Nicht länger das Leben des Nachbarn hören (Schalldämmung)
Es ist bald nicht mehr feierlich, die ersten drei Jahre hörte ich kaum was von meinem Nachbarn, der mir gegenüber wohnt. Offenbar, weil er da kaum zuhause war. Seit 1 1/2 Jahren jedoch höre ich ihn regelmäßig. Nicht nur lautere Musik, die nicht mal so störend wäre, sondern auch normale Gespräche, die durch die Wand kommen. Ich hab seither immer auch Bedenken, dass meine Gespräche genauso komplett von drüben gehört werden können und ich neige dazu, in einen Flüsterton zu verfallen.
Auszug vorerst unmöglich: Miete ist sehr günstig und ich befinde mich in der Ausbildung, da ist ein Umzug nicht drin und bis auf dieses eine Problem ist alles super. Somit fallen auch richtig gescheite und teure Schalldämmmethoden weg.
Deswegen wollte ich mal fragen, da ich als Schneiderin generell viele Stoffe daheim habe und auch dicke/schwere Wollstoffe, würden die denn irgendwas bringen, wenn ich die eine Wand, um die es sich handelt, damit abhänge? Oder ist das nur der Scheineffekt, weil es dann innerhalb des eigenen Raumes nicht mehr so schallt? (hab hohe Decken in dem Altbau).
Ich will hier weder großartig überlaute Musik/Fernsehlautstärke oder gar Bässe dämmen sondern nur Gespräche, die vermutlich auf normaler Zimmerlautstärke geführt werden.
Beschwerden über mich gab es bisher Gott sei dank nur eine, dass wir spät abends zu laut gelacht haben, aber die kam vom Nachbarn über mir. Leider weiß ich dadurch trotzdem nicht, wie viel er von meinem Treiben mitbekommt. Von der Wohnung unter mir höre ich absolut nichts.
4 Antworten
Schwere Stoffe an der Wand helfen auf der Sprachfrequenz auf jeden Fall etwas. Und wie auch bei der Verwendung von Eierkartons müßtest du möglichst die ganze Wand abdecken (ich finde da Stoffe schon schöner...)
Der Effekt ist aber natürlich dann auch bei dir zu hören, das heißt, der Raum "schluckt" den Schall mehr. Das heißt jetzt nicht, dass sich deine Musik nicht mehr gut anhört, aber ein bisschen weiniger Hall hast du dann schon, d.h. der Ton wird sich trockener anhören.
Doch, soweit ich das verstanden habe, verstärkt sich der Effekt schon... Die Frage ist halt, wie stark. Es könnte sein, dass du eine Ergänzung der beiden Maßnahmen nicht wahrnehmen kannst.
Sprich doch einfach mal mit deinem Nachbarn inwieweit er Geräusche aus deiner Wohnung wahrnimmt.
U.U. muss der Vermieter auch für eine Schallisolierung sorgen:
In vielen dieser Fälle ist zu prüfen, ob die Hellhörigkeit des Hauses ein Wohnungsmangel ist, der unter Umständen sogar zur Mietminderung berechtigt oder den Vermieter zu einer Verstärkung des Trittschallschutzes verpflichtet. Trotz Einhaltung von DIN-Normen kann so etwa ein Mangel vorliegen, wenn Trittschall- oder Sanitärgeräusche aus Nachbarwohnungen überdeutlich zu hören sind. Störende Trittschallgeräusche aus der Oberwohnung und zusätzliche Sanitärgeräusche aus der Unterwohnung rechtfertigen etwa 13 Prozent Mietminderung. Bei fehlender Trittschalldämmung bei nachträglich ausgebauter Dachgeschosswohnung kann der Mieter 20 Prozent Miete mindern.
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/das-neue-mietrecht-von-a-bis-z-was-darf-der-mieter-und-welche-pflichten-hat-er-zu-erfuellen--nachbarn-brauchen-zu-hause-nicht-zu-fluestern,10810590,10220974.html
Da würde ich mich informieren, inwieweit das auch auf deinen Fall zutrifft.
Ansonsten ja...Eierkartons...äußerst dekorativ ;-) Vielleicht lässt sich ja durch Bemalung noch ein Kunstwerk erstellen ;-)
Sicher würde ein Gespräch mich weiter bringen, wie viel von mir nach drüben dringt, aber da müsste vermutlich mein Leidensdruck größer werden, bevor ich mich das traue. Ich irre lieber 5 Stunden lang bei Eisesskälte durch die Stadt bevor ich jemanden nach dem Weg frage... Ist irrational und auch für mich nervig, aber das sind andere Probleme.
Um eine Mietminderung würde es mir auch gar nicht gehen, da die Miete, wie schon erwähnt nicht nur günstig sondern sehr sozial ist. Niemand aus meiner Klasse oder Umfeld kann einen ähnlich niedrigen qm Preis vorweisen und hat dazu noch eine gute Verkehrsanbindung. Auch nach einer Schalldämmung durch den Vermieter traue ich mich derzeit nicht zu fragen.
Ansonsten würde mich eben interessieren, ob du selbst schon praktische Erfahrung mit den Eierkartons gemacht hast. Auch ob diese vom Fußboden bis zur Decke reichen müssen, um einen Effekt zu erzielen (auch hinter Möbeln) oder ob die größere Fläche ausreicht, die frei liegt. Wegen des Dekoeffekts mach ich mir weniger Sorgen. Am Ende kann ich immer noch einen schönen Stoff davor hängen.
