Gibt es einen finanziellen Ausgleich für Mitarbeiter, denen kein Homeoffice möglich ist?

6 Antworten

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Diese Mitarbeiter mit Anwesenheitspflicht erhalten nun m. E. deutlich weniger Lohn als gleichgestellte Kollegen für ihre Arbeit. 

Nein, das siehst Du falsch. Und das gleich in zweierlei Hinsicht.

  1. Hat der Fahrtweg zur Arbeit und zurück keinen Einfluss auf das Gehalt bzw. den Verdienst. Es obliegt ja jedem selbst, ob er näher an den Arbeitsplatz heranzieht oder eben weiter weg wohnt und lange Fahrtwege in Kauf nimmt.
  2. Ist die Kostenersparnis durch nicht notwendiges Pendeln geringer als Du denkst, wohingegen die allgemeinen Kosten für den Arbeitnehmer durch das HomeOffice deutlich steigen.

Die einfache Fahrtstrecke ins Büro beträgt bei mir ca. 35 km, also 70 km Autofahrt pro Arbeitstag. Klar - ich spare, wenn ich nicht in die Firma fahre, Kraftstoff und habe weniger Abnutzung am Pkw.

Auf der anderen Seite kann ich in meinem Lohnsteuerjahresausgleich aber auch deutlich weniger Kilometerpauschale geltend machen. Und Grundkosten (Versicherung, Steuern, HU, Wertverlust, ...) für das Auto habe ich auch - auch dann, wenn es aufgrund der Pandemie 99% der Zeit nur noch zu Hause auf dem Hof rumsteht.

Tatsächlich sind meine Kosten durch HomeOffice ein wenig gestiegen. Gerade jetzt, in den zurückliegenden Wintermonaten. Allein der Stromverbrauch zu Hause ist um mehr als das Doppelte gestiegen. Und vor der in Kürze ins Haus flatternden Heizkostenabrechnung habe ich jetzt schon Angst. Ist ja klar - sonst bin ich morgens um 7 Uhr aufgestanden, habe um 8 Uhr das Haus verlassen, war um 19 Uhr wieder zu Hause und bin um 22 Uhr ins Bett gegangen. Habe meine Wohnung also (Schlafen einmal heraus gerechnet) nur 4 Stunden am Tag (in der Woche, am Wochenende natürlich mehr) genutzt. 4 Stunden am Tag Heizung auf "warm", 4 Stunden am Tag Licht an. In Corona-Zeiten sind aus den 4 Stunden am Tag nun 15 Stunden geworden. 15 Stunden Heizung, 15 Stunden Licht. Hinzu kommen dann noch "Kleinigkeiten", zum Beispiel Wassernutzung WC und Waschbecken, was in der Arbeitszeit ja auch der Arbeitgeber zahlt. Getränke, die in der Firma vom Arbeitgeber gestellt wird und die ich zu Hause selbst bezahlen muss. Dazu die Nutzung meines privaten Internet- und Telefonanschlusses, die Nutzung meiner Möbel, Kugelschreiber, Papier usw.

Da kommt tatsächlich in der Summe einiges zusammen - und das sind nur die finanziellen Auswirkungen.

Davon, dass permanent das Wohnzimmer voll "Arbeit" liegt, weil es an einem richtigen Büro zu Hause fehlt, dass Esstisch und Stuhl für die stundenlange Büroarbeit auch nicht optimal sind und das man keinen "richtigen" Feierabend mehr hat, weil man eben am Abend doch nochmal schnell die E-Mails abruft, oder das Telefon klingelt oder die Gedanken beim Blick auf die auf dem Tisch liegenden Unterlagen doch immer wieder auf den Job gelenkt werden, sprechen wir da noch gar nicht.

Ich persönlich kann dem HomeOffice zwei positive Eigenschaften abgewinnen: Ich spare mir fast 2 Stunden Autofahrt am Tag und ich minimiere mein Risiko, mich irgendwo mit dem Virus anzustecken.
Finanziell habe ich davon aber keinen Gewinn.

Abgesehen davon, dass Personen im Homeoffice deswegen höhere Strom- und Heizkosten haben - Nein, dafür gibt es keine. besonderen Ausgleich.

Nein, die Anfahrt muss jeder Arbeitnehmer selber bezahlen.

Warum sollte es einen Ausgleich geben? Vor Corona musstest du doch auch in die Arbeit fahren oder nicht? Und die Kollegen im Homeoffice bekommen deshalb auch nicht mehr Lohn!

". Diese Mitarbeiter mit Anwesenheitspflicht erhalten nun m. E. deutlich weniger Lohn als gleichgestellte Kollegen für ihre Arbeit"

Anfahrtswege sind Privatangelegenheiten und sie erhalten nicht weniger Lohn. Jeder hat andere Ausgaben im Leben, wofür der Arbeitgeber nicht gerade zu stehen hat - zudem können sie Fahrkosten in der Steuer angeben, die in den meisten Fällen weit über den Homeoffice Pauschalen liegen.