Geht ihr gerne Arbeiten oder nicht?

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Manchmal gehe ich gerne arbeiten, manchmal nicht. Ich habe schon viel ausprobiert. Die schlimmste Arbeit war, als Security-Mann bei -15 °C am Rand eines Fussballfeldes zu stehen und darauf zu achten, dass niemand Feuerwerkskörper anzündet. Langweilig....und ich find Fussball und das drumherum auch irgendwie affig. Das zweitschlimmste war, in einer Druckerei am Fließband zu stehen und 8 Stunden lang (teilweise auch nachts) immer dieselbe Bewegung zu machen. Wozu? Um Sonntagszeitungen mit Werbeprospekten zu füllen, die, wenn überhaupt, nur einmal angeschaut werden und dann im Müll landen. Von den angebotenen Produkten ganz zu schweigen. Schrecklich. Nach einem halben Jahr konnte ich nicht mehr.

Die beste Arbeit war, in einem Naturschutzgebiet Heuschrecken zu erfassen, für ein Forschungsprojekt. Oder alte Gebäude vor dem Abriss nach Fledermauskot und Vogelnestern zu durchsuchen...dass heißt, in jeden Winkel kriechen und Dinge finden, mit denen man nicht rechnet: Tierschädel, schöne alte Lampen, Birken die auf dem Dach wachsen und hin und wieder tatsächlich Fledermauskot.

Jetzt gerade suche ich eine Arbeit, bei der ich anderen Menschen den Zugang zur (eigenen) Natur nahe bringen kann. Das ist mir ein Herzensanliegen und erfüllt mich, weil es im Einklang mit meinen Idealen steht und zu meinen Interessen und Fähigkeiten passt.

Ich bin nicht dafür, zu arbeiten, nur um eine Arbeit zu haben. Wenn die Arbeit dir keine Freude macht, warum solltest du dich dazu zwingen? Um Geld zu verdienen? Hm. Kann ein Grund sein, aber dann nehm ich lieber die staatliche "Förderung" (ALG 1 oder 2) in Anspruch, um die frei gewordene Zeit dafür zu nutzen, was zu finden, was mir wirklich gefällt und mich reizt.

Wenn ich Arbeiten verrichte, die ich selbst nicht sinnvoll finde, oder überflüssig, oder sogar schädlich (ethisch, ökologisch, seelisch), bekomme ich schlechte Laune, bin gereizt, lustlos und unmotiviert. Selbst wenn es Geld bringt. Dann hab ich lieber weniger Geld, aber mehr Freude am Leben.

Zurück zu dir: ich finde den Anspruch, innerhalb so kurzer Zeit eine Arbeit zu finden, nicht sinnvoll. Warum so ein Druck? Warum nicht erstmal die "Fühler ausstrecken", sich Informieren über die Möglichkeiten die du hast. Und dir Zeit nehmen, um dir klar zu werden, was du überhaupt willst? 

Dein Vater gehört zu einer anderen Generation. Seine Einstellung war vielleicht irgendwann einmal angebracht und hilfreich. Aber heutzutage? Ganz andere Umstände und Möglichkeiten! Warum sie nicht nutzen?

Dazu muss ich aber sagen, dass ich sonst keine großartigen Verpflichtungen habe. Also keine Kinder, die ich versorgen muss, als Beispiel. Aber ich habe auch keine Eltern, die mir vorschreiben, was ich zu tun habe.

Es ist so schade, dass noch so wenige Menschen sich die Zeit nehmen (können), um sich zu fragen: Was ist mir wichtig? Was mache ich gerne? Wie kann ich mit meinen Fähigkeiten die Gesellschaft bereichern? Immernoch regiert da häufig irgendeine Stimme im Kopf (manchmal die der Eltern), die einem diktiert, dass man eben hauptsächlich unbedingt Arbeiten muss. Toll! Und sonst so?

Tiefgründige, sehr schöne Antwort.  LG.

Hallo!

Grosso modo gehe ich (m, 27) recht gern auf die Arbeit. Ich bin zufrieden, bekomme auch immer wieder ehrliches Lob und habe Spaß bei der Arbeitstätigkeit. Es gibt sicher auch Tage an denen alles einen i.wie nervt und stresst & klar gibt's Termine, über die man sich nicht freut, aber auch die gehen vorbei.

