Mit 17, fast 18 von zuhause ausziehen. Unterhalt?

11 Antworten

Hi, ehrlich gesagt habe ich mir die Streitigkeiten mit Deinen Eltern gar nicht durchgelesen, da diese in Deinem Fall unerheblich sind. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung: 

Ab 18 ist es Deine Entscheidung und vor allem Dein Recht, dort zu leben, wo auch immer Du willst. 

Deine Eltern sind Dir solange unterhaltspflichtig, bis Du eine Berufsausbildung abgeschlossen hast - auch wenn sie Dir die Möglichkeit bieten, bei ihnen zu wohnen. 

Du musst auch ab dem 18. Lebensjahr keine Gründe angeben, falls Du den Unterhalt einklagen musst. Wenn Deine Eltern allerdings nicht das Geld haben, hilft auch das Gesetz nichts, allerdings hättest Du dann gute Chancen auf Bafög und Wohngeld.

Grundsätzlich sind Dir Deine Eltern bis zum Abschluß der ersten Ausbildung gegenüber unterhaltspflichtig.

Dies bedeutet aber zumindest bis zum Schulabschluß, dass dieser Unterhalt ein Naturalunterhalt sein darf. Aus den gleichen Gründen kann auch kein Bafög beantragt werden. ( Schule gut erreichbar vom elterlichen Haushalt ) Nun kannst Du aber nicht einfach die Schule / Schulstandort bei gleichem Lernziel wechseln, um evtl Bafög zu beantragen.

Anders sieht es aus, wenn Du studieren möchtest. Dann müssen Eltern üblicherweise Barunterhalt gewähren.

Einen Ansatzpunkt um Barunterhalt der Eltern zu erlangen sehe ich darin, dass Du Dir einen Job besorgst, der Dir die Kosten der Unterkunft sichert. Denn Lebensunterhaltskosten müssen sie auch tragen, wenn Du zuhause lebst. Aber lasse gedanklich nicht außer Acht, dass die wirtschaftliche Belastung daraus wahrscheinlich Deine Mutter tragen muß.

wilees  06.06.2016, 12:42

Wenn ich so Deine Kommentare zu Antworten Anderer lese, denke ich es macht Sinn wenn Du um Beratung des Jugendamt bittest. Denn Du hättest ja die Möglichkeit im Hause der Großmutter unterzukommen.

Es braucht sogenannte Härtefallvorkommnisse, um ausziehen zu können. Das mit deinem Zimmer ist schon mal kein Grund, auch wenn es sicherlich belastend ist.

Inwieweit die Auseinandersetzungen nun Grund sind, um gewissermaßen auf psychische Überbelastung zu gehen, müsste das zuständige Jugendamt entscheiden. Hast du irgendjemanden, der eure Familienverhältnisse bezeugen könnte und es auch tun würde?

Unterhaltsverpflichtet sind deine Eltern aber bis zur Beendigung einer Erstausbildung oder Erststudiums.

DieKatzeMitHut  05.06.2016, 13:43

Das bedeutet aber nicht, dass sie einach so eine Wohnung finanzieren müssen - sie geben ihm ja die Möglichkeit kostenfrei zuhause zu wohnen.

user89467  05.06.2016, 13:54
@DieKatzeMitHut

Ein Familienleben sollte sich eigentlich dadurch auszeichnen, dass dort eine Atmosphäre herrscht, die man allgemein als lebenswert bezeichnet. Sprich, man sollte das Gefühl haben, dort kein lästiger Störfaktor zu sein, sondern anerkannt und geliebt.

Es ist bekannt, dass das in vielen Familien eben nicht so ist. Nicht umsonst gibt es das Angebot des betreuten Wohnens oder im Extremfall der Pflegefamilien.

Wo nur Stress herrscht, fühlt sich keiner wohl. Und wo Handlungsbedarf besteht, sollte auch gehandelt werden.

DieKatzeMitHut  05.06.2016, 14:01
@user89467

Im betreuten Wohnen sind aber in der Regel ganz andere Fälle. Und mit 18 Jahren kommt auch niemand mehr in eine Pflegefamilie.

Sicher, wo Handlungsbedarf besteht - man muss solchen aber auch realistisch einschätzen und sehen, wo ein wirklicher Härtefall liegt und wo nicht.

user89467  05.06.2016, 14:11
@DieKatzeMitHut

Ist schon klar, es war auch allgemein gehalten.

