Sind Tätowierungen heutzutage gesellschaftlich verpönt?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die sind nicht "heutzutage verpönt". Sie sind früher verpönt gewesen, ja. Heute sind sie eher schon Mainstream. Trotzdem wird in gewissen Berufen erwartet, dass man sich da eher zurückhält/ bedeckt hält.


Aber wie gesagt. das ist schon viel besser gewoden, das war vor 20-30, 40 Jahren noch ganz anders.

Trotzdem gibt es Berufe, da.. s.o.


Heute fällt man ja eher auf, wenn man nicht tättowiert, gepierct, getunnelt und sonstwas ist  ;-)


Ich stelle mir die Situation vor, dass ein Kunde einen Kredit bei der Bank beantragt und im Gespräch mit dem Banker sowohl Kunde, als auch Banker tätowiert sind. Wüssten beide voneinander, dass sie tätowiert sind, was würde sich denn ändern?

@Specktiger

Stell dir mal folgende Situation vor. Ein eher biederes Pärchen um die 50, er Studienrat, sie meinetwegen halbtags im Kindergarten, wollen die schmale Erbschaft der Mutter anlegen. Dem Banker auf der anderen Schreibtischseite, der sie beraten soll und 15 Jahre jünger ist, was schon nicht eben das Vertrauen in seine Erfahrung fördert, kriecht auch noch ein Spinnentattoo aus dem Kragen den Hals hoch...

@Dummie42

Als beispiel aus der Praxis: ich arbeite in einer Bauüberwachung. Paar von uneren Herren haben Unterarme und Unterschenkel ziemlich tättowiert. (nein, den rest frag ich nicht und seh ich nicht).

Im Sommer sind die durchaus auch mal in kurzen Klamotten draußen.


Dann kommt der Termin mit dem Auftraggeber, einer ehemaligen Behörde.

Zack, alle tragen lang.


Unser Meisttättowierter meinte mal dazu: sind einfach die Spielregeln- die wollen konservatriv-seriös, sie kriegen konservativ-seriös. Und wenn sie mich auch schon 3mal halblang auf der Baustelle sahen.


Ehrlich gesagt: ich weiss genau, was er meint. ich seh so was mittlerweile einfach nur noch als Dresscode und Mittel zum Zweck.

Und das kann man auch hierauf übertragen.


bestes Beispiel: unser Nachbar war früher bei der Marine, Offizier. Alles tattöwiert bis dorthinaus (und das hatte damals noch nen ganz anderen geschmack. Aber nirgends, wo keien Uniform drauf war. Beim schwimmengehen war er das reinste Bilderbuch und ich fands toll ;-))

Leider werden Tätowierungen, in manchen Berufszweigen, noch immer nicht anerkannt. 

Ich z.B. bin gelernter Bürokaufmann, und dennoch stärker tätowiert. Zum Glück, kann ich meine Motive verdecken. Ich hatte mal ein Vorstellungsgespräch. Alles lief gut. Doch dann rutschte mir der Ärmel meines Hemdes etwas hoch, und man konnte sehen, dass ich tätowiert bin. Der Personalleiter entschuldigte sich. Er könne mich damit nicht einstellen, da ich auch direkten Kontakt zu Kunden haben würde. 

Früher wurden Tätowierungen immer mit Knast in Verbindung gebracht. Das hat sich, gerade bei etwas Älteren Menschen, eingebrannt. Und genau da ist das Problem. 

Danke, dass du aus deiner eigenen Erfahrung heraus berichtest.

Weiß dein jetziger Arbeitgeber denn, dass du tätowiert bist?  Und bist du im Berufsalltag gehemmter im Umgang mit Kunden, bzw. achtest du mehr auf den korrekten Sitz der Kleidung?

@Specktiger

Zurzeit bin ich zwar "nur" Minijobber, aber mein Chef weiß, dass ich tätowiert bin. Er hat selber auch mehrere Motive, was ihn sympatischer macht. Zeigen kann und darf er es aber auch nicht. 

Natürlich überprüfe ich meine Arbeitskleidung. Da ich unter meinem Hemd, noch ein T-Shirt trage, sieht man aber nichts. Wenn ein Kunde doch mal entdeckt, dass ich tätowiert bin, sind sie oft eher neugierig, und fragen danach. "Tat das weh, kommen noch mehr" etc. 

