Unzuverlässigkeit....wie kann ich eine Gesprächsbasis finden?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Deine Gedanken sind richtig, er muss seine eigenen Erfahrungen machen und damit vielleicht auch mal auf die Schnauze fallen. Indem du dir den Mund fusselig redest, erreichst du gar nichts. Nur, dass er den Kontakt mit dir meidet, weil dein Gerede ihm auf den Keks geht. Klar, eine Mutter bleibt immer eine Mutter, die nicht will, dass es ihrem Kind schlecht geht. Aber man muss auch lernen, sie machen zu lassen. Man darf sich nicht immer anbieten, ueberall zu helfen und alles zu uebernehmen.

Ich denke, dass da bereits was in der Erziehung falsch gelaufen ist, klar, jeder Mensch hat seinen eigenen Charakter, aber etwas Feinschliff ist schon moeglich.

Man sieht es an deinem Beispiel, dass er Geld kriegt, wenn er hilft und was tut, ist absolut okay, aber wenn es nicht fertig gestellt wird, dann gaebe es bei mir gar nichts. Erst Leistung und dann Geld. Und da bin ich konsequent.

Wenn ich an die Jugend meines aeltesten Sohnes (heute 23) zurueck denke, er ging nie gerne zur Schule, aber er durfte nur zu Hause bleiben, wenn er wirklich sehr krank war. Da half kein Jammern. Und seine Aufgaben (Muell rausbringen, schmutzige Kleider runter bringen), damit gehe ich meinen Kindern einfach so lange auf die Nerven, bis sie es machen, ich frage immer wieder, ob das erledigt ist, so oft, dass sie das, was sie gerade machen, gar nicht geniessen koennen, dann machen sie es lieber. Ich haette das in der Haelfte der Zeit auch selbst erledigt, aber ich habe es nicht getan, es ist ihre Aufgabe und die haben sie zu erledigen, vorher kriegen sie keine Ruhe. Ich habe sie auch schon nachts um 11 Uhr aus dem Bett geworfen, um den Muell vor die Tuer zu bringen, weil er am naechsten Tag geholt wird und es wieder mal vergessen wurde.

Bewerbungen schreiben hat er gehasst, ich habe die Stellen zwar rausgesucht im Internet, in der Zeitung und ich haette die auch einfach fuer ihn schreiben koennen und fertig machen, aber er musste das machen. Schreiben, Papiere fertig machen. Und wehe, es hies wieder "mache ich gleich". Ich habe so lange genervt, bis er sie fertig gemacht hat (am selben Tag).

All diese Sachen scheinen offensichtlich gar nichts zu bringen, aber ich denke, am Ende lernen sie schon, dass man was zu Ende bringen muss, sonst kommt man nicht davon.

Ich denke, man nimmt heute den Kindern einfach viel zu oft alles ab. Die armen Kinder sind ja so getresst von der Schule, kriegen das alleine nicht auf die Reihe, haben so vieles zu verkraften (Trennung der Eltern, berufstaetige Mutter, Aerger mit Freunden, Liebeskummer). Und dann nimmt man ihnen halt vieles ab. Was sie aber daraus lernen, das ist, dass immer jemand da ist, der einem die Arbeit abnimmt und alles fuer einem fertig macht (so wie mit dem Baum), einem aus der Patsche hilft.

Ich habe immer gesagt, ich muss auch arbeiten gehen und habe einen harten Tag, das ist nun mal so im Leben, trotzdem muessen die Dinge erledigt werden, das gilt fuer mich (als Vorbild), aber auch fuer meine Kinder.

Und so ist es leider heute auch noch fuer deinen Sohn. Und er sucht sich dann jemanden, der genauso ist und nichts auf die Reihe kriegt (wenn auch aus anderen Gruenden), aber leider ziehen die beiden sich halt gegenseitig runter.

Mein Sohn hat eine Lehre im Handwerk gemacht und wurde auch uebernommen, andere nicht. Es hat ihm Spass gemacht, aber er konnte sich den dortigen Regeln, die etwas anders waren als Schule, auch viel leichter anpassen. Wer krank war und auch nur eine Stunde frueher gehen wollte, der musste zum Arzt, ein Attest fuer die Stunde vorlegen. Damit kamen viele gar nicht klar, wenn es ihnen nicht so gut ging, wollten sie zu Hause bleiben, wie in der Schule, das gab oefter Aerger. Und er hatte gelernt, wenn es heisst, Kuemmere dich drum, dann muss er das auch erledigen.

Ich denke, du solltest anfangen, ihm nur noch entgegen zu kommen, wenn er auch was tut. Kein Geld ohne vollstaendige Leistung. Kein Geld einfach so. Lass ihn gehen und renne nicht staendig hinter ihm her, wenn er derzeit keinen Kontakt will, weil er keine Vorhaltungen wegen der Freundin hoeren will, dann solltest du ihn lassen. Er wird schon wieder auf dich zukommen. Biete ihm dann Hilfe an, aber nur Hilfe zur Selbsthilfe, gib ihm, wenn er danach fragt, Ratschlaege, was er tun koennte, aber tu es nicht fuer ihn.

Ungefragtes Gut zureden in dem Alter fuehrt nur dazu, dass jemand die Ohren auf Durchzug schaltet. Lass ihn machen und seine Entscheidungen treffen, ob er mit der Freundin zusammen sein will oder nicht, welchen Job er macht. Verlass dich nie mehr auf Versprechungen, lass nur Fakten zaehlen.

Und wenn er was auf die Reihe kriegt (auch wenn es Kleinigkeiten sind), dann sag ihm, wie stolz du darauf bist, dass er das durchgehalten hat (eine laengere Zeit in einer Firma z.b).

Du kommst erst wieder an ihn heran, wenn du ihn ziehen laesst und nicht mehr dauernd rein redest.

So hart es klingt: Indem Du ihn nicht länger unterstütze und aus der Patsche hilfst! Sagst´s ja selber: * er muss es selber kapieren, muss so oft auf die Schnauze fallen, bis er sich ändert, aber*... Das ist wie bei einem Alkoholiker z.B. auch: Du kannst Dir den Mund fusselig reden, die versprechen Dir auch hoch und heilig Besserung, aber passieren wird erst was, wenn er am Boden liegt und buchstäblich Dreck frißt! Sei stark und dbleib´hart, sonst bist am Ende Du auch am Boden!

Ich denke mir eigentlich, er muss es selber kapieren, muss so oft auf die Schnauze fallen, bis er sich ändert

Deine Gedanken sind die Richtigen!

Und Geld sollte es zukünftig ausschließlich nach getaner Arbeit geben! Also wenn alles fertig ist!

Dein Sohn ist alt genug und hat ein Recht auf seine eigenen Fehler! Nur daraus wird er lernen - so hart es für Dich auch ist, aber so ist das Leben!

Alles Gute für Dich und wenn Du Hilfe brauchst, such Dir einen zuverlässigen Helfer. Das wird Dein Sohn dann auch nachvollziehen können ;-)