Fakt ist, dass es in Familien möglich sein sollte, seine Privatsphäre zu haben, einen ordentlichen Umgangston untereinander zu pflegen bzw. ordentliches Verhalten aller Beteiligten erwarten zu können.

wilees  06.06.2016, 12:39
@user89467

Nur zur Info, ein betreutes Wohnen würde das Jugendamt ein Mehrfaches kosten, als die Unterbringung in einer Pflegefamilie. Und solche Voraussetzungen sind hier eindeutig nicht gegeben

ShooterStar 
Fragesteller
 05.06.2016, 13:49

Erstmal möchte ich mich für die Antwort bedanken. Inwiefern wird denn jemand befähigt, Aussagen über die Geschehnisse zu machen? Anwesend ist außer den Beteiligten leider niemand.

user89467  05.06.2016, 13:58
@ShooterStar

Nun, es gibt zum Beispiel andere Familienangehörige. Großeltern zum Beispiel, Tanten oder Onkels. Wer da nicht nach dem Motto lebt "Was bei denen abgeht, ist deren Sache.", könnte also schon eine Aussage treffen.

Es gibt auch Kinder, die sich ihren Lehrern oder Freunden anvertrauen. Gerade, wenn Freunde zu Besuch sind, bekommen die auch mal mit, wie die Verhältnisse so sind. Mitunter erzählen die das wieder ihren Eltern.

Und sind es laute Streitigkeiten, sind auch oft Nachbarn davon betroffen, dass auch die was sagen könnten.

ShooterStar 
Fragesteller
 05.06.2016, 14:21
@user89467

Nunja, ich habe bereits mit meiner Großmutter über die Situation geredet und auch schon bei ihr übernachtet, als es mir zu viel wurde. Ich habe bei ihr auch ein eigenes Zimmer und könnte darin wohnen. Freunde kommen eigentlich eher selten zu mir, weil sie meine Eltern nicht leiden können. Meinen engeren Freunden ist in letzter Zeit auch schon aufgefallen, dass ich sehr kaputt wirke und unter starkem Druck stehe, auch bevor ich mit ihnen drüber geredet habe. Mein bester Freund dachte sogar, ich wäre gar nicht der leibliche Sohn meines Vaters, nachdem ich ihm von unserem Verhältnis erzählt habe. Die ganze Situation überfordert mich so sehr, dass ich teilweise schon daran denke, mein Abitur abzubrechen, eine Ausbildung anzufangen und das Abitur dann an der Abendschule nachzuholen, um hier wegzukommen.

Direkte Nachbarn haben wir leider keine, das dichteste dauerhaft bewohnte Gebäude steht knapp 150 meter entfernt.

user89467  05.06.2016, 14:29
@ShooterStar

Dann würde ich auch zu den Großeltern ziehen, wenn sie Platz haben und dir das anbieten würden.

Das Ganze sollte dann trotzdem übers Jugendamt laufen, damit auch bei dauerhaftem Wohnen das Kindergeld nicht mehr an deine Eltern ginge.

Lasst euch am besten beraten.

Und da du schon fast volljährig bist, kannst du auch etwas Geld mit einem kleinen Nebenjob verdienen.

Was dein Abi angeht: Wenn du allgemein überfordert bist, ist es auch keine Schande, eine normale Ausbildung anzufangen. Weiterbilden kann man sich ja immer.

Die Frage ist - mangeld es dir ernsthaft an irgendetwas? Erfährst du Gewalt?

Es klingt nicht danach - eher nach relativ normalen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und ihren Eltern. Und ja, natürlich sind es immer die Eltern, die provozieren und im Unrecht sind, das ist mir klar.


Du bist fast 18 Jahre alt, also praktisch erwachsen. Wenn du Geld brauchst, warum gehst du dann nicht arbeiten? Das steht dir frei.

Wobei natürlich die Frage ist, ob du dafür denn überhaupt Zeit hast, wenn du solche Probleme mit deinen schulischen Leistungen hast. Und ja, dann ist es auch fraglich, ob du nicht lieber lernen solltest, statt dich ständig mit Freunden zu treffen.


Dass Dachgeschosszimmer im Sommer sehr warm sind, ist nunmal so - damit musst du leben. Du önntest dich mal damit auseinander setzen wie man strategisch lüftet etc. und dir beispielsweise einen Ventialtor anschaffen.


Wenn du 18 bist, kannst du natürlich auch ausziehen - sofern du es dir leisten kannst, finanziell unterstützt wirst du in deiner Situation wohl kaum, es besteht keine Notwendigkeit. Bei Auszug kannst du einen Abzweigungsantrag stellen, damit du das Kindergeld bekommst (knapp 200 Euro).

Wo in Deutschland lebst du denn, dass 4-5 Monate im Jahr mehr als 25° erreicht werden. Schon alleine diese Äußerung legt die Vermutung nache, dass du auch bei deinen Eltern übertreibst. 

Deine Eltern sind dir bis zum Abschluss deiner ersten ausbildung zum Unterhalt verpflichtet. Dieses kann in Form von Barunterhalt geschehen, dass müssen sie aber nicht, wenn es dir zumutbar ist Zuhause zu leben. So wie es sich anhört, bekommst du keine Schläge. Von daher musst du wohl bis mindestens zum  Studium dort wohnen bleiben.