Es gibt zwar immer noch viele Leute (verstärkt in der älteren Generation, aber euch unter den Jüngeren), die Tätowierungen als asozial, peinlich oder niveaulos bezeichnen. Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass diese Einstellung deutlich zurückgeht und auch diejenigen, die Tattoos nicht mögen, ihren Trägern gegenüber toleranter werden.

Dass man Tattoos trotzdem versteckt, hat nichts damit zu tun, dass man sich dafür schämt. In manchen Bereichen ist es vorgeschrieben, Tattoos zu verdecken, besonders im Kundenkontakt (da man nicht weiß, wie die Kunden darüber denken). Besonders Tattoos, die Meinungen ausdrücken (z.B. politisch motiviert) sind nicht gern gesehen, da man in seiner Berufsfunktion möglichst neutral auftreten und in keine Richtung beeinflussen soll.

Es hat aber auch private Gründe, warum man Tattoos versteckt. Wer auffällige Tattoos hat, wird oft von fremden Menschen darauf angesprochen oder sogar ungefragt angefasst. Das ist vielen unangenehm.

Den Aspekt im Privaten nicht drauf angesprochen werden zu wollen habe ich bis dahin gar nicht berücksichtigt.

Ich dachte viele "schmücken" sich doch gerade um aufzufallen.

@Specktiger

Das kommt auf das Tattoo und den Zusammenhang an.

Manche lassen sich aus privaten Gründen tätowieren, z.B. zu Ehren eines Verstorbenen oder als Zeichen der Zusammengehörigkeit. Gerade bei solchen "intimen" Bedeutungen möchte man es nicht jedem erzählen, der sich dafür interessiert.

Aber auch, wer sein Tattoo der Ästhetik wegen gewählt hat und es in manchen Situationen gerne zeigt, tut das in anderen nicht. Bei festlichen Anlässen z.B. oder auch in der Disko, wo Tattoos gerne als Aufhänger genommen werden, ins Gespräch zu kommen oder beim Angucken Körperkontakt zu suchen. Das nervt auf Dauer, weshalb man es dann lieber versteckt.

Tattoos hat man nicht unbedingt, um aufzufallen. Ich bin ziemlich tätowiert und weiß, dass ich auffalle, aber ich habe meine Tattoos für mich, damit ich Freude daran habe. TraumVomSommer hat aber recht damit, wenn sie sagt, dass verstecken manchmal gar nicht so schlecht ist, um nicht angefasst zu werden. Ich habe einen Text auf dem Schulterblatt und mir ist es schon mehr als ein mal vorgekommen, dass einfach fremde Menschen meinen Träger vom Top runterziehen, um ihn zu lesen.

@schokocrossie91

dass einfach fremde Menschen meinen Träger vom Top runterziehen, um ihn zu lesen.

Dem hätt ich aber eine draufgeklatscht :-)))

ich habe selbst keine aber ich denke das die meisten damit klar kommen würden. Ich denke manche verstecken ihre Tatoos bei der Arbeit, weil sie glaube ich sehr auffällig sind und es manche Menschen stören könnte. Ich habe jetzt nicht mitbekommen wie eine Person negativ behandelt wurde aber, als so eine etwas Asoziale Geschichte erzählt wurde, meinte eine Person das die Asoziale Geschichte von einem tätowierten Menschen sei. Also die Person war der Meinung das alle assis tätowiert sind.

Als Arbeitnehmer muss man sich eben mal nach der Decke strecken. Wenn vom Arbeitgeber gefordert ist, dass die Tattoos zu verdecken sind dann ist das zu machen. Nicht jeder muss Tattoos gut finden und das ist genauso zu akzeptieren und zu respektieren wie der andere Fall. Ich habe bisher über meine Tattoos noch keine negativen Kommentare gehört, ganz im Gegenteil aber auch wenn es so wäre kann ich damit gut umgehen... hat halt mal jeder seinen eigenen Geschmack. Von Gegnern ist das Hauptargument "wie sieht das denn im Alter aus". Wenn mir das 30,40 Jahre lang gefällt dann hab ich im Alter auch kein Problem damit und ich denke nicht, dass in so vielen Jahren Tattoos noch ein Diskussionsthema sind.