Ist die Arbeit in einer Großkanzlei "nur" sehr viel, oder auch schwierig (Jura)?
Ich weiß, dass man das pauschal kaum beantworten kann. Es geht nur um eine grobe Richtung:
Ist die Arbeit in einer Großkanzlei für einen gut ausgebildeten Juristen "machbar" und nur sehr viel, oder ist sie neben der benötigten Zeit auch noch sehr schwierig.(Weil man vielleicht jedesmal etwas komplett anderes machen muss, sich erneut einlesen etc.)
Die Arbeit als selbständiger Anwalt in einer kleineren Kanzlei stelle ich mir z.B nach einigen Jahren als nicht mehr so schwierig vor, da man thematisch vermutlich immer sehr ähnliche Fälle behandelt und eine gewisse Routine entwickelt
Wie ist das in einer Großkanzlei.
Bedanke mich für jede hilfreiche Antwort
4 Antworten
Das lässt sich so nicht sagen.
Sowohl in einer kleinen als auch einer großen Anwaltskanzlei musst du dein Fach beherrschen. Kein Fall gleicht dem nächsten und zu lernen und Schwierigkeiten gibt es immer.
In großen Kanzleien sind es natürlich mehr Fälle oder ,,Aufträge´´, die pro Kopf evtl. kommen, dafür aber auch viel mehr Hände und Köpfe, die sich teils auf ganz unterschiedliche Dinge spezialisieren.
Klar, in großen Kanzleien zieht man vlt öfters oder eher den ganz dicken Marlin an Land, aber das heißt nicht dass kleine weniger gut, unwichtiger oder weniger Anspruch sind/haben
Man muss wissen, was man will: In einer Großkanzlei arbeitest du jeden Tag mindestens 10-12 Stunden, am Wochenende meist etwas weniger. Du musst dich jeden Tag in völlig neue Aufgaben und Themengebiete einarbeiten. Das ist besonders deshalb problematisch, weil du jeden Tag mindestens X Stunden brauchst (von Kanzlei zu Kanzlei verschieden), die du dem Kunden berechnen kannst (billable hours). Und dem Kunden kannst du keine Einarbeitung in sein Problem in Rechnung stellen.
Wenn du also 6 Stunden pro Tag abrechen musst und dich "nebenbei" noch einarbeiten, gehst du nie vor 22 Uhr aus dem Büro, um um 8 Uhr am nächsten Morgen wieder auf der Matte zu stehen.
Will man das wirklich?
In einer großen Kanzlei lernst du sehr viel, da sich verschiedene Anwälte auf verschiedene Sachen spezialisiert haben.
machbar ist es natürlich..
in einer sehr kleinen Kanzlei wird vielleicht nur Erbrecht behandelt. Das kann auch schnell langweilig werden
Moin,
du hast das schon sehr richtig eingeschätzt. Man kann das sehr schlecht einschätzen.
in größeren Kanzleien ist es wohl einerseits der große Arbeitsaufwand. Viele Fälle pro RA, andererseits schleppen die natürlich auch die dicken Schiffe an Land. Wo man sich in vielen Dingen dezidiert streitet. Nur mal so als Beispiele: Auseinandersetzung Erbschaft, bei Reichen dürfte da einiges zusammen kommen, alles auflisten verteilen, etc. dann alles was Richtung Markwnverletzungen, Urheberrecht geht. Auch Wettbewerbsverstöße, wo man die einzelnen Verstöße nachweisen muss und den Schaden beziffern muss, der dadurch entsteht.
oftmals ist es eine Sisyphos Arbeit, da alles auseinander zu bekommen.
in kleinen Kanzleien kann das aber auch nicht weniger spannend sein. Kein Fall gleicht dem anderen. Auch nach Jahren nicht. Nicht jeder Mahnbescheid ist gleich. Etc. da muss man auch auf der Höhe bleiben. Ich glaube, sobald sich tatsächlich eine Routine einstellt, fängt man an als RA nicht mehr scharf genug auf die Feinheiten jedes Problems zu achten.
im Übrigen ist es üblicher in sich in großen Kanzleien auf ein Gebiet zu spezialisieren, während man in den kleineren Kanzleien eher mal durch die Rechtsgebiete gejagt wird.
außerdem kann man ja als RA falls einem doch langweilig wird, seinen Fachanwalt machen oder promovieren.