Umschulung mit 50+ trotz negativen Erwartungen

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Ganz einfach: Umschulung machen, auch weil sie den guten Willen zeigt. Was ich aber auch sehe ist, dass Du für Dich selbst viele Ausschlussgründe suchst, anstatt die Dinge positiv anzugehen. Deine Liste der drei "Wunschberufe" ist doch gut - sprich das bei der Beratung an. Also: nimm, was sie Dir anbieten - alles, was man tut, wirkt sich bei Bewerbungen positiv aus.

Ich stimme 100% zu. Die Tatsache ist dass ich in Deutschland seit 2011 bin aber Gott sei Dank, habe mich für die Einwanderung ein bisschen fortbereitet. Ich habe mich beruflich sehr gut hier integriert, jetzt aber sieht es alles verloren. Es ist für mich sehr wichtig die Meinungen der heimlichen Bevölkerung, trotzdem alles fülle ich mich hier noch etwa fremd. Ausschlussgründe suchen ist wie mein hobby, später finde ich so die gute Argumente leichter. Einfach brauch mal ein bisschen Trost. Habe nie erwartet das mit 52 kriege noch neuen "Attack-Befehl"... Danke.

Ich habe den Eignungstest (Kaufmann) bestanden (mittelmäßig) aber kann mich nicht beruflich neuorientieren. Zuerst deswegen, weil ich nicht sicher bin, dass eine Umschulung bei mir sinnvoll ist.

Der Eignungstest hat gezeigt dass Du zumindest die Voraussetzungen erfüllst.

Ich habe mit 47,5 Jahren eine Umschulung angefamgen und habe noch ein halbes Jahr.

Mir fällt es vielleicht nicht so leicht zu lernen wie ein Schüler der 25 Jahre alt ist, aber es geht.

Braucht der Arbeitsmarkt Heute die umgeschulte 50 jährige mit gesundheitlichen Einschränkungen?
  • Es gibt sogar Firmen und Behörden die müssen einen gewissen Prozentsatz an Behinderten Arbeitnehmern einstellen, Ist also nicht immer ein Nachteil.

  • Kommt auf den Beruf an.

  • Wie gut man die Ausbildung abschließt

  • Ein älterer Mensch weiß was er will, weiß was wichtig ist, Kinderwunsch ist auch abgeschlossen und Partys feiert man in der Regel auch nicht mehr so oft und lange.

Mein erster Ansprechpartner (wurde aber ganz schnell gewechselt) in der Beratungsstelle(Arbeitsagentur) hat mir sofort mitgeteilt, dass meine Chancen schlecht stehen (Alter + Aufenthalt in Deutschland nur 3 Jahre+ gesundheitliche Einschränkungen (nur "leichte" Arbeit)).

Was man durch Fleiß und Willen wettmachen kann.

Einzelhandelskaufmann, Steuerfachangestellte, Baustoffprüfer. Aber kriege ich überhaupt einen Ausbildungsplatz?

Man bekommt einen Bildungsgutschein und in der Regel macht man dann eine Zweijährige Weiterbildung in einem Berufsförderungszentrum oder einer anderen Umschulungseinrichtung.

Meine Ausbildung beinhaltet ein Praktikum von 6 Monaten. Die Firma musste ich natürlich selber suchen.

Darf ich überhaupt entscheiden oder soll ich einfach nach allen offenen Ausbildungsstellen suchen und sich bewerben?

Du darfst Dir einen Kurs eine Umschulung aussuchen aber letztendlich entscheidet die Agentur für Arbeit ob sie es bewilligt.

Unter folgendem Link gibst Du mal den Berufswunsch an, den Ausbildungsort und dann werden Dir die Umschulungstätten gezeigt. http://kursnet-finden.arbeitsagentur.de/kurs/

Dort anrufen und fragen ob man einen Eigenungstest machen kann/muss. Z.B. für den Baustoffprüfer.

Wenn ja, hingehen Test machen und mit den Ergebnissen zur Agentur für Arbeit gehen und dann den Berufswunsch äußern.

