kitawechsel oder nicht?

4 Antworten

Bei 3 1/2 Jahren wäre der Schaden nicht als zu Groß. Es gehen immer Kinder weg und neue Kommen. Selbst habe ich als Kind auch einen Kindergartenwechsel vollzogen und kann nicht sagen, dass er mir geschadet hat.

Wenn Sie meinen, dass es besser für ihr Kind ist sollten Sie die Chance nutzen. Ihr Kind scheint die andere Kita zu gefallen und wird sich bestimmt mit anderen Kindern anfreunden.

Ich sehe das etwas anders, als anni51. Natürlich kann es passieren, dass schüchterne und unauffällige Kinder bei einer sehr großen Einrichtung, wie sie beschrieben wurde, "verloren" gehen. Dies passiert meiner Meinung nach aber nur dann, wenn keine regelmäßige Beobachtungen der einzelnen Kinder durchgeführt werden oder der Personalschlüssel in den einzelnen Gruppen schlichtweg zu niedrig ist. Im übrigen müsste eigentlich jeder Erzieher erkennen können, ob bei einem Kind Entwicklungsverzögerungen und ähnliches bestehen, egal in welcher Gruppe (bei einer offenen Einrichtung) sich das Kind aufhält. Ich nenne es auch in Elterngesprächen nie so, aber in diesem Zusammenhang benenne ich es jetzt als "Defizite". Das verschwindet ja nicht einfach, nur weil das Kind in eine andere Gruppe geht. So etwas kann ich doch beobachten.

In unserer Einrichtung haben wir altershomogene Gruppen, d.h. Kinder etwa gleichen Alters haben dieselbe Gruppe (heißt also in einer Gruppe nur 2 bis 3 Jährige, in der anderen nur 3 bis Jährige, usw). Insgesamt haben wir 4 Kindergartengruppen und 2 Hortgruppen, wir sind also auch eine sehr große Einrichtung. Von diesem Konzept bin ich begeistert, die Kinder haben dieselben Interessen und einen solchen Gruppenzusammenhalt und eine solche soziale Kompetenz habe ich in altersgemischten Gruppen bei Kindern noch nie beobachten können. Die Kinder haben aber dennoch Kontakte zu älteren bzw. jüngeren Kindern, sie können sich gegenseitig besuchen und allgemein machen wir auch gruppenübergreifende Projekte am Nachmittag.

Solange kompetent gearbeitet wird und der Personalschlüssig passend ist, ist es eher ungewöhnlich, dass Kinder "verloren" gehen.

Was die eigentliche Frage angeht: Man muss sich einfach überlegen, ob man das bereits eingewöhnte Kind in einen anderen Kindergarten stecken will. Hast du wirklich das Gefühl, dass dein Kind sich dort nicht entfalten und weiterentwickeln kann (was ich im übrigen mit den Erziehern vorher besprechen würde, sie erleben ja dein Kind tagtäglich in der Gruppe und können dir sicher etwas dazu sagen)? Schüchterne und zurückhaltende Kinder haben oft das "Problem", dass sie sich innerhalb einer Gruppe nicht gut durchsetzen können oder von selbstsicheren Kindern "bestimmt" werden. Ich habe das auch schon oft beobachtet. Es ist ein rießengroßer Entwicklungsschritt, wenn das Kind lernt (und sich vor allem traut!) auch mal Nein zu sagen. Diese Problematik aus der du dein Kind herausholen willst (was ich verstehen kann, man möchte seinem Kind schließlich helfen), wird sich auch in einem anderen Kindergarten stellen. Wobei dein Kind sich dort dann wieder neu eingewöhnen muss und der Prozess sich etwas zu trauen und für sich einzustehen vielleicht wieder von vorne beginnen wird.

Wenn ich beobachte, dass ein Kind sich unterdrücken lässt, muss ich als Erzieherin die Situation abschätzen bevor ich eingreife. Man hilft dem Kind nicht dabei, wenn man sich in solchen Situationen immer sofort einmischt. Wie soll es sonst lernen sich durchzusetzen, wenn sofort jemand angerannt kommt und es "beschützt"? Man muss dabei unterscheiden, ob die Kinder in der Lage sein können, das Problem zu lösen oder ob es schlichtweg zu schwierig ist. Wenn der Konflikt zu eskalieren droht schaltet man sich natürlich ein. Aber nur weil zwei Kinder mit demselben Spielzeug spielen wollen und sich darüber streiten wer es nun zuerst bekommt? Das können Kinder unter sich klären.

