Was machen, wenn der ehemaliger Arbeitgeber das überarbeitetes Zeugnis NICHT unterschreibt?

12 Antworten

Es könnte dir passieren, dass er dieses neue Arbeiteszeugnis nicht akzeptiert. Dann haste Pech gehabt.....

JayYakarta 
Fragesteller
 23.04.2012, 12:04

Gut möglich, dass ich dann Pech habe. Aber schauen wir mal. Noch hat sich der alte Arbeitgeber nicht gemeldet.

PLOOS  09.03.2015, 18:31

Dann bleibt nur der Gang zum Arbeitsgericht

Einige zynische Antworten hier. Zum einen, ein Arbeitszeugnis selbst zu verfassen und dieses dem Arbeitsgeber vorzulegen ist keine Urkundenfälschung und durchaus in manchen Betrieben sogar erwünscht. Ein MUSS zur Unterschrift dieses Zeugnisses gibt es natürlich nicht. Eine Urkundenfälschung bestünde dann, wenn der Ex-Arbeitnehmer die Unterschrift/Stempel des Ex-Arbeitgebers fälscht und dieses Zeugnis benutzt um sich zu bewerben. (Aber sogar dieser Schritt wäre aus meiner Sicht etwas verständlich) 

Ich kann hierzu ausnahmsweise meinen Fall erläutern. Ich war 4 Jahre als Marktleiterin bei einer deutschen Supermarktkette beschäftigt. Den Namen nenne ich nicht, jeder Mensch kennt ihn, obwohl ich rechtlich gesehen nichts zu befürchten habe, da ich meine Behauptungen nachweisen kann. Trotzdem möchte ich mir Rechtsstreitigkeiten ersparen. Zum allgemeinen..Meine Arbeitszeiten betrugen 14 Stunden täglich jeweils 6 Tage pro Woche. Daraus ergibt sich eine wöchentliche Arbeitszeit von 84 Stunden. Bezahlt wurden davon nur 50 Stunden. Beschwert habe ich mich deshalb niemals, obwohl ich das hätte machen sollen. Ich habe mich in diesen 4 Jahren weder verspätet noch war ich krank. Während eines Arbeitstages habe ich jedoch einen Kreislaufkollaps erlitten und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Hier stellte man schnell fest, dass ein riesiger Gallenstein in der Gallenblase vorhanden war, die Gallenblase und Leber entzündet waren, und nebenan ein kleiner Tumor war. Ich wurde 3 Tage später nach der üblichen Bedenkzeit operiert. Man entfernte die Gallenblase samt Stein und den Tumor konnte man glücklicherweise ebenfalls entfernen.

Nach dieser Operation brauchte mein Körper einige Zeit um sich zu erholen, was bedeutete eine 84 Stunden-Woche war für die nächsten 6 Monate nicht möglich. Selbst im völlig gesundem Zustand ist diese Arbeitszeit kein Zuckerschlecken. Ich habe mich deshalb im Guten von meinem Arbeitgeber mittels eines Aufhebungsvertrages getrennt. Nun ist 1 Jahr vergangen und ich habe noch kein Arbeitszeugnis erhalten. In der ersten Zeit ging es mir sehr schlecht, an bewerben war also nicht zu denken, deshalb kümmerte ich mich nicht sofort darum. Seit 6 Monaten kämpfe ich jetzt um mein Arbeitszeugnis. Zunächst gab ich eine telefonische Aufforderung mir dieses bitte zuzustellen. Daraufhin drei schriftliche Aufforderung auf die einfach nicht reagiert wurden. Schließlich (obwohl das für mich sehr unangenehm war) suchte ich persönlich ein Gespräch. Ich kam allerdings nicht weit, da der Vorgesetzte zu besagten Terminen nicht erschien. 

