am teuersten ist das Heizen mit Strom, zum Bsp. mit Nachspeicheröfen, wie man sie auch in manchen alten Büros noch vorfindet. Das in Verbindung mit dem in 2. beschriebenen Zustand könnte eine sehr hohe Rechnung bewirken.

zu 4.: Fußbodenheizung, Flächenheizung, Radiatoren, Warmluftgebläse usw.

Wenn es zudem noch Zonen gibt, wo Leute sitzen, aber die Heizwärme nur dann in angenehmen Graden hinkommt, wenn an anderer Stelle total überheizt wird, wirkt sich auch das nicht gerade förderlich auf günstige Heizkosten aus.

Du fragst, ob 6000 € Nachzahlung realistisch sein können bei 400 m² Bürofläche. Da wäre dann als erstes mal die Frage, wieviel denn schon voraus bezahlt wurde.

Ansonsten meine Erfahrung:

100 m² Bürofläche kosten uns z. B. 800 € im Jahr. Hochgerechnet auf 400 wären das dann 3200 € insgesamt in einem guten Haus mit optimaler Dämmung, relativ moderner Heizung und einer Verteilung mittels Radiatoren und Fußbodenheizung.

Unter schlechten Umständen käme man dann wohl auf etwa 4000 - 5000 € pro Jahr. Wenn bei Euch die Nachzahlung schon 6000 € ausmacht, frage ich mich, wo ist eigentlich Euer Dach? Oder habt Ihr nur Löcher statt Fenster?

Herzlichen Dank! Nachdem ich die zugrunde liegende RE der Techem kriegte und mich mal überall reingefuchst habe, ist klar geworden.. wir hatten 2016 schon fast 5000€ Nachzahlung.. und die Abschläge sind nicht angehoben worden. Und dann war Winter 2017/18 hier auch noch rattenkalt.

So gar falsch liegst Du nicht mit Deinen Vermutungen.. es ist ein Industriegebäude aus den 6oern, schlecht isoliert, alte Fenster, lange Flure.. über und unter uns keine Mieter, an 3 Seiten Aussenwände.

Ich könnte jetzt sagen: Cheffes, ich hab doch gesagt, nehmt nicht das billigste Objekt.. blöd gesagt,w as sie an Miete sparen, das fressen dann im Winter die Heizkosten auf.

Also danke nochmal, Deine Hinweise waren echt hilfreich!

@Violetta1

Bitte gerne. Dennoch bin ich überrascht über die doch sehr hohen Heizkosten. Da sollte man dann wirklich die Vorauszahlung erheblich anpassen, weil die Nachzahlung dann in dem Betrag doch immer wie ein schwerer Hammer daher kommt.

Was soll man dazu sagen? Es gibt keine Einheitskosten für ein Büro. Das hängt von vielen Faktoren ab, die wir nicht kennen.

Ach ja, das deutsche Abrechnungsmodell. Immer wieder ein Quell der Freude.

Da hilft nur schauen, ob die Abrechnungen stimmen - dabei helfen nur Zählerstände. Was irgendwer anders für Heizkosten hat, bringt dir rein gar nichts, es sei denn es ist der Nachbar auf dem selben Stockwerk.

"Ach ja, das deutsche Abrechnungsmodell."

Wer eine gute und für alle Beteiligten zufriedenstellende Alternative anbieten kann, dem ist der Nobelpreis sicher. ;-)

Eine individuelle Abrechnung klingt zwar toll, aber speziell bei Wohnungen, die über im Verhältnis viel Innenwände verfügen, ist eine Abrechnung nach dem unmittelbaren Verbrauch nicht optimal, wenn der Nachbar seine aufheizt, man selber aber durch dessen Wärme profitiert. Und schon ist das Problem da.

Solange es Bestandsbauten gibt, deren innere Abgrenzung etwas dicker als Papier sind, erscheint mir die Abrechnung nur schlecht lösbar.

Es ist auch aus meiner Sicht eine schlechte Methode, aber sie ist die, die mir wenigsten schlecht erscheint. ;-) Dennoch wäre eine individuelle Abrechnung wünschenswert, das erhöht die Bereitschaft, bewusster mit der Heizwärme umzugehen.

Im privaten Bereich verjährt die Nebenkostenabrechnung nach einem Jahr. Ich weiß nicht, ob das auch bei Gewerbeobjekten gilt.

Da gewerblich genutzt Räume sehr speziell und individuell ausfallen, wird es kaum Vergleichswerte geben. Bei unseren Privathäusern lässt sich der Verbrauch deutlich besser abschätzen.

Als das spielen beim Gewerbe eine Rolle:

  • Zustand der Dämmung
  • Größe und Anzahl der Fenster
  • Dämmung der Fenster
  • Verbrauchsgewohnheiten (steht den ganzen Tag ein Fenster auf?
  • Wird der Eingangsbereich so genutzt, dass dort dauernd die Tür aufgeht