Tierarzt verklagen - Sinnvoll?
Ich habe mir Ende April endlich den Wunsch von Kaninchen erfüllt. Die beiden hatten zunächst über die Muttermilch einen Impfschutz erhalten, der nach 4 Wochen erlischt. Zu diesem Zeitpunkt waren wir dann beim Tierarzt und der hat den beiden eine "Grundimmunisierung" verpasst. Laut ihm bestände dies aus "Myxo" und "RHD Combi". Ich wusste, dass dies die drei Dinge (Myxo, RHD1 & RHD2) sind, gegen die geimpft werden sollte. Bevor wir gegangen sind meinte der Arzt dann, dass wir erst in einem halben Jahr auffrischen müssten. Das wäre bei dem Impfstoff so. Die Impfung haben die beiden Anfang Mai bekommen. Nun sind beide Tiere tot. Grund dafür: RHD2. Dienstag waren wir notgedrungen bei einem Ausweichtierarzt, weil dies der einzige war, der noch zu dieser Zeit offen hatte. Nachdem nach wenigen Minuten ein Kaninchen verstarb und ein Blick des Arztes ins Impfbuch geguckt wurde, war klar, dass der erste Arzt großen Mist gebaut hatte. Ich habe mich aber erstmal nicht zu sehr mit dem Thema beschäftigt, weil noch nicht klar war, ob das andere Kaninchen auch versterben würde. Nun ist es heute morgen jedoch leider so gekommen und ich fange langsam an die gesamte Situation zu realisieren. Bei meiner Rechercher habe ich herausgefunden, dass der von dem Arzt verwendete Impfstoff seit Anfang des Jahres gar nicht mehr verwendet wird, da er wirklos ist. Demnach hat die "Combiimpfung" gar kein RHD2 beinhaltet. Zudem erfahre ich, dass selbst dieser von ihm verwendete Stoff geboostert werden müsste.Ich bin gerade einfach nur entsetzt und mache mir Vorwürfe, mich nicht richtig informiert bzw nicht richtig ins Impfbuch geguckt zu haben. Solche Antworten wie "das hätte man besser wissen lassen" sind daher etwas unpassend, weil ich sehr wohl im Wissen darüber bin, dass ich nicht richtig gehandelt habe. Ich will nur nun wissen, ob ich noch etwas machen kann, um den Tod der beiden etwas erträglicher zu machen. Ich finde das Verhalten, unabhängig von meinem Verhalten, komplett unmöglich. Wie kann man so nachlässig handeln? Ich verstehe es nicht. Ich will und werde nun schlechte Propaganda machen, sodass weitere Kaninchenhalter von dieser Praxis absehen werden. Darüber hinaus würde ich aber gerne wissen, ob es sich lohnen würde, den guten Mann zu verklagen. Vielleicht nicht direkt auf Schadensersatz, weil das ja etwas schwierig werden könnte (auch wenn wir da schon fast in den 1000 Bereich gehen...). Persönlich geht es mir gerade darum eher andere Halter zu schützen. Dafür würde ich dem Mann am Liebsten persönlich die Lizenz aus der Hand reißen. Hat jemand Erfahrung und weiß, ob es sich lohnen würde den Mann zu verklagen? Ich will nicht, dass weitere Tiere und Menschen aufgrund seines Fehlverhaltens leiden müssen. Ich musste es wie gesagt zweimal selbst am eigenen Leib spüren und diese Erfahrung wünsche ich keinem. Ich will nur Gerechtigkeit für meine Kaninchen!Vielen Dank im Voraus!
11 Antworten
Solltest du eine Rechtsschutzversicherung haben, dann wäre es lohnenswert gegen den Tierarzt vorzugehen.
Einfach nur zum Schutz der anderen Tiere, auch durch solche Fahrlässigkeit kann der Tierarzt seinen Schein verlieren.
Außerdem hast du wie es aussieht genug Beweise.