Ach ja, immer erst mal zusehen, ob man nicht irgendwie die Miete kürzen kann. Schnäppchenjagd als Volkssport. Gerne auch übers Gericht. Mein Auto, mein Haus, mein Boot, mein Rechtsanwalt. Als wenn das das Problem der Fragestellerin löst.
Abgesehen davon: Hellhörigkeit bei einem Altbau als Wohnungsmangel, das wird wohl nichts. Schon gar nicht, wenn das Problem dann nach Jahren erst gemeldet wird. Altbauten sind nun mal hellhörig. Mit den Nachteilen einer Altbauwohnung muss man leben - dafür ist die Miete ja auch entsprechend geringer.
Aus der Forderung nach einer Verbesserung der Schalldämmung (wieso redest Du übrigens von Trittschall und Sanitärgeräuschen - um die geht es hier doch gar nicht) durch den Vermieter kann dann schnell ein Bumerang werden. Wenn nämlich die derzeitigen Schalleigenschaften der Wohnung bauart- und baujahrüblich sind, wären weitergehende Maßnahmen (abgesehen von dem Dreck und den Umständen für die Mieterin) eine Wohnwertverbesserung - die zur Mieterhöhung berechtigt. Und das wäre ja wohl auch gerecht, oder? Andere Menschen bezahlen in einem besser schallgedämmten Neubau ja auch entsprechend mehr Miete.
Also, lass sich die Fragestellerin an ihrer sonst problemfreien ("sonst alles super") und günstigen Wohnung freuen und lieber konstruktive Ideen für die Lösung des Problems finden.
Es geht mir nicht um eine Mietminderung sondern um die Frage, ob der Vermieter eine Schallisolierung einbauen müsste. Dass man gewisse Sachen hinnehmen muss ist mir auch klar, ich höre auch, wenn mein Nachbar die Klobrille hochmacht oder unter der Dusche steht. Aber ich kann ihm nicht bei seinen Gesprächen lauschen. Und ich würde auch nicht wollen, dass mein Nachbar mein Leben akkustisch mitverfolgen kann.
Der Trittschutz war nun mal in diesem Beitrag angeführt...deshalb schrieb ich ja auch, informieren, ob es auf ihr Bsp. auch passt und statt dem Trittschutz ein Mittel gegen sonstige Geräuschübertragung gefunden werden kann. Was weiß ich denn, bin doch kein Bauunternehmer.
Nun zu dir liebe Metzo :)
nein, Erfahrungsberichte bzgl. der Eierkartons kann ich dir leider nicht liefern. Wie ich grade auch ergoogel bin ich da wohl auch einem altbekannten Irrglauben aufgesessen...Sie dämmen nur in einem Frequenzbereich zwischen 500 Hz und 1 KHz. Wobei mir diese Frequenzen nichts sagen....vielleicht ist das ja bereits ein normales Gespräch ?! Ansonsten habe ich noch diese Alternative gefunden:
http://www.schaumstofflager.de/cms/akustik-noppenschaumstoff.html
lg :)
Klar bringen dicke Stofflagen ein ganze Menge. Schallschlucktüren sind ja auch nach innen (d.h. zur zu dämpfenden Schallquelle hin) dick abgesteppt. Am besten ausprobieren.
Was auch sehr gut gehen soll, sind Eierpappen, die flächendeckend aufgeklebt werden, aber das muss man dann optisch schon mögen, und bei Auszug macht die Entfernung natürlich auch einige Arbeit.
Ansonsten musst Du wahrscheinlich einfach damit leben, dass Dein Umfeld an Deinem Leben teilhat - und Du auch an dem Deines Umfelds.
Meinst du mit Flächendeckend einfach nur einen großen Teil der Fläche, oder die gesamte Fläche vom Boden bis zur Decke (also auch hinter Möbelstücken?)
In meiner Jugend hat man dafür Eierkartons an die Wand montiert, das hat geholfen.
Von Eierkartons hab ich schon die unterschiedlichsten Sachen gelesen, weil sie immer wieder empfohlen werden. Dass sie beispielsweise den Schall im eigenen Raum einfach nur kaputt machen. Also dass sich dann eigene Musik usw schlecht anhört. Oder dass sie eben nur gegen sehr hohe Töne was bewirken könnten.
Wie war denn deine genaue Erfahrung damit? Hast du weniger von anderen gehört, oder die weniger von dir?
Man hat das innen in den Partyräumen oder auch Proberäumen montiert, ich kann mir also nicht vorstellen, dass die Akustik dadurch schlechter geworden ist.
Okay, vielen Dank für deine Antwort, dann werde ich wohl doch anfangen, Eierkartons zu sammeln. :)
Viel Spaß beim Eierspeis (Rührei) essen ;)
Na das "hört" sich doch gut an. Ich denke mit ein bisschen weniger Hall im Klang kann ich leben. Bestimmt besser als mit dem Leben meines Nachbarn. :)
Kann sich der Effekt verstärken, wenn ich eben beides kombiniere? Hatte da woanders gelesen, dass sich das mit dem Schall ja nicht so einfach verhält.
Danke jedenfalls für deine Antwort.