Studentenwohnheim oder Zuhause?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin auch erst an den Studienort gependet und habe dann erst endlich ein WG-Zimmer gefunden. Beste Entscheidung überhaupt, ab da konnte ich das Studium und die damit einhergehenden Freiheiten und Pflichten erst richtig genießen und fühlte mich angekommen im neuen Lebensabschnitt. Man verpasst einiges und macht sich das Leben stressiger wenn man Pendeln muss.

  • Vorlesungen: Eine Veranstaltung morgens, eine Nachmittags, das war vorher unpraktisch, weil man irgendwo die Zeit verbringen musste. Klar ist UB immer eine gute Option, aber trotzdem war es toll dann zwischendrin heimgehen zu können.
  • Frühe Vorlesungen sind unangenehm. Für die um 8 Uhr hieß es Aufstehen um 5:45 Uhr. Nicht schlimm, andere machen das täglich, aber trotzdem lästig.
  • Kochen daheim: mitunter dem ewigen Mensaessen vorzuziehen.
  • Weniger Planung: vorher musste man alles planen um die Zeit vor Ort möglichst sinnvoll zu nutzen. Bücher ausleihen/ zurückbringen, Termine - alles war mit Organisation verbunden. Dann hat man was daheim vergessen und alles verschiebt sich.
  • Abendveranstaltungen: Man kann zu Vorträgen, Weihnachtsfeiern und sonstigen Veranstaltungen ohne sich Gedanken zu machen wie man danach wieder heimkommt. Man muss nicht immer einen Blick bei der Uhr haben. Man kann mal mit den anderen ein Glas+ Alkoholisches trinken :) Gerade die Vorträge habe ich genossen.
  • Zeitgewinn: unglaublich wieviel Lebenszeit man beim Pendeln verschwendt hat. Anfangs wusste ich kaum was anzufangen mit 3 Stunden zusätzlicher Zeit pro Tag.
  • Spontanität: man kann mal schnell irgendwas erledigen, jemanden treffen, kurz was unternehmen.
  • Eigenständigkeit: für mich selbst verantwortlich zu sein und mein Leben allein zu organisieren fand ich lehrreich und gewinnbringend. Man ist nur sich selbst Rechenschaft schuldig, muss aber auch mit Fehlschlägen zurechtkommen. Die Selbstständigkeit hat mir sehr geholfen mich weiterzuentwickeln. Hotel Mama ist nicht mehr, man stellt fest, dass man das auch alleine hinbekommen kann. Das macht Mut für ein Leben als Erwachsener und nicht als Töchterchen daheim. Man muss sich selbst um sein Zeug kümmern, ich habe gelernt essbare Gerichte zu produzieren, man muss sich mit den Mitbewohnern arrangieren und kann sich seine Zeit viel selbstständiger einteilen. Niemand fragt warum man so spät heimkommt oder ob man nicht mal was lernen sollte.
  • Leute zu mir einladen und nicht nur immer auf die Gastfreundschaft anderer angewiesen sein fand ich toll. Man kann umgekehrt auch endlich mal alleine für sich sein.
  • Atmosphäre: viele Studentenstädte haben eine Atmosphäre, die man eigentlich nur wirklich mitbekommt wenn man dort lebt und seinen Alltag bestreitet. Läden, Schleichwege, Geheimtipps, entspannen am Wochenende,...
  • Abends weggehen: eigentlich konnte ich erst dann richtig am Studentenleben teilnehmen, zu den Studentenparties gehen, mal spontan einen Kaffeetrinken gehen, Spieleabende mit Komillitonen, Kino,.... Als Externer erlebt man das einfach nicht so wirklich.

Die meisten meiner Komilitonen, die anfangs daheim wohnten, sind später an den Studienort gezogen und haben bereut das nicht früher getan zu haben - so auch ich. Oft lernt man im Studium seinen Partner kennen und zieht dann irgendwann mit dem zusammen. Ich kenne einige, die so nie wirklich mal alleine gelebt haben. Mir würde wirklich eine wichtige Phase im Leben fehlen, hätte ich das damals nicht gehabt.