MfG

Johnny

Es gibt sogar Firmen und Behörden die müssen einen gewissen Prozentsatz an Behinderten Arbeitnehmern einstellen, Ist also nicht immer ein Nachteil. Kommt auf den Beruf an. Wie gut man die Ausbildung abschließt Ein älterer Mensch weiß was er will, weiß was wichtig ist, Kinderwunsch ist auch abgeschlossen und Partys feiert man in der Regel auch nicht mehr so oft und lange.> Goldene Worte Wenn ja, hingehen Test machen und mit den Ergebnissen zur Agentur für Arbeit gehen und dann den Berufswunsch äußern.> Meine Beraterin hat mich zu einem Test geschickt wo hat man meine Ausbildereignung für den Beruf Kaufmann geprüft. Die Prüfungsleiterin hat mir erzählt, dass ich laut Ergebnissen in der Mitte bin, also Industriekaufmann schwer vorstellbar aber Einzelhandelskaufmann sicher. Alle Unterlagen bekommt meine Beraterin, am 19.01.habe ich schon Einladung zum Besprechung der Ergebnisse. Wenn mein Auswahl besteht aus mehreren Berufen, heißt dass das Eignung zu jedem Beruf separat geprüft wird(soll)? Als grösstes Problem sieht man jedoch meine Sprachkenntnisse (B2 Niveau)
@thpraktiker
Wenn mein Auswahl besteht aus mehreren Berufen, heißt dass das Eignung zu jedem Beruf separat geprüft wird(soll)?

Ich würde verschiedene Eignungstest machen, machen muss man es nicht.

Als grösstes Problem sieht man jedoch meine Sprachkenntnisse (B2 Niveau)

Dann solltest Du vorher noch Sprachkurs belegen.

@johnnymcmuff

Wenn du dich wirklich mit deinen Sprachkentnissen unsicher fühlst, dann könnte dir direkt ein standardisierter Sprachtest bestimmt helfen, einen objektiveren Eindruck zu bekommen. Kann man soweit ich weiß auch ohne Kurs direkt testen lassen. Weiß bloß jetzt konkret leider nicht mehr wo.
Und nicht vergessen: Auch deine anderen Sprachkentnisse können für deinen Arbeitgeber interessant sein!

@vivimaus90

Fragesteller hat Probleme mit Sprachkenntnissen; nicht ich.

@thpraktiker

Einen Behinderten müssen Firmen nur ab einer bestimmten Anzahl von Beschäftigten einstellen. Eine Firma bei der ich arbeitete, teilte die Firma in drei verschiedene firmen unter 20 Beschäftigte auf um das Gesetz zu umgehen. Einer der Schwerbehinderten mit 50 Prozent wurde nach spätestens zwei Jahren wie viele andere trotzdem ausgestellt. Ich hatte trotz meinse damaligen Alters von 43 Jahren zwei Einser in der IHK-Prüfu8ng in Theorie und in der praktischen Prüfung, inklusive Notendurchschnitt von 1,37 im Abschlusszeugnis und Zeiss-Zertifikat und DGQ-Qualitätsassistent und DGQ-Qualitätsfachkraft. Als Leiharbeiter hatte ich einen der Philosophie und Altgriechisch studierte, ein anderer hatte einen Master in Städtebau in Asien, wieder ein anderer zwei Master in Informatik und Elektrotechnik. Trotzdem keine Chance. Die machen einen so oder so fertig.

Ich bin mir unsicher, ob ich mir aufgrund meines jungen Alters (derzeit 31) anmaßen darf, dir einen Rat zu geben.
Allerdings habe ich für mich bisher festgestellt, dass nach Brüchen im Lebenslauf es bei der Arbeitssuche und persönlichen Neuorientierung immer extrem hilft, entweder eine Bildungsstufe (Abitur auf Abendschule / Ausbildung) zu absolvieren oder zumindest 6 Monate einen versicherungspflichtigen Arbeitsplatz gehabt zu haben.

Je nach dem, welche Bildungsstufe und welche Qualifikationen du bereits hast, kann auch ohne Umschulung ein Quereinstieg möglich sein.
Das hat zumindest bei mir funktioniert. Jedoch waren die beiden Berufsfelder ähnlich.

Auch ein Studium (sofern du ein Abitur oder eine Fachhochschulreife besitzt bzw. andere Vorausetzung erfüllst) ist eine Form der fachlichen Ausbildung und man darf es auch noch in hohem Alter absolvieren ;-)
Wenn du gut organisiert bist, kannst du einen Bachelor je nach Studienrichtung durchaus in 3 Jahren schaffen.
Das kann also auch noch mit 50 Jahren eine Überlegung wert sein und bringt dir einen enormen Vorteil bei der Stellensuche.

