Dolmetscher beim Standesamt?

4 Antworten

Da ein Trauzeuge ohnehin keine Vorschrift mehr sondern eher unter Brauchtum einzuordnen ist, spielt ein kleiner Übersetzungsfehler keine große Rolle. Bleib locker und übersetze einfach so gut Du kannst.

Nach den einleitenden Worten der Standesbeamtin/des Standesbeamten wird für die Niederschrift über die Eheschließung förmlich die Anwesenheit der Brautleute und ggf. auch von Trauzeugen und Dolmetschern festgestellt. Danach folgt eine abschließende Frage zum gewählten Ehenamen.

Dann wird gefragt, ob es seit der Anmeldung der Ehe bis zur Trauung wesentliche Änderungen in den Ehevoraussetzungen des Brautpaars gegeben hat.

Wenn diese Frage geklärt ist, kanns los gehen, dann hält der Beamte seine Ansprache (deren Text du ja anscheinend schon bekommst), dann wird das Brautpaar nacheinander gefragt, ob sie die Ehe eingehen wollen (“Wollen Sie, Herr X mit der hier anwesenden Frau Y die Ehe eingehen? - dann antworten Sie bitte mit Ja” und eben umgekehrt). Wenn beide mit Ja geantwortet haben, sagt der Standesbeamte sowas in der Art “Hiermit stelle ich fest, dass Sie nunmehr kraft Gesetzes rechtmäßig verbundene Eheleute sind” und dann werden beide sowie die Trauzeugen darum gebeten, die Niederschrift zu unterschreiben.

Das wars.

Anders als die meisten Antwortgeber hier vermuten, ist es nicht unwichtig, ob der Trauzeuge alles versteht oder nicht.. Denn: wenn man einen Trauzeugen benennt (was in Deutschland nicht mehr notwendig wäre), muss er folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • volljährig sein
  • sich durch gültigen Lichtbildausweis ausweisen können
  • körperlich und geistig in der Lage sein, die Trauung zu verfolgen.

Letzteres ist natürlich nicht möglich, wenn der Trauzeuge kein Deutsch spricht. Daher braucht man einen Übersetzer, der auch vereidigt wird.

An den Dolmetscher selbst stellen unterschiedliche Standesbeamte unterschiedliche Voraussetzungen. Manche bestehen auf einem, der bei Gericht vereidigt ist, manche nicht. Manche legen Wert darauf, dass der Dolmetscher kein Verwandter ist (va. wenn es einer Brautleute ist, für den übersetzt werden soll). Daher würde ich mich an das halten, was der zuständige Beamte gesagt hat. Wenn du ihm glaubhaft versichern kannst, dass dein Englisch gut genug ist, und eben vor Ort vereidigt wirst und der Beamte es so anerkennt, sollte alles passen.

Wichtig sind vor allem auch die rechtlichen Aspekte:

"Haben sich seit der Anmeldung ihrer Eheschließung Änderungen in ihren die Ehevoraussetzungen betreffenden tatsächlichen Verhältnissen ergeben?"

"Wollen Sie einen Familiennamen bestimmen?" - oder auch "Ist es richtig, dass der Familienname XY bestimmt wurde" - ".. dass kein Familienname bestimmt wurde?"

Und natürlich "Wollen Sie, Herr X mit der hier anwesenden Frau Y die Ehe eingehen?" - "Hiermit stelle ich fest, dass Sie nunmehr kraft Gesetzes rechtmäßig verbundene Eheleute sind.”

Da würde ich mir tatsächlich vorher schon was zurecht legen, Behördendeutsch zu übersetzen, kann eine Herausforderung sein ;-)

Viel Erfolg!

Du willst nur für den Trauzeugen übersetzen, nicht für das Brautpaar, verstehe ich das richtig?

Dann brauchst du nichts zu unterschreiben. Und auch sonst ist es egal, wenn nicht alles zu 100% korrekt übersetzt wird.

Dein Leben deine Entscheidung also erfülle deine Träume und pfeif auf alle anderen und deren Meinungen