Jedoch bin ich mir da aber unsicher, das der Tierarzt direkt Schuld ist.
Ein Beitrag über den RHD2 Virus und das dieser noch schlimmer geworden ist.
Da hast du vollkommen Recht.
Hier ist nur die Frage ob der Arzt wirklich eine falsche Impfung verwendet hat oder nicht.
Das würde ich direkt über einen anderen Arzt abklären oder direkt in der Tierklinik nachfragen.
Hallo,
Propaganda oder ein Erfahrungsbericht? Letzterer ist rechtlich o.k. wenn er deinen eigenen Erfahrungen beruht und da solltest du jede deiner Behauptungen auch belegen können, da dies sonst unter Umständen für dich richtig teuer werden kann.
Üble Nachrede oder gar Verleumdung kann ins Geld gehen.
Ich mutmaße mal, das du nicht gerade im Geld schwimmst. Somit rechne auch mal ein paar Euro für einen Zivilprozess mit ein. Sofern du einen Anwalt nimmst, zahlst du den selber, es sei denn irgendein Gericht bürdet dem Tierarzt eben diese Kosten auf.
Wie kommt man auf 1000 Euro?
Wegen dem Verlust zweier Kaninchen wird sicher kein Tierarzt seine Approbation verlieren. Von dieser romantischen Vorstellung würde ich mich mal direkt verabschieden.
Ich werde den Arzt definitiv nicht weiter empfehlen und auch erzählen, was das für ein Horst ist, sodass der gemieden ist. Damit tue ich ja kein Unrecht, weil es zu 100% der Wahrheit entspricht.
Ich habe jetzt nicht vor, da mit Plakaten und Mistgabeln vor der Praxis zu stehen, falls das jetzt so rüber kam.
Um das Geld für so einen Prozess mache ich mir keine Sorgen.
siehe Antwort andere Frage
Nicht wegen dem Verlust zweier Kaninchen, sondern wegen der Behandlung mit falschen, bzw veralteten Medikamenten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das jetzt ein Einzelfall war
Schon klar.
Wenn du das nun zu deinem Lebensinhalt machen willst nur zu.
Irgendwer muss ja dafür sorgen das Gerichte wegen PillePalle überlastet sind, weil so mancher seine Befindlichkeitsstörungen auslebt.
Redenden Menschen kann geholfen werden. Geh hin, rede mit dem Doc und einige dich mit ihm. Was ist daran so schwer?
siehe Antwort auf andere Frage
Ja, mach ich auch :)
Dann leb ich weiter mal meine Befindlichkeitsstörung aus.
Kuck mal hier, zugelassene Impfstoffe, Seuchenausbrüche und Tierärzte, die neue ausländische RHD2-Impfstoffe anwenden dürfen. Das geht wohl nur mit Sondergenehmigung, weil die hier noch keine Zulassung haben?!
http://www.langohrwelt.com/kaninchenseuchen-2/
Wenn du dir sicher bist, dass der Tierarzt fehlerhaft gearbeitet hat, dann kannst du ihn schon verklagen. Vielleicht hatte er sich garnicht richtig informiert über die komplizierte Impfstoff-Sachlage bei RHD2.
Der Impfstoff ist seit einigen Wochen offiziell in Deutschland verfügbar.
Aha - dann ist das sehr merkwürdig.
Die wirksamen Impfstoffe waren, soweit ich das verstanden habe, vorher nur mit Sondergenehmigung aus dem Ausland zu beziehen. Solche Impfstoffe hatte der Tierarzt scheinbar nicht, sonst hätte er sie ja angewendet.
Und den, der jetzt hier zugelassen wurde, hatte er ja offensichtlich auch nicht, sonst wäre das alles nicht passiert.
Die waren bis vor kurzem auch nur per Sondergenehmigung zu bekommen. Dies sollte sich aber ändern und der Impfstoff sollte in Deutschland zulässig werden. Das hatte ich vor wenigen Monaten oder Wochen mal gelesen. Anscheinend ist dies nun geschehen.
