Gibt es so eine Art "FSK" Altersbeschränkung auch bei Büchern in der Bibliothek? Oder darf ein auch 7. jähriger Fifty Shadres of Grey Romane kaufen??

5 Antworten

Der Umgang mit Medien ist heutzutage selbstverständlicher Teil unseres Alltags und somit kommen bereits die Jüngsten mit vielerlei Arten von Medien in Kontakt. Um nun aber diese Jüngsten unter den Mediennutzern vor bestimmten Inhalten zu schützen, haben sich über Jahre hinweg zwei Institutionen mit ihren Altersfreigabeprüfungen etabliert. Die Labels der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) auf DVDs sowie die Angaben der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) auf jeder Art von Computerspiel sind allgemein bekannt und inhaltlich akzeptiert.
 
Doch wie sieht es eigentlich bei Büchern bzw. Printmedien aus? Hier gibt es keine unabhängige Institution, die sich einer Prüfung der Produkte annimmt. Lediglich verlagseigene Altersempfehlungen lassen sich zu Kinderbüchern finden – in unterschiedlichsten Altersabstufungen und ohne Hinweis darauf, wie diese Empfehlungen zustande gekommen sind. Und bei (Erwachsenen-)Romanen fehlt es an jeglicher Art von Einstufung. Aus dieser Sachlage entstand eine komplexe Diskussion um eine „Buch-FSK“.
 
Was spricht dafür?
Die Argumente für eine solche Selbstkontrolle sind ähnlich derer für die Prüfung von Filmen und Software: Die Kinder sollten geschützt werden vor eindringlichen Szenen und bestimmten Sachverhalten, solange sie diese noch nicht einschätzen können. Die Eltern sollten in der Entscheidung unterstützt werden, welche Bücher sie ihren Kindern zu lesen geben und der Kauf bestimmter Titel sollte nicht für jede Altersgruppe möglich sein. Und durch die Entwicklungen in der Verlagsbranche kommt auch in dieser Diskussion das Thema Selfpublishing zur Sprache, denn bei selbstveröffentlichten Büchern gibt es keinerlei Instanzen – ähnlich einem Verlag – mehr, die ein Werk hinsichtlich seiner Eignung für bestimmte Altersgruppen einschätzen. Dies sind die wesentlichen Aspekte auf Seiten der Befürworter einer Selbstkontrolle bei Büchern.
 
Was spricht dagegen?
Doch es gibt auch eine Reihe von Gegenargumenten. Etwa dass eine „Buch-FSK“ bewirken könne, dass sich die Eltern bedingungslos darauf verlassen und sich selbst nicht mehr mit dem Lesestoff ihrer Kinder auseinandersetzen. Oder dass Buchhändler eine Kontrollfunktion innehaben, was die Käufe ihrer jungen Kunden angeht – in Zeiten von Internet und anonymen Kettenbuchhandlungen eine schwache These.
Einen besonders vielschichtigen Aspekt der Debatte spricht das Argument an, dass Literatur von jedem anders wahrgenommen wird und dass Bilder, die im Kopf entstehen, schlecht zu zensieren sind. Dies mag bei reinen Textbänden durchaus ein Stück weit zutreffen, doch bei bebilderten Büchern sieht es schon wieder anders aus.
Dass jedoch eine Altersprüfung von Büchern einen hohen Aufwand mit sich bringen würde steht außer Frage – wobei sich auch dafür bereits jetzt Hilfsmittel zur Textanalyse finden lassen und die Durchsicht eines Bilderbuches sicherlich weniger Zeit in Anspruch nimmt als die eines mehrstündigen Filmes.
Und zuletzt steht, wie so häufig, die Problematik der Finanzierung einer sogenannten Buch-FSK im Raum.
 
Was wäre ein Kompromiss?
Dies stellt nun einen Auszug aus der sehr komplexen Diskussion um eine Altersfreigabeprüfung bei Büchern – oder allgemein Printmedien – dar. Ein Kompromiss den es zu durchdenken gäbe, wäre möglicherweise eine Vereinheitlichung der durch die Verlage gegebenen Lesealter-Empfehlungen und der prinzipielle Abdruck dieser auf den Büchern. Somit wäre den Eltern und anderen Käufern ein Vergleich der verschiedenen Titel einfacher möglich und eine erste Orientierung gegeben. Und auch bei Büchern, die für Erwachsene konzipiert wurden, würde eine Angabe zum Lesealter den jugendlichen Lesern sicher helfen, sich in der Buchlandschaft zu orientieren.
Darüber hinaus sind mehr und mehr crossmediale Produkte erhältlich, wie beispielsweise buchbegleitende Apps, bei denen für einen Teil der Produkte durch FSK oder USK bereits eine Alterseinschätzung vorliegt. Diese ließe sich gegebenenfalls entsprechend auch auf die gedruckten zum Thema erhältlichen Teilprodukte erweitern, sodass eine einheitliche Altersempfehlung für alle Artikel zu einem Inhalt realisierbar wäre. Voraussetzung dafür wäre eine enge Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Produzenten (Verlage, Medienunternehmen) von Medien mit gleichem Inhalt.
 