Was nicht zu unterschätzen ist sind die Kollegen -----> ich habe ein tolles Betriebsklima, über das ich sehr dankbar bin & mit den Kollegen ist man bei uns in der Regel auch privat bekannt bis befreundet, so gehe ich heute abend mit einer Kollegin zu einer Vortragsveranstaltung, die uns beide vom Thema her anspricht :)

Außerdem liebe ich es, dass meine Tätigkeit sich nicht nur im Büro abspielt, sondern es auch Außentermine gibt. 

Ich weiß, dass ich woanders ggf. mehr verdienen könnte & es gab sogar ein Unternehmen, das mich Ende 2015 abwerben wollte und das mit konkreten Gehaltsangaben, was ich ablehnte. Ich komme allerdings prima mit meinem Verdienst aus und freue mich zudem jeden Tag an einem guten Klima das mir Spaß macht und in dem ich mich wohlfühle. Das ist mir wichtiger als jeder Euro mehr.

Außerdem stehe ich nicht auf Stress & sehe es nicht ein, täglich um 5 Uhr aufzustehen und bei Wind und Wetter in die S-Bahn nach FFM oder auf die A3 nach Würzburg zu hetzen um vllt. am Monatsende etwas mehr Kohle zu haben aber dafür weniger Zeit & mehr Hektik... mir ist das Menschliche lieber & da verzichte ich lieber auf etwas Geld und bin dafür mit mir selber und dem was ich tue im Reinen. 

Wenn ich meinen Arbeitswandel mit Bekannten & Freunden vergleiche, ist meiner vllt. spießig & piefig, aber dafür ist er stressfrei und geruhsam. Während andere um 5 Uhr kurz vor knapp aufstehen & sich abhetzen um um 5.25 Uhr die S-Bahn noch zu kriegen oder vor der Rushhour auf die Autobahn zu rollen (auch bei Schnee oder Regen wohlgemerkt..), stehe ich um 6.30 Uhr auf, lasse mir Zeit und fahre eine Stunde später mit meinem alten Benz 10 Kilometer, ehe ich meinen Schreibtisch & daneben meinen Lieblingskollegen freundlich lachend an der Kaffeemaschine stehen sehe ;) Und ich gebe zu, dass ich jeden Tag an dem ich DAS erleben darf total dankbar bin dass es genau so ist und nicht anders. 

Diese ganze Hektik, in Frankfurt oder Würzburg noch nach dem Feierabend gaaaanz überhastet Bus oder Bahn zu schnappen oder wütend und schimpfend an den Kreuzungen zu stehen weil es nicht vorwärts geht spare ich mir. Ich setze mich nicht unter Druck weil ich es in meiner Stellung und meiner Zeitplanung nicht muss & ich lebe gesünder und vitaler. Andere sind oft total fahrig, genervt & haben mit Ende 20 die irrsinnigsten Probleme durch ihre selbstauferlegte Stresserei.. habe ich alles nicht & das weiß ich sehr zu schätzen.

Meine Devise ist ----> ich arbeite um zu leben :) Ich gönne mir auch mal was, das ist sehr wichtig denn so zeigt man sich wofür man eigentlich ackert. Wer nur lebt um zu arbeiten und das vllt. noch in einem depressionsfördernden Ambiente tut, der läuft mittelfristig Gefahr sich ernsthafte psychische Probleme zu züchten und das muss nicht sein!

ich glaube, dein vater ist älter, oder?

such dir arbeit und schreib dir auf, was du dir vom ersten gehalt kaufen wirst. bei mir klappte es so letztens.

Konsumgüter als Motivation? Naja ich weiss nicht.

Also mir gefällt mein Job.

Trotzdem freue ich mich auf den Feierabend und das Wochenende.

Es wäre für dich bestimmt angenehmer, wenn auch du etwas finden würdest was dich erfüllt.

Denn wenn man sich quasi durchquälen muss, leidet doch auch die Leistung darunter, was einem dann wieder ärger einhandelt und alles nur noch unerträglicher macht.

Und so hoffe ich für dich, dass du das Passende findest. Viel Glück und Erfolg bei der Suche.

Ich freu mich zwar auf mein Feierabend aber ich gehe auch gern Arbeiten. Das hängt viel mit dem Arbeitsklima zusammen und dem Chef. Ich bleibe sogar auch gerne 12 Stunden auf der Arbeit und genauso gern würde ich auch früher gehen wollen oder einfach mal nur eine Woche zu hause bleiben. Wie du schon sagst, die Rechnungen zahlen sich nicht von selbst oder alles andere aber bei meinem jetzigen Job könnte ich nicht sagen das ich nicht gerne Arbeiten gehen würde.