Chronisch unterbesetzt Kita?
Hallo, ich arbeite in einer Kita in Bayern .
Seit ca 2 Monaten sind wir chronisch unterbesetzt. Der anstellungsschlüssel diesen Monat beträgt 12, 4. In diesem ist jedoch nicht der bereits 3 wöchige krankenstand einer weiteren Mitarbeiterin, sowie Urlaub einer zusätzlichen Mitarbeiterin verrechnet.
Wir Mitarbeiter sind mittlerweile gesundheitlich alle nicht mehr auf der höhe und schleppen uns in die Arbeit. Teilweise wurden 4 Gruppen von gerade mal 4 Kräften betreut. Auch die Kinder und deren Betreuung leiden unter dieser Situation.
Ist das noch zulässig? Verletzt unser Arbeitgeber nicht uns gegenüber seine Fürsorgepflcht?
Was können wir als Mitarbeiter tun? Es sieht nicht nach baldige Besserung der Situation aus.
Vielen Dank!
6 Antworten
Akutmaßnahme:
- Eine Überlastungsanzeige an den Träger muss raus.
- Je nach Verhältnis zu den Eltern kann und muss das Thema auch bei einem (außerordentlichen) Elternabend angesprochen werden. Die Eltern sind ja auch an einer guten Betreuungsqualität interessiert. Damit kann man dann beim Träger Druck machen.
- Krank sein, wenn man krank ist! Man muss sich nicht zur Arbeit schleppen! Das geht auf euere Kosten - und die der Kinder auch!
- Evt. muss und kann eine neue Kraft eingestellt werden (sofern der Markt es noch hergibt), notfalls bei einer Zeitarbeitsfirma anfragen, auch wenn das super-teuer ist.
- Ansonsten: Kita konsequent früher schließen oder später öffnen! Es nützt nichts, wenn die restlichen Mitarbeiter auch noch dauerkrank werden. Dann ist die Kita nämlich komplett zu. Das kann man auch Eltern so mitteilen.
Mittelfristig:
- Dem Träger ankündigen, dass man sich eine neue Stelle sucht, wenn die Zustände so anhalten. Schon einmal ein Zwischenzeugnis anfordern. Und dann auch wirklich gehen, wenn es Dauerzustand bleiben sollte. Eine neue Stelle sollte eigentlich aktuell kein Problem sein.
- Werbemaßnahmen für eine neue Ausschreibung (Zeitung, Internet, Soziale Medien, Außenauftritt kontrollieren etc.)
Fazit:
- Wenn ihr euch nicht um euch selbst kümmert, macht es sonst keiner.
Viel Erfolg!
Hallo Jojo,
es geht nicht, dass ihr gesundheitlich da vor die Hund geht. Meldet euch bitte krank. Es wird ja sowieso auf Dauer Krankheitsausfälle und Kündigungen aus Verzweiflung geben, und dann wäre das Chaos umso größer.
Die Eltern müssen leider damit rechnen, dass es Engpässe in einer Kita gibt. Allen ist heutzutage die Situation im Pflegebereich bekannt. Viele Eltern rechnen wahrscheinlich auch schon insgeheim mit so was. Die müssen sich auf ihrer Arbeit dann halt für die Kinder freinehmen.
Euer Arbeitgeber muss besser zahlen, damit sich wieder Leute finden. Ganz einfach.
Tja leider sieht es wohl in jeder Einrichtung so aus. Egal ob in meiner oder der meiner Kinder. Personalmangel ist Programm.
Was kann man dagegen tun? Ja ist schwierig. Als eher an die Eltern zu appellieren, ihre Kinder nur so lange zu buchen wie nötig. Ich persönlich liebe ja Eltern die ihre Kinder 10 Stunden in der Einrichtung haben und das 5 Tage obwohl sie an zwei Tagen 5 Stunden homeoffice haben und 2 mal die Woche 4 Stunden auf arbeit sind. Oder die Eltern die mittags Feierabend haben und ihre Kinder dann um Punkt kitaschluss abholen. Noch besser die Mamas die mit Baby zu Hause sind und die Kinder bis Nachmittag in die Einrichtung schaffen. Noch besser: die Eltern haben 1 Woche Urlaub und schaffen ihr Kind jeden Tag in die Einrichtung! Gehts noch auch Kinder brauchen mal frei für die ist die Kita auch Stress! Egal anderes Thema... Ich arbeite bis 12.30 und um 13.00 Uhr stehe ich am Kiga und hole meine Kinder ab. Also Appel an die, die ihre Kinder nicht Vollzeit bringen müssen, die Kinder zu Hause zu lassen. Das würde oft hinten raus das Personal mehr entlasten.
