Warum werden immer "nur" die LKW Fahrer wegen den Überschrittenen Lenkzeiten zur Verantwortung gezogen?

7 Antworten

Wie Du weißt gibt es heute elektronische Fahrerkarten. Der Chef des Unter-nehmens muss die gespeicherten Daten wie Lenk- und Ruhezeiten regelmäßig auslesen und im Betrieb speichern. 

Wird nun im Betrieb eine Betriebsprüfung vorgenommen (die zunächst mal gar nichts mit den LKW's zu tun haben muss), wird hier bei Verstößen sehr schnell mal der Chef zur Rechenschaft gezogen.

Hallo,

nein, es werden nicht nur die Fahrer sondern auch die Halter belangt und zwar nicht nur bei Lkw, sondern auch bei anderen gewerblichen Fahrzeugen ab 2,8 Tonnen zGG.

Es werden sehr wohl die Firmen zur Rechenschaft gezogen. Und wenn jemand seinen Job "verliert" nur wegen der Einhaltung der Lenkzeiten, dann hat sich derjenige, der diese Kündigung ausspricht, strafbar gemacht! Jedes Gericht wird den Schuldigen verurteilen.

KoalaAustria 
Fragesteller
 30.08.2017, 13:39

Das würde mich freuen, wenn der LKW Fahrer Recht bekäme, aber meiner Meinung nach sind nur die wenigsten Gerichte wirklich zu 100 % unabhängig, aber das ist eine andere Geschichte!

verreisterNutzer  30.08.2017, 13:40
@KoalaAustria

Ich hoffe nur, dass der LKW Fahrer sich ansonsten nichts hat zuschulden kommen lassen. Denn das wäre für einen schadlosen Ausgang unerlässlich.

verreisterNutzer  30.08.2017, 13:41
@KoalaAustria

Die Gerichte sind gottseidank zu nahezu 100% unabhängig. Geh mal in andere Länder -- außerhalb von Europa, wie es da aussieht!

Du irrst. 

Der Fahrer bekommt sogesehen eine relativ milde Strafe. Wer im Speditionssektor arbeitet und entweder selbstständigiger Spediteur oder  Verkehrsleiter ist, hat zudem noch ganz andere Probleme:

das Gewerbeaufsichtsamt kommt und du musst dir Zeit nehmen für ihre Fragen. 

Du musst eine lückenlose Aufzeichnung vorlegen, die Arbeits u. Ruhezeit sowie Urlaub des Fahrers beinhaltet. 

Du bekommst je nach Delikt Punkte und eine saftige Geldstrafe (im 4-stelligen Bereich)

Du hast bei schweren Verstößen gute Chancen, dass du deine EU- bzw. die Gemeinschaftslizenz verlierst, was dich u.U. sofort arbeitslos macht. 

Du bist für alle (nichtfähige) Fahrer verantwortlich, immer. Auch im Fahrersektor zieht man Nieten. 

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Es kommt stark auf die Branche an in welcher man Tätig ist. Wer Stückgut international fährt, hat meist unheimlichen Termin- und Gelddruck, dazu kommt das teils sehr aufwändige Zollverfahren in nicht-EU-Ländern und entsprechende Sprachbarrieren. 

Dort läuft es tatsächlich so: Fahr was das Zeug hält oder du bleibst zu Hause, der nächste kratzt schon an der Tür. Die Schuld hierzu trägt nicht der Spediteur, sondern der immer stetig steigende Preisdruck, denn Geiz ist Geil.... und dem wird sich gefügt. 

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Ich hab selbst eine Spedition, 8 Lkw die nur regional fahren. Wir haben relativ Konstante Kunden, ohne großen Zeitdruck und vorallem: kein Stückgut, sondern Schüttgut, welches von einem Werk zum anderen gefahren wird. 

Auch hier erweist es sich oftmals schon schwierig, mit Pausen und Ruhezeiten anständig über die Runden zu kommen, so dass es für jeden passt. 

Time is money und wer das nicht dauerhaft packt, sei's als Fahrer oder Spediteur, sucht sich besser was anderes.