Den einzigen wirklichen Vorteil sehe ich im Finanziellen, WG-Zimmer sind nicht billig, das muss man sich leisten können... Das meiste Andere (und das ist wirklich nur meine Meinung) sind an sich nur Varianten von lieber Gewohnheit und einfacher Bequemlichkeit :) Und die Eltern sind ja auch nicht aus der Welt, wenn es doch mal was zu klären gibt, oder man einen Rat braucht, dann reicht ja ein Anruf.

Lealaluuu 
Fragesteller
 01.07.2020, 09:19

Danke für deinen Text. Hat mich sehr gefreut diesen zu lesen.

Darf ich fragen wie du dein Studentenleben finanziert hast ?

Zabini01  01.07.2020, 10:01
@Lealaluuu

Ich war Hiwi am Institut, hab geschaut dass ich bei Veranstaltungen jobben konnte, Inventuren, eine Zeit lang war ich Aushilfe bei einem Discounter. Was es eben so gab. Trotzdem hatte ich Glück, dass auch meine Eltern mir was dazugegeben haben, sonst hätte ich halt noch einen langfristigeren Nebenjob mit mehr Arbeitsstunden suchen müssen.

Definitiv ausziehen.

Im Studium sollte man nicht nur fachlich sondern auch persönlich reifen. Und das funktioniert nicht, wenn man zuhause bei Muttern wohnt ohne zu lernen, wie man sich selbst organisiert und einen Haushalt schmeißt.

Lealaluuu 
Fragesteller
 01.07.2020, 09:09

Wie hast du das geschafft ?

Gehilfling  01.07.2020, 09:13
@Lealaluuu

Was meinst du mit geschafft?

Zu Lernen wie man alleine klar kommt ist hauptsächlich "Learning by doing", ein paar Tipps kann man sich aber von Bekannten holen oder "Gleichgesinnten" im Wohnheim etc.

Lealaluuu 
Fragesteller
 01.07.2020, 09:13
@Gehilfling

Meinte neben das Studium es noch zu finanzieren

Gehilfling  01.07.2020, 09:15
@Lealaluuu

Ich hab mir einerseits Bafög organisiert, auf der anderen Seite mit Neben- oder Studentenjobs Geld verdient. Zusätzlich natürlich noch das Kindergeld, da es die erste Ausbildung war.

Lealaluuu 
Fragesteller
 01.07.2020, 09:21
@Gehilfling

Gild das auch wenn man beispielsweise vorher noch nie Bafög bezogen hat aber eine Ausbildung und Teilstudium hinter sich hat ?

Gehilfling  01.07.2020, 09:23
@Lealaluuu

In wiefern du Kindergeld kriegst, müsstest du anhand deiner Vorgeschichte selbst in Erfahrung bringen oder beim entsprechenden Amt anfragen.

Bafög kannst du glaube ich auch bei einer zweiten Ausbildung beantragen, sofern du es zuvor nicht aus irgendwelchen Gründen bereits verwehrt bekommen hast.

Lealaluuu 
Fragesteller
 01.07.2020, 09:24
@Gehilfling

Danke für deinen Aufwand

Ausziehen!

Nur so wirst du Erwachsen!

Sein Leben alleine und ohne Rückendeckung zu organisieren ist ein wichtiger und notwendiger Schritt, unabhängig von deinem Studium.....

Wenn es finanziell machbar ist, würde ich ausziehen. Für mich wäre es nicht in Frage gekommen, während des Studiums daheim zu wohnen.

Lealaluuu 
Fragesteller
 01.07.2020, 09:02

Darf ich fragen wieso nicht ?

Stellwerk  01.07.2020, 09:42
@Lealaluuu

Weil ich unabhängig sein wollte.

Bleib Zuhause, nähre Dich redlich und lasse dein Leben samt Auto weiterhin von den Eltern sponsern.

Nichts auf der Welt ist für Studierende so komfortabel wie "Hotel Mama"!

WG bedeutet häufig "O Weh"!