Ich würde dir raten, dass du das Gespräch mit den Erzieherinnen suchst und ihre Meinung dazu anhörst. Sie erleben dein Kind und können dir einen Rat geben. Letztendendes ist es deine Entscheidung, aber die Entscheidung wird dir nach dem Gespräch sicherlich leichter fallen :)

Zwar weiß ich nun nicht, wie die Form des offenen Konzepts in diesem Fall (sprich: dieser Kita) schlussendlich umgesetzt wird; aber zu bedenken ist eigentlich in jedem Fall, dass besagte Offenheit nicht für jedes Kind gleichsam auch die allergünstigste ist. Möglicherweise also ist das ein Aspekt, den man ggf. (neben allem anderen, was du an Details hier schilderst) ebenso in die Überlegungen miteinbeziehen könnte.

Und zu allem anderen:

Dein Sohn wird vermutlich jede deiner Entscheidungen und Schritte "mitgehen und mittragen" (er ist "groß" genug, um deine Haltung zu erspüren. Und "klein" genug, um sich auch in Neues wieder einzufinden) - wichtig finde ich daher vielmehr, dass du sehr klar und sicher bist in dem, was du tust.

Zudem denke ich, sind die ganzen praktischen Vorteile dieser näher gelegenen Kita auch nicht von der Hand zu weisen; ist nicht zu unterschätzen, wenn ihr (alle!) möglichst stressfrei in den Tag (und somit vielleicht auch: in die zukünftigen paar Jahre) geht.

Zu den Schwierigkeiten mit dem kleinen Cousin hingegen:

Dass es in einer neuen / anderen Kita nicht auch wieder jemanden gibt, mit dem sich dein Kleiner auseinanderzusetzen und "zu behaupten" hat, ist ja (zumal er wohl ein eher zurückhaltendes Naturell mitbringt) ja gar nicht so unwahrscheinlich; die "Problematik" also bleibt vermutlich - aber gehört zu alledem ja auch hinzu! Für diese (mehr oder weniger großen) "kindlichen Herausforderungen" ist die Kita (unter anderem) schlichtweg da...

Eine zusätzliche Hilfe -für ihn- wiederum kann da womöglich eine geringere Gruppengröße sein; das heißt: Dein Sohn ist dann womöglich nicht ganz so "allein gelassen", erfährt eine etwas andere Begleitung, wenn es mal schwierig werden sollte.

Verlass´dich doch auf dein Bauchgefühl; und das hast du ganz gewiss... :-)

anni51  12.09.2013, 17:25

mia, kompetente Antwort, DH. Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus, bin ich zu folgender Überzeugung gelangt. Kita`s sollten auf die Größe von höchstens 3 Gruppen beschränkt werden. Nur so kann gesichert sein das kein Kind ,,verloren" geht und die ruhigen, schüchternen Kinder nicht untergehen. Das Aufffälligkeiten/ Probleme/ Entwicklungsschritte erkannt werden, die ,,Rabaucken" sich nicht von einer Gruppe in die nächste verdrücken um möglichen Konsequenzen zui entgehen. Wenn offenes Konzept, dann nur mit Basisgruppen und regelmäßigen Gruppentagen.

Es gibt übrigens immer mehr Kitas, die sich aus dem offenen Konzept verabschieden und wieder zum traditionellen Konzept zurückkehren.

Kitas mit mehr als 3 Gruppen können keinem Kind und seinen Bedürfnissen gerecht werden, der Beziehungsaufbau gestaltet sich als sehr schwierig.

Ich würde wechseln!

Dein Kurzer wird schnell neue Freunde finden und mit dem Freund aus dem alten Kiga kann er sich doch am Wochenende auch mal treffen.

Es wird vielleicht die ersten Tage ein bisschen schwierig werden, aber das legt sich sicher schnell.

Und die Vorteile der neuen Einrichtung liegen doch klar auf der Hand - mir wäre da die Bequemlichkeit schon wichtig.....