Rechtsschutzversicherung- Sinnvoll?

4 Antworten

Lass mich das mal runterbrechen:

Auto- und Verkehrsrechtsschutz:
Wenn Du jemanden anfährst und der sich ein Bein bricht dann steht der Staatsanwalt wegen Körperverletzung auf der Matte und wenn Du zu schnell fährst und von einem Führerscheinentzug bedroht bist dann ist es hilfreich einen kompetenten Anwalt an Deiner Seite zu haben. Bei beiden Sachen kann es schnell um Deine Existenz gehen.

Mietrechtsschutz:
Der Vermieter will was auch immer und Du bist anderer Meinung. Egal ob ein paar Tausend für Renovierung, die Nachzahlung, irgendein Schaden. Du kannst einfach zahlen oder das Kostenrisiko tragen oder halt Deinen eigenen Anwalt fragen wie es denn wirklich nach Recht und Gesetz aussieht.

Berufsrechtsschutz:
Die Firma hat keine Aufträge mehr und kündigt Dich will aber keine Abfindung zahlen. Dein Zeugnis gefällt Dir nicht. Habe ich alles erlebt und war froh nicht in dieser Situation noch Geld in die Hand nehmen zu müssen um mein Recht zu bekommen.

Vertragsrechtsschutz:
Die Reparatur am Auto war Pfusch. Die gemietete Ferienwohnung längst nicht so wie beschrieben. Der Gebrauchtwagen hatte Vorschäden - davon war aber im Vertrag keine Rede. Wenn Du da Deine Optionen ohne Rechtsschutzversicherung prüfst kommst Du schnell zu der Entscheidung: Kosten für die Beratung und Gutachter teuer, Aussichten ungewiss - also auf Dein Recht verzichten. Mit einer Rechtsschutzversicherung kannst Du auch nicht alles regeln aber Du weißt warum weil Du immer aufgrund einer fachlichen Beratung Dich wehrst oder eben nicht. Von den großen Fällen in denen eine Operation schief geht mal ganz zu schweigen.

Ich hatte immer eine und habe die Prämie gerne bezahlt.

Wie bei fast allen Versicherungsarten wird er natürlich extrem sinnvoll und wichtig, wenn ein entsprechender Versicherungsfall eingetreten ist. Trotzdem gehört er in den meisten Empfehlungslisten nicht unbedingt zu den wichtigsten Versicherungen für Privatpersonen (, die nicht selbständig sind).

Die meisten Menschen halten sich nicht für streitlustig und schätzen darum das Risiko eines Rechtsstreits eher als gering ein. Wenn ich ohne eine Versicherung die Kosten einer Rechtsstreitigkeit (Anwalt, Gericht,..) selber zahlen muss, ist das wahrscheinlich schmerzhaft, aber meistens nicht existenzbedrohend.

Um das beurteilen zu können, müsste man das Kostenrisiko kennen, bzw. man müsste wissen, wie das Rechtsystem grob funktioniert und wie sich z.B. Anwalts- und Gerichtskosten zusammensetzten. Dazu gibt es Tabellen und Rechner im Internet (Stichwort "Prozesskostentabelle"). Bei einer vertraglichen Streitigkeit über ein neues Auto (Streitwert 10.000 EUR) können da schnell 4.000 EUR an Kosten zusammenkommen. In zweiter Instanz oder gar im Bereich Strafrecht gehen die Kosten steil nach oben.

Wenn es dann, wie in den meisten Fällen, einen Vergleich gibt, ist man selber auch immer an diesen Kosten beteiligt. Und dieser Effekt lässt die Leute oft davor zurückschrecken, ihr Recht letztlich durchzusetzten.

Um sich dieser Angst zu entledigen und sich im Zweifelsfall auch wehren zu können, halte ich den Rechtsschutz für sinnvoll. Für Selbständige und Freiberufler ist er aus meiner Sicht "Pflicht". Da sollte dann auch der Strafrechtsschutz inkl. dem Vorwurf von Straftaten eingeschlossen sein.

Als Privatperson muss man sich dann nur Gedanken machen, für welchen Lebensbereich (Privat, Beruf, Verkehr, Immobilie) ich den Schutz haben möchten und ob ich auch den Strafrechtsschutz einschließen möchte. Und: Bei diesem Thema sollte ich mich auch mit den Ausschlüssen befassen (Erbschaft, Familie, Bau von Immobilien, etc.), damit man im Ernstfall nicht überrascht/enttäuscht wird.

Beim Anbieter würde ich immer zu einem von den drei bis vier großen Rechtsschutzversicherern raten. Billiganbieter würde ich meiden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Verkehrsrechtsschutz ist in jedem Fall sinnvoll.

Ob du Forderungen einklagen musst, kannst du nur selbst beurteilen. Forderungen gegen dich reguliert deine private Haftpflichtversicherung.

Mietrechtsschutz ist meist nur in Kombination mit einer anderen Sparte möglich.

DerHans  07.07.2020, 14:01

Der Vorteil liegt darin, dass ein unkalkulierbares Prozesskostenrisiko über eine Jahresprämie kalkulierbar wird. Natürlich nur für Fälle die nicht ausdrücklich ausgeschlossen werden. Das erfährt man aber bei der Beratung zum Abschluss.

Hallöchen gesagt.

Hatte Eine, habe Diese dann auch einmal nutzen wollen und siehe da, sie galt nicht für den Fall, der mir passiert war. Sprich war nicht mit eingeschlossen ...

Schaden kann solch eine Versicherung nicht, aber man sollte sich immer ausführlich darüber beraten lassen, welche Dinge da eingeschlossen sind und Welche nicht.

Ich bin der Konservative und empfehle Allianz.

Gruß aus Berlin