Ja, nur wieso hat er dann mit unwirksamen Zeug geimpft? Hat er das alles nicht gewußt? Das wäre ja mal ein Ding...
Ich nehme es an. Viele Tierärzte wussten nicht mal das es diesen Impfstoff gibt. Als ich einen TA gesucht habe, der das hat wurde ich oft gefragt was "Filavac" denn sei. Ich nehme mal an, da er bis vor kurzem nur im Ausland zu bekommen war, dass dies auf Schulungen und Fortbildungen so gut wie gar nicht erwähnt wurde.
Manche Tierärzte waren dann wieder so sehr von Cunivak überzeugt und erzählten mir immer wieder, dass es das Risiko zu 60% sinken lassen würde. So wie sich der Text hier liest, vermute ich das bei der FS auch.
Hallo,
das alles ist sehr tragisch und sehr traurig für dich.
Aber worauf willst du den Arzt verklagen? Auf 20 oder 40 Euro, die so ein Kaninchen kostet? Mehr bezifferbare "Schaden" ist dir nämlich nicht entstanden und nur darauf kannst du ihn verklagen.
Wie du auf 1000 Euro kommst, ist mir völlig schleierhaft, von so teuren Kaninchen habe ich noch nie gehört ...
Auf deine emotionalen Befindlichkeiten nimmt ein Gericht keine Rücksicht und sie sind auch nicht in Geld zu beziffern.
Und für eine Schadenshöhe von so geringem Wert macht kein Rechtsanwalt einen Finger krumm ... Sie werden prozentual vom Streitwert bezahlt - käme für den Anwalt vllt. ein Honorar von 5,50 Euro heraus - dafür arbeitet noch nicht einmal eine Putzfee.
Vergiss es ....
Die 1000€ beziehen sich auf die gesamten Kosten, die wegen ihm jetzt in den Ofen geschossen wurden: Kosten für die Kaninchen selbst, Zubehör & Käfig (beides kann ich jetzt nämlich wegpfeffern), Impfkosten, Kastrationskosten... Da komm ich schnell auf hohe Summen.
Und wie ja schon oben benannt geht es mir eher darum andere zu schützen als persönlich dafür Bares zu kassieren. Geld kann mir meine Häschen nämlich nicht wiedergeben.
Zubehör etc. kannst du weiterbenutzen - das kann desinfiziert werden - so würde zumindest das Gericht urteilen.
Und Aufwendungen, die zu den ganz normalen Aufwendungen einer Tierhaltung zählen (wozu auch die Kastration zählt), können ebenfalls nicht in Anrechnung gebracht werden.
Nur zur Verdeutlichung: wäre jemand schuld am Tode eines alten Hundes (Unfall etc.), dann könnte der Besitzer auch nicht die Futter- und Tierarztkosten des gesamten vorherigen Hundelebens in Anrechnung bringen.
Das alles kannst du vergessen - hier zählen nur die Neu-Anschaffungskosten.
Und dafür - wie gesagt - macht kein RA auch nur einen Finger krumm.
Da kalkulierst du aber falsch. Zubehör und Kastrationskosten sind keine Folge der Fehlbehandlung. Wenn dir einer dein Auto zusammenfährt, kannst du ihn auch nicht auf die Kosten für die Garage verklagen, die du für das Auto hast bauen lassen. Und ehrlich gesagt finde ich es schade, dass du von einem Käfig redest.
Spekulieren könntest du am ehesten auf die Kosten für die sinnlose Impfung, Folgekosten durch die Erkrankung und eben den überschaubaren materiellen Wert der Tiere.
Ich kenne mich doch etwas mit sowas aus, sodass ich sagen kann, dass es absolut unverantwortungsvoll wäre weiterhin diese kontaminierten Gegenstände zu benutzen. Frisst sich sowas erstmal ins Holz hat man ein Problem.
ich erwähne es erneut: Mir geht es persönlich NICHT darum, eigene Kohle zu scheffeln. Dementsprechend ist es müßig jetzt über irgendwelche Kosten zu diskutieren.
