Frage an die Bauexperten: Dämmung unter oder über die Bodenplatte?
Hallo Leute,
ich plane derzeit ein Einfamilienhaus, eigendlich bin ich fast fertig damit bis ich jetzt auf dieses Thema mit der Dämmung unterm Haus gestoßen bin.
Also zu den Eckdaten:
Wir planen ein Einfamilienhaus mit direkt angebauter Garage, ohne Keller.
Geplant ist aktuell ohne KFW zu bauen, da die Zeit aber nicht still steht wollen wir trotzdem Zukunftsorientiert bauen.
Wir bauen massiv aus Ziegel, Außenwand mit dem Eder XP9 / 42,5cm dick.
Jetzt zu meiner Frage:
Wie sollte der Boden des Hauses (also das EG) am besten gegen das Erdreich gedämmt werden?
das Erdgeschoss soll ca.: 50cm über dem vorhandenen Straßenniveau liegen, heißt der Betonsockel der Bodenplatte nicht ringsum unter der Erde, sonder nur im Bereich der Einfahrt zur Garage und Hauseingang (Selbe Seite)
So wie ich es verstanden habe gibt es:
- die Möglichkeit der Perimeterdämmung (Dämmung der Bodenplatte)
- die Dämmung unter den Estrich zu verlegen
für die Dämung der Bodenplatte frage ich mich folgendes:
ich möchte ja nur das Haus Dämmen, nicht die unbeheizte Garage, ist es überhaupt möglich hier nur das Haus zu dämmen? Ich denke mir die Bodenplatte von Haus und Garage werden doch in einem Verbund gebaut vorallem weil sie auf der selben Höhe liegen würden?
Ist es da nicht etwas aufwendig (oder überhaupt machbar) hier nur unter das Haus Dämmung zu legen?
Und dann würde ja die Bodenplatte immer noch an die Außenluft angrezen...
Auf die Dämmung der Bodenplatte verzichten, dafür das EG um eine Steinreihe anheben und die Dämmung unter den Estrich zu legen wäre doch einfacher?
Dagegen spricht die Wärmebrücke bei den Außenwänden...
Geheizt werden soll mit einer Fußbodenheizung, deshalb denke ich mir wieder Dämmung unter den Estrich - will ja nicht die Bodenplatte heizen.
Ist die Wärmebrücke ein triftiger Grund für eine Perimeterdämmung?
Was wäre den auch Preislich günstiger?
Was würden die Bauexperten hier tun oder wie?
Freue mich auf eure Ratschläge.
Danke schonmal ;)
5 Antworten
Du kommst gar nicht umhin, eine Perimeterdämmung unter der Bodenplatte und natürlich im seitlichen, erdberührenden Bereich einzusetzen, denn hier kommt die EnEV 2014 ins Spiel.
Ohne diese Dämmung könntest Du die vorgeschriebenen Werte nicht erreichen.
Wobei, so viel Ehrlichkeit muß sein, die Dämmung auch oberhalb der Platte ausgeführt werden könnte.
Dann aber hast Du einen sehr hohen Bodenaufbau.
Eine Dämmung oberhalb der Platte eignet sich eher für Altbauten.
Zumal bei einer Dämmung unter der Platte, die seitliche Dämmung vernünftig abgeschlossen werden kann und somit keine Wärme(Kälte)brücken entstehen können.
Danke für die schnelle Antwort.
Die Werte sind nach EnEv 0,3 W/(m²*K), KFW55 verlangt sogar 0,2.
dann bräuchte ich eine Dämmung mit einem Dämmwert von WLG 30 so ca. 14cm.
Wenn ich in anderen Foren recherchiere, dann sind solche Fußbodenaufbauten auch bei Neubauten schon fast "normal" wies scheint. deswegen hätte ich auch das EG erhöht.
Wie funktioniert das dann mit der Dämmung der Bodenplatte?
Es wird die Bodenplatte betoniert. Wie wären dann die weiteren Schritte?
Ich bräucht ja dann auch eine Dämmung zwischen dem Bereich unter dem Haus und dem unter der Garage?
Wie funktioniert das mit der Seitlichten Dämmung?
Die Ziegelsteine der Außenwand wollte ich nicht mehr dämmen...
Stehen dann die Steine ein bisschen auf der Seitlichen Dämmung drauf?
Es soll ja kein Absatz zwischen Bopla und Außenwand entstehen.
Verstehst du mein gedankliches Dilemma?:D
ICH plane bei meinen Häusern eine Dämmung unter der Bodenplatte mit Glasschaumschotter oder XPS-Platten und eine Dämmung unter dem Estrich mit Styrodur. Ich komme dann auf einen U-Wert bei der Bodenplatte von 0,12 W/m²K. Das haben die meisten noch nicht mal an den Wänden. Es sind aber auch Passivhäuser.
Die Frage sei erlaubt: Warum ohne KfW? Preiswerter bekommst du von keiner Bank 100.000€.
Die Dämmung gehört unter die Bodenplatte, damit diese mit der seitlichen Perimeterdämmung das Gebäude vollständig umschließt.
KfW bietet aktuell 1,2% langfristigen Zins, die meisten Banken gehen langfristig nicht unter 2%. Bei 100.000€ Darlehen sind das 800€ die gespart werden können und zwar jedes Jahr, bei 10 Jahren Laufzeit sind das 8.000€. Wieso sollte ich dieses Geld nicht sparen wollen? Ich führe doch keinen Krieg gegen mein Portemonnaie.
Klar, aber die Auflagen die man zusätzlich erfüllen muss, kosten ja auch Geld.
Hi Daniel,
wenn ich deine Intentionen hinsichtlich "zukunftsorientiert" richtig interpretiere,so kann ich nur eines empfehlen:
Dämmung unterhalb und oberhalb der Bodenplatte.
Dann wird in die Bodenplatte so eine Art Fußbodenheizungsanlage eingebaut.
Was das soll?
Deine Bodenplatte wird zu einem Pufferspeicher, und wird diese Konstruktion unter dem Namen Betonkernaktivierung geführt.
Diese Mehrkosten sind überschaubar, denn wirklich Geld kostet dann die gesamte Apparatur.
Auf jeden Fall hast du die Tür für große Energieeinsparungen geöffnet.
Und man braucht kein Prophet zu sein, dass in naher Zukunft solche Anlagen stark gefördert werden.
Später kannst du dann eine Wärmepumpe einbauen,und hast einen hervorragenden Pufferspeicher:Beton speichert 2,5 mal soviel Wärme,wie ein herkömmlicher mit Wasser.
Alle Wärmedämmfragen sind damit ohnedies gelöst.
Aber eines darfst du rein bautechnisch nicht vergessen:
Unter die Bodenplattenrändern ist unbedingt eine Frostschürze einzubauen, ganz egal für welches System du dich entscheidest.
Wenn du das nicht willst, dann auf alle Fälle Wärmedämmung unter den Estrich.
Und der Bodenplattenvorsprung muss in jedem Fall mit einer angemessenen Wärmedämmung verkleidet werden.
Thermische Trennung zur Garage ist technisch ohne Weiteres möglich.
Da gibt es Hersteller von eigenen Elementen (Isokörbe z.B. der Fa. Schöck)
Lohnt sich das in der heutigen Zeit noch? Ich rate meinen Kunden immer davon ab.