Denkt ihr, der Immobilienmarkt ist außer Kontrolle?
Außer Kontrolle hört sich bisschen doof an, denn kontrolliert hat das ja vorher auch keiner. Aber bei uns in der Region, und das ist nicht die teuerste, sozusagen zweite Reihe Speckgürtel, haben sich die Immobilienpreise mehr als verdoppelt.
Ein Haus, welches 2019 noch etwa 400-450 tsd gekostet hätte ( das weiß ich genau, denn zu den Zeitpunkt hab ich bei einen Makler gearbeitet) kostet jetzt 920 tsd. ( gebrauchte Häuser in ordentlichen Zustand)
Eine 60qm Wohnung hätte 2019 bei uns etwa 180 tsd Euro gekostet, dafür hätte man schon was ganz ordentliches vom Zustand her bekommen. Heute liegen diese Wohnungen deutlich über 350 tsd, teils noch viel mehr.
Mit mieten ist das nicht viel anders, Wohnungen die 2019 etwa 10€/qm gekostet hätten liegen jetzt bei 15€/qm
Denkt ihr die Preise werden in den nächsten 10 Jahren auch mal wieder fallen? Oder steigen die weiter so ins Unermessliche?
Naja, fallen werden die Preise vermutlich nicht, eine Wohnung die jetzt 300 tsd wert ist wird ja nicht in 10 Jahren plötzlich 200 tsd wert sein ( oder doch?)
9 Antworten
Es gibt keine Immobilienblase (jedenfalls bei eigengenutzen Objekten) wie in anderen Ländern weil die Regeln für die Finanzierung in D sehr streng sind.
Werden die Preise weiter steigen? Nun Preistreiber ist eine Inflation (höhere Lohn- und Materialkosten für Renovierungen und Neubau) und Preisdämpfung kommt von Zinserhöhungen, weniger Corona bedingten Arbeitsausfällen, Entspannung auf den Transportstaus und Nachschub aus aller Welt, fallende Preise auf den Spekulationsmärkten wie Bitcoin.
(warum Bitcoin und Co.? Hier sind einige ohne Wertschöpfung zu viel Geld gekommen und konnten sich am Warenmarkt bedienen, der Trost ist, dass die meisten von denen auch fallende Märkte aussitzen weil sie Gläubige sind)
Also such Dir was aus. Ich denke die Pandemie geht in eine Endemie - also Schluss mit Panik und Lockdowns und wir kommen zu business as usual. (wenn uns nicht über die Ukraine oder sonst woher ein neues Problem erwischt). Und das bedeutet vielleicht einen leichten Rückgang aber auf jeden Fall keine großen Zuwächse mehr. Wer allerdings denkt er kann in 1,2 Jahren ein Schnäppchen in guten Lagen machen der irrt aus meiner Sicht. Die Zinsen werden dann höher sein und damit die Gesamtkosten auch selbst wenn der Preis 10% niedriger sein sollte. Aber das kann sich ja selber mit einer Exceltabelle ausrechnen. Wie stark muss der Preis fallen damit bei einer 25 Jahre Finanzierung zum Zins heute plus 2% das Ganze billiger ist.
Ich denke, die Preise sind vorwiegend durch das niedrige Zinsniveau und die Inflation, die sich schon länger abzeichnet, gestiegen.
Falls es in den kommenden Jahren zu steigenden Zinsen kommt, werden auch die Preise nicht weiter steigen.
Unsere Regierung setzt aktuell die falschen Signale. Die einhellige Meinung ist, dass Bauen und Wohnen teurer werden soll.
Das sehe ich etwas anders.
Die Regierung konnte durch ein soziales Wohnungsbauprogramm Druck aus dem Markt nehmen.
Stattdessen hat sie die Förderung für klimafreundliches Bauen erst einmal gestoppt.
Beides keine Signale, etwas gegen die hohen Preise tun zu wollen.
durch ein soziales Wohnungsbauprogramm Druck aus dem Markt nehmen.
Gibt es doch:
Frank6188 11.01.2022
Also ich arbeite seit 25 Jahren permanent im sozialen Wohnungsbau. Erst Wohnungsfreistellung und in den letzten Jahren auch viel in Neubauten. Da ziehen wir Siedlung um Siedlung hoch. Wer Träger ist oder fördert, weiß ich nicht, ist mir als Bauarbeiter auch egal. Ich weiß nur das die geförderten Wohnungen eine Deckelung haben, nicht jeder einfach eine bekommt und sie sich in der Ausstattung im Gegensatz zu den anderen unterscheiden. Bauen wir einen Block mit 4 Eingängen, haben die Geförderten Aufzug, die privat finanzierten nicht. Insgesamt kann man die Ausstattung der Wohnungen, auch das drumherum aus Grün und Spielplätzen nicht mit dem Hochhausmoloch früherer Jahre vergleichen.