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass die komplexe Debatte um eine Selbstkontrolle bei Büchern noch lange nicht zu einem Ende gekommen ist und sich mit jeder Neuerung auf dem Medienmarkt und in der automatisierten Medienanalysetechnik wandelt.
https://www.verlagederzukunft.de/altersbeschraenkung-fuer-buecher-ist-eine-buch-fsk-denkbar/
Pik361  03.08.2019, 10:54

sag doch einfach ja oder nein wtf

IQInky2255  03.08.2019, 10:55
@Pik361

Willst n Taschentuch?

IQInky2255  03.08.2019, 10:56
@Pik361

weil mimimi

derHundefreund  03.08.2019, 11:32

Vom Inhalt deiner Antwort könnte man auch schon ein Buch binden :D

Eine "FSK" gibt es da nicht.

Was es aber gibt, ist allgemein der staatliche Index für jugendgefährdende Schriften. Der wird gefüttert von der BPjM bzw. den Gerichten (s. auch https://www.bundespruefstelle.de/bpjm/indizierung/was-wird-indiziert).

FSK und USK sind einfach dazu da, die BPjM im Vorfeld zu entlasten. Entsprechend ist die BPjM auch für Filme und Spiele zuständig, aber eben auch für Musik und Bücher - halt, wie der Name schon sagt, für alle Medien.

Unterschieden wird da aber erstmal nur nach "(schwer) jugendgefährdend" oder eben nicht.

Indizierte Medien dürfen mindestens nicht beworben, ggf. noch nicht mal verbreitet/verkauft/verliehen werden (also ggf. auch nicht an Erwachsene).

Ein indiziertes Buch wirst Du also üblicherweise NIEMALS in einer Bibliothek bzw. Buchhandlung (oder bei Amazon) sehen, zu der Minderjährige Zutritt haben (könnte man aber z.B. im Sexshop oder Erwachsenenvideotheken mit Zutritt ab 18, bzw. in einem Internetshop mit Altersnachweis - oder im Ausland).

Fazit: Was in der Bibliothek/Buchhandlung (oder Amazon) steht, dürfen auch Minderjährige lesen/ausleihen/kaufen (da nicht jugendgefährdend).

PS: Bessere Buchhandlungen haben derartige Medien gerne unter der Theke stehen, um sie auf Nachfrage bzw. bei Bedarf verkaufen zu können. Ist strenggenommen illegal (weil dafür eigentlich ein separater Verkaufsraum mit separatem Eingang und separater Kasse erforderlich ist). Aber wo kein Kläger ...

... kann es trotzdem mal zu Ermittlungen kommen. Die Behörden machen -zumindest wenn offensichtlich mal ein solcher Titel ins sichtbare Sortiment geraten ist - auch Testkäufe. Da bekommt ein (angeblich verantwortlicher) Mitarbeiter dann halt eine Anzeige, macht seine Aussage vor dem Staatsanwalt/der Polizei, das Verfahren wird wg. Geringfügigkeit eingestellt, etwaige Kosten trägt der Arbeitgeber, und beim nächsten Mal, war halt ein anderer Mitarbeiter für den Fehler "verantwortlich". Genug Personal vorausgesetzt, kann man das Spiel unendlich fortsetzen, wenn man es nicht übertreibt ... 8-)

Ich erinnere mich, dass in meiner Jugend (schon ziemlich lange her) das Personal in der Jugendbibliothek schon darauf geachtet hat, dass die entliehenden Bücher der empfohlenen Altersgruppe entsprachen. Ich weiss aber nicht, ob es dafür gesetzliche Richtlinien gibt.

Bloodwyn 
Fragesteller
 03.08.2019, 14:22

Naja zur Not gibts heute Amazon ^^

Das nennt sich Altersempfehlung. Z.b. ab 7 Jahren

https://www.kinderbuch-couch.de/alter/

Bloodwyn 
Fragesteller
 03.08.2019, 11:10

Empfehlung :-O Sind die auch gesetzlich verbindlich?

Libertinaerer  03.08.2019, 16:31
@Bloodwyn

Nein, sind sie nicht.

Kein FSK, aber trotzdem Altersbeschränkung.

Bloodwyn 
Fragesteller
 03.08.2019, 11:09

Echt? Oh