Ich nenne es Käfig. Gemeint ist ein mehretagiger Stall aus Holz. Ich besitze nicht diese Supermarkt-Plastikkäfige
Ja, ich werde mich informieren.
Die Erreger wären auch mit Impfung dagewesen. Du hast da einen Denkfehler.
Ich könnte mir vorstellen, dass in die Schadenssumme noch die Folgekosten durch den anderen Tierarzt einfließen. Wobei selbst da 1000 Euro für zwei Kaninchen innerhalb von ein paar Tagen auch schwerlich zusammenkommen dürften. Selbst nachts mit Notfallmedikamentation. OP gabe es keine. Ggf. Laborkosten?
Sie werden prozentual vom Streitwert bezahlt - käme für den Anwalt vllt. ein Honorar von 5,50 Euro heraus - dafür arbeitet noch nicht einmal eine Putzfee.
Das stimmt so nicht ganz. Ich hatte schon eine Klage auf dem Tisch mit einem Streitwert von 15 Euro, für ein bei ebay ersteigertes Buch.
Der Rechtsanwalt wird nicht nach dem Streitwert bezahlt, danach richtet sich nur der Vorschuss für eine Klage, die man einreicht. Der Anwalt berechnet sein Honorar nach dem RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz), dem der Streitwert zwar auch zugrunde liegt, aber dazu kommen noch ggf Terminsgebühr, Einigungsgebühr in einer gewissen Quote, Kostenpauschalen für Kommunikation etc. Da kommt dann schon mehr raus als 5,50 €.
@crispychicken12, wenn du Klage einreichen willst, kannst du das natürlich tun. Ich würde es mir nur gut überlegen, ob du dir das auch nervlich antun möchtest. Du bist beweisbelastet, ist die Frage, ob es so ausreicht, dass das Gericht zu keinem anderen Schluss kommen könnte, als deiner Klage stattzugeben.
Es bleibt dir ungenommen, dich von einem Anwalt beraten zu lassen.
Bis zum Lizenzentzug des Tierarztes wird es sicher nicht gehen, auch wenn ich deinen Kummer und Zorn verstehen kann. Alles Gute! Kessy
Vielen Dank für die Antwort. Endlich mal einer vom Fach ;)
Nein, das ist mir schon klar, dass ich mir definitiv, wen holen muss, wenn ich mich entschließe zu klagen und dass es nervenaufreibend sein kann. Mir zerbricht das Herz, wenn ich mir vorstelle, dass es weiteren Tieren so ergehen könnte. Grauenhaft...
Ich möchte auf jeden Fall, dass der ein Verbot bekommt sowas weiter zu impfen. Das ist fahrlässig!
Vielen lieben Dank!
Der braucht kein Verbot. Es reicht, wenn du ihn auf den mangelhaften Impfstoff hinweist. Absichtlich setzt der den sicher nicht ein.
Verbot fände ich trotzdem richtig, weil der dafür kassiert, dass da nicht das bekämpft wird, was der Impfstoff bezwecken soll. Da kann ich denen ja auch gleich Wasser spritzen. Ob absichtlich oder nicht, das geht nicht
Erstmal tut mir das mit deinem Kaninchen sehr Leid. Außerdem finde ich nicht, dass dich Schuld trifft, du wolltest alles richtig machen, der Tierarzt ist ja auch zuständig für die richtige Auswahl der Medikamente. Und du hast genau gesagt, was sie brauchen. Ich würde es mit der Anzeige versuchen! Selbst wenn es nicht klappt, so kriegen es bestimmt mehr Leute mit... Viel Erfolg! :)
Aber doch gerade weil der Virus immer schlimmer wird muss man doch dagegen impfen. Oder sehe ich das falsch?