Die Leute sind ja bereit es zu bezahlen, egal wieviel es kostet!
Ja, es wird weiter steigen, wieso sollte es fallen?
Das funktioniert aber nur mit niedrigen Zinsen. Sobald diese steigen, werden Kredite teurer und die Menschen sind nicht mehr in der Lage, diese Preise zu bezahlen.
Die Zinsen werden nicht steigen. Eher geht Frau Lagarde durch ein Nadelöhr, als das in den nächsten 30 Jahren die Zinsen steigen werden. Egal wie hoch die Inflation wird!
Die Fed in den USA hat bereits Zinserhöhungen angekündigt.
Die EZB wird nicht umhin kommen, das ebenfalls zu tun.
Das eigentliche Problem ist, dass die Wirtschaftskraft für steigende Zinsen nicht vorhanden ist.
Doch, die Wirtschaft steckt das locker weg, aber diejenigen, die Schulden haben eher nicht.
Ich bleibe dabei, es wird in absehbarer Zeit keine höheren Zinsen in Euroland geben.
Die Wirtschaft in Deutschland würde das eventuell wegstecken.
Die Wirtschaft in den hoch verschuldeten Euro Ländern wird empfindlich leiden wenn die Refinanzierung des Staates teurer wird.
Die EZB steckt in der Zwickmühle, wenn sie einerseits die Wirtschaft stützen und andererseits die Inflation im Rahmen halten will.
Geht die Inflation in diesem Jahr nicht wieder zurück, werden die Lohnforderungen der Gewerkschaften dementsprechend ausfallen, was wiederum für die Wirtschaft problematisch ist.
Die Leute sind ja bereit es zu bezahlen, egal wieviel es kostet
Das ist falsch. Solche Entscheidungen werden selten leichtfertig gefasst. Irgendwo kommt jeder an seine Grenze.
Ich frage mich dann aber wo die Grenze ist, wenn die Preise in den letzten Jahren so gestiegen sind? Die Frage hätte man nämlich auch schon vor 5 Jahren stellen können. Damals war es auch schon abartig teuer.
Es ist doch jetzt schon so, das nachrangige Gewerke stifmütterlich behandelt werden. Da wird die billigste Badeinrichtung genommen und die billigste Turklingel rangeschraubt, nur um sich das Haus an sich noch leisten zu können.
Und dann bricht man zusammen, wenn mal die Heizung für 12000 Euro erneuert werden muss.
Ich frage mich dann aber wo die Grenze ist, wenn die Preise in den letzten Jahren so gestiegen sind?
Die vom GF aufgerufenen Preis von 920.000 € für ein EFH werden deutlich über der Grenze eines Gutverdieners sein. Ist dann regional auch höchst unterschiedlich.
Es ist doch jetzt schon so, das nachrangige Gewerke stifmütterlich behandelt werden.
Da sprichst du dann vom Neubau. Das ist noch mal etwas anderes.
Das Blöde dabei ist, dass es immer den einen gibt, der auch diesen Preis zu zahlen bereit ist. Wenn sich die Käufer solidarisieren könnten, würden die Preise auch sinken.
Ich habe kürzlich mein Elternhaus aus dem Erbe gekauft. Der Preis (nicht unbedingt der Wert ;- ) hat sich seit 1966 um das 9-fache gesteigert!
Das mit dem solidarisieren wäre auch mal im Niedriglohnsektor gut! Passiert halt nicht, weil es eine Abhängigkeit gibt.
Wenn sich die Käufer solidarisieren könnten,
An der Stelle ist der Mensch ein Schwein und das Schwein, das zuerst am Trog ist, frisst zuerst.
aber nur, wenn es ausreichend Geld hat
Eins reicht.
Man sollte sich da mehrere Dinge betrachten:
- die Ansprüche werden höher
- die Lohn- und Materialkosten steigen
- die gesetzlichen Anforderungen sind hoch
- Immobilien sind die beste Kapitalanlagen
Es wird jedenfalls definitiv immer teurer.
Steigen die Zinsen, wird es für einige knapp die dann deswegen verkaufen müssen. Nennt sich Blase…die wahrscheinlich irgendwann platzt. Ob und wann ist was für die Glaskugel
Die Regierung interessiert an der Stelle doch niemand.