Naja was will man sonst machen? Eltern kündigen, dann fehlen noch mehr Gelder und letz endlich steht dann der Staat mit seinem gesetzt wieder auf der Matte „jeder hat ein Anrecht auf einen Kita Platz Blabla..“ also werden die Träger sicher nicht den Eltern kündigen und das Personal muss weiter durch.
Aber auch die Eltern sind nicht ganz unschuldig. Gerade an den Krankheiten der Erzieherinnen. Es ist ja leichter dem Kind am Morgen noch ein nurofen Saft in Mund zu schieben und das kranke und fiebernde Kind in die Einrichtung zu verfrachten, als seinem Chef zu erklären dass man wegen dem Kind zu Hause bleiben muss und sich dann auch noch im dieses selber KÜMMERN muss!
Blick nach vorn bald ist Pfingsten da sind dann hoffentlich weniger Kinder da (oder die Einrichtung ist sogar geschlossen) dann kommt der Sommer und im September geht ein neues Kindergarten Jahr los und es gibt einige neue Fachkräfte mehr.
Natürlich ist es auch schwierig, den Job machen weiterhin mehr Frauen und gerade bei jungen Frauen ist die Quote auszufallen doch sehr hoch (Schwangerschaft, beschäftigungsverbot)
und wenn Männer verurteilt werden als Vergewaltiger weil sie beim wickeln einem 2 jährigen auf dem Bauch gepustet haben (was jetzt schon nicht nur als sexuelle Belästigung gewertet wird sondern als sexuelle misshandlung) werden sich wohl auch immer mehr Männer denken, „fass ich dass das Kind einmal „falsch“ an und muss fürchten im Knast zu sitzen. Erzieher nein danke!“ (Beispiel hatte letzte Woche eine Dozentin gebracht als wir das neue Schutzkonzept erarbeiteten und es um kindeswohlgefährdung und sexuelle Übergriffe in Kitas ging)
Ihr solltet schleunigst eurem Arbeitgeber eine Überlastungsanzeige zukommen lassen, indem ihr die Verhältnisse schriftlich dokumentiert.
Wenn sich der Arbeitgeber nicht binnen einer Woche mit euch zusammensetzt - hier müsst ihr ein Ultimatum stellen! - dann könnt oder müsst ihr sogar die Aufsichtsbehörde, also das zuständige Landratsamt oder die Stadtverwaltung, in Kenntnis setzen, da hier eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, weil ja eine Erzieherin oder Kinderpflegerin nicht mal mehr aufs Klo kann.
Letztlich wird, wenn sich nichts ändert, wohl eure Kündigung erforderlich sein. Denn so macht ihr euch kaputt. Und eine andere Stelle findet ihr allemal.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mehr Krankheitsstände im sozialen Einrichtungen gibt, wenn Im System etwas nicht stimmt. Entweder liegt es an der Leiterin oder an den Mitarbeitern oder an den Arbeitsbedingungen, wo der Träger verantwortlich ist.
Also müsste grundlegend etwas verbessert werden. Das bedarf einer längeren, ehrlichen Auseinandersetzung mit sämtlichen Mitarbeitern, also einer gründlichen Reflexion und Evaluation. Evtl. mit Supervision.
Zum akuten Zustand, kann man den Träger bitten, Eltern als vorübergehende Arbeitskräfte als Übergangslösung einzustellen. Eltern sind Fachkräfte, sie erziehen ihre Kinder, natürlich ist das nicht vergleichbar mit ausgebildeten Fachkräften, aber immerhin können sie die Erzieherinnen entlasten.