Ein Bekannter kann seiner alten Arbeit wegen einer gesundheitlichen Einschränkung ebenfalls nicht mehr nachgehen.
Daher studiert er nun, um eine Arbeit zu bekommen, bei der er körperlich sich nicht betätigen muss.

Ich selbst studiere übrigens derzeit ebenfalls ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn du keine andere Chance hast von Sozialhilfe oder von der Obdachlosigkeit weg zu kommen, dann ab in die Umschulung. Aber viele Arbeitsämter sind bei den Noten sehr sehr rigide. Habe mal in meiner Umschulung einen gehabt, der war 25Jahre alt und hatte nur 2 Vierer in den Prüfungen.

Endergebnis ein Notendurchschnitt von 2,5.

Den wollten sie wegen schlechter schulischer Leistung die Umschulungsmaßnahme kippen. Hatte sich zusammengerauft und arbeitete dann im Umschulungsberuf als Webdesigner in einer 4-Mann-Firma. Dann Rauswurf und die rückten trotz Rechtsanwalt die Papiere nicht raus.

Nun kriegt er nicht mal Harz IV.

Lebt jetzt von dem schwarzen unter seinen Fingernägeln.

Wenn du Pech hast, dann wirst du auf Software ausgebildet die es in deinem späteren Betrieb nicht gibt, oder in Themenbereichen, die mit deiner späteren Tätigkeit wenig zu tun haben. Dann war die Umschulung ein Schuß in den Ofen.

Viele gelten nach der Umschulung indirekt als "Gesund". Man lässt diese bei der Behandlung der gesundheitlichen Probleme fallen wie eine heiße Kartoffel. Manche kriegen deshalb nur Schmerztherapie, das heisst die werden mit Schmerzmitteln zugeballert.

Ich hatte meine Umschulung zum Qualitätsfachmann für Längenprüftechnik einen "Klassenkameraden" aus Hessen, der hatte im Wald die Motorsäge ins Bein bekommen. Laufen kann Achim wieder.

Aber den hatten sie bei einem Berufsförderungswerk in der Nähe von Regensburg so mit Medikamenten zugedröhnt, das er im Unterricht mit dem Bleistift in der Hand einschlief. Ich saß damals direkt neben Ihm.

Wie Achim seine Fahrten am Wochenende nach Hause lebendig überstanden hat, ist mir heute noch ein Rätzel.

Hinterher stellte sich heraus, das QF für Längenprüftechnik kein anerkannter Ausbildungsberuf ist. Deswegen hat er die Anwartschaftszeit nicht erfüllt.

Steht in einem der SGB 1 bis 12, kein Scherz.

Hätte ihn sein Praktikumsbetrieb nicht übernommen, dann bekäme er auch nicht mal Harz IV.

Also:

Vorher erkundigen, wass passieren wird, wenn man nach der Umschulung nicht gleicht was kriegt. Deshalb hört sich für mich das Angebot der AGRE an wie eine Mausefalle.

Ja, Umschuldungen und Bildungsmaßnahmen vom Arbeitsamt sind leider mit Vorsicht zu genießen.
Ganz so schlimme Erfahrungen habe ich da zum Glück nicht gemacht aber in meiner Familie und im Bekanntenkreis war da auch Einiges echt verrückt gelaufen..

Meine Erfahrung: Wenn ich nicht eigene teils riskante Wege (auch manchmal entgegengesetzt dem was mir das Amt teilweise gesagt hat) gegangen wäre, dann wäre ich nie von ALG2 (Harz IV) weg gekommen.
War echt keine gute Zeit.

Womit ich so halbwegs brauchbare Erfahrungen gemacht habe, war der Eignungstest des "Arbeitsladen".
Aber die Ergebnisse haben mir nur bestätigt, was mir hätte schon längst klar sein müssen ;-)

welche gesundheitliche einschränkungen hast du denn? Und wieso erst 3 Jahre? dein deutsch ist auf jedenfall perfekt

Laut ärztlichen Attest sind mir schwere körperliche Arbeit; die Arbeit unter hohem zeitlichem Druck, Stress sowie Schichtarbeit vorgesagt. Also bleiben die Bürotätigkeiten, und irgendwelche "leichtere" Arbeiten.

@thpraktiker

Verstehe, klingt wie bei dem erwähnten Bekannten von mir, der nun studiert.

Ja, ich finde das Niveau der Deutschkenntnisse auch hervorragend!
Selbst für ein Studium wären sie mehr als ausreichend.