Ich denke nicht, dass ich eine solche Behandlung verdient hatte, ich war sehr beliebt bei allen Kunden und Angestellten, war in Notfällen sofort zur Stelle, selbst an Sonn- und Feiertagen. Ich wollte hiermit aufzeigen, dass Arbeitgeber nicht immer liebenswerte Engelchen sind. Für mich war der Gesundheitszustand schwer, zusätzlich zu der Schikane des ehemaligen Arbeitgebers mir mein Arbeitszeugnis nicht auszustellen. Ich hatte eine Ausfallzeit von 3 Monaten bis ich einen Aufhebungsvertrag vorschlug. Es gibt schöneres im Leben als Organe und Tumore entfernen lassen zu müssen. Selbst für den Tag der Operation habe ich eine Abmahnung erhalten, mit der Behauptung man hätte mich zweimal beim feiern gesehen. Ich war jedoch bereits seit 8 Tagen im Krankenhaus und an diesem Tag war wie gesagt zufällig diese Operation. Ich schickte daraufhin meinem Arbeitgeber den Operationsbericht (der ihn eigentlich gar nichts angeht) und das ärztliche Attest der Chirurgen über den Krankenhausaufenthalt, für einige Wochen nach dem Krankenhaus galt dies ebenfalls. Ich bat schriftlich um Rücknahme der Abmahnung, jedoch ignorierte dies der Arbeitgeber.

Mir blieb folglich nichts anderes übrig als einen Anwalt einzuschalten (nach über 1 Jahr der versuchten friedlichen Einigung), ich denke ebenfalls über die Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht nach, da ich kaum Erwartungen habe ein annehmbares Arbeitszeugnis von meinem ehemaligen Arbeitgeber zu erhalten. Ich leben seit meiner Arbeitslosigkeit von meinen Ersparnissen und nicht von staatlichen Leistungen. Alles was ich eigentlich wollte ist ein ordentliches Arbeitszeugnis um wieder durchzustarten. Jetzt gehe ich eben vor das Arbeitsgericht und melde zusätzlich sämtliche Schwarzarbeiter und die Verschleierungstricks in weiteren Märkten, Steuerhinterziehungen, Beschäftigung von illegalen Einwanderern ohne Aufenthaltsgenehmigung geschweigedenn Arbeitserlaubnis zu Hungerlöhnen..Soviel zu den lieben Arbeitgebern.

Ein von Dir erstelltes oder überarbeitetes Zeugnis muß er auch nicht unterschreiben. Er kann ein anderes Zeugnis ausstellen, aber das auch nach seinem Dafürhalten, nicht danach, was Dir am besten gefiele.

Wenn du davon ausgehen darfst, dass dein Zeugnis nicht wahrheitskonform ist und du bereits einen neuen Vorschlag unterbreitet hast, dann kannst du beruhigt vor ein Arbeitsgericht gehen. Sie entscheiden in der Regel zugunsten des Arbetinehmers, da jeder AN Anrecht auf ein objktives Zeugnis hat.

JayYakarta 
Fragesteller
 23.04.2012, 11:51

Ja, es fehlen einige wichtige Tätigkeiten und allgemein habe ich das Zeugnis einwenig aufgepeppelt. Alles was ich nur will, ist ein vernünftiges Arbeitszeugnis, sodass ich problemlos einen Job finde. Alles andere, wie zum Arbeitsgericht gehen, will ich vermeiden. Es muss nicht so weit kommen.

Das überarbeitete Zeugnis muss natürlich sachlich richtig sein, ansonsten muss er es eben nochmal überarbeiten.

Man muss sich bei evtl. geplanten "Zwangsmaßnahmen" immer vorstellen, dass der neue Arbeitgeber den alten kennt und/oder dort anruft. Also gleich mit Anwalt drohen kann nach hinten losgehen. Eine gütliche Einigung versuchen!

JayYakarta 
Fragesteller
 23.04.2012, 11:39

ja, da bin ich dir ganz deiner Meinung. Drück mir die Daumen, dass der alte Arbeitgeber das überarbeites Zeugnis problemlos akzeptiert.