Privatinsolvenz. Mutter wollte uns Urlaub schenken. Insolvenzverwalter rät davon ab. Warum?
Hallo, meine Mutter erzählte mir grade welche Überraschung sie eigentlich geplant hatte.
Mein Mann und ich sind seit ein paar Wochen in der Privatinsolvenz. Wir befinden uns momentan in der Phase, in der der Insolvenzverwalter alles prüft.
Da wir uns keinen Urlaub leisten können und sie aber möchte das ihre Enkelkinder darunter nicht leiden und sie uns einfach eine Freude machten wollte hatte sie vor eine Reise für Sommerferien 2015 zu buchen und uns diese zu Weihnachten zu schenken. Sie als Reisebucher und Rechnungsempfänger, wir und die Kinder lediglich als Reiseteilnehmer. Sie sagte die Anzahlung hätte sie zusammen und sie hätte dann ja noch ein Jahr Zeit den Rest zusammenzusparen. Es sollte ein All inklusive Urlaub werden damit wir auch wirklich alles genießen können ohne Ausgaben.
Meine Mutter hatte sich die Telefonnummer unseres Insolvenzverwalter heimlich rausgeschrieben und angerufen. Es wurde ihr gesagt lieber ein Jahr warten,in der jetzigen Phase wäre es keine gute Idee.
Ganz ehrlich, ich verstehe es nicht. Es ist ja kein Gutschein. Sondern eine richtige Buchung. Hätte sie es lieber einfach gemacht ohne dort anzurufen :(
Wisst ihr, warum es uns zum Verhängnis werden könnte?
LG
8 Antworten
Hallo,
es war schon mal falsch, dass sich Deine Mutter die Telefonnummer des Treuhänders ausgeschrieben und dort angerufen hat, weil der Treuhänder für solche Sachen nicht zuständig ist.
Der Treuhänder ist im Insolvenzverfahren der Vertreter der Gläubiger und nicht Dein Insolvenzberater. Beratende Funktion für den Schuldner hat nur das Insolvenzgericht.
Wenn Du also gerne diese Reise unternehmen möchtest, dann rufst Du einfach beim Insolvenzgericht an. Die Telefonnummer und Dein Aktenzeichen findest Du auf dem Bescheid.
Du wirst dann dort mit dem zuständigen Rechtspfleger verbunden und der gibt Dir dann eine verbindliche Auskunft und kann Dir auch eine schriftliche Bestätigung für den Treuhänder geben, dass der Urlaub in Ordnung geht.
Viel Erfolg
Theroretisch ist das ein geldwerter Vorteil für dich.
Es ging mal durch das Fernsehen, dass ein Rentenehepaar eine gewonnene Reise verkaufen sollte, weil es eben ein geldwerter Vorteil sei.
Natürlich muss man während der Verbraucherinsolvenz nicht in Sack und Lumpen leben aber sich einerseits in der Verbraucherinsolvenz befinden und auf der anderen Seite sich von Mutti den All inclusive Urlaub bezahlen lassen finde ich schon dreist. Nicht das bezahlen des Urlaubes ansich sondern diese Denke der Selbstverständlichkeit. Der Insolvenzverwalter wird aus dem einfachen Grund davon abgeraten haben weil im Grunde schon bei der Schuldnerberatung (die man aufsucht bevor man die Insolvenz beantragt) zugesehen wird das auch von der Familie eventuelel Gelder locker gemacht werden können um die Gläubiger zu bedienen. Wenn Gläubiger mitbekommen das ihr in den Urlaub fliegt der von der Familie bezahlt wird könnte es eventuell Ärger geben. Das wäre nur zu verständlich. Das Geld was der Urlaub kostet damit würde ich lieber Schulden tilgen.
Weil es keinen guten Eindruck auf die Insolvenzgläubiger macht. Rechtlich problematisch ist es zumindest nicht. Vielleicht fragst du einfach mal den Insolvenzverwalter, wie er zu der Einschätzung kam?
Wie schon gesagt wurde, die Reise hat einen gewissen Wert. Einfacher ausgedrückt: bekommt ihr statt der Reise das Geld geschenkt, müsstet Ihr das angeben und wird angerechnet. Das ist auch im weiteren Verlauf des Insos so und nicht nur in der Prüfphase.
Aber mal ehrlich, Ihr habt Schulden aus den Ihr nicht mehr rauskommt, wollt ins Inso, wird geprüft! UND DU MUTEST DEINER MUTTER ZU SICH SELBST ZU VERSCHULDEN!!!!!! Ich war selbst im Inso und verspreche Dir, es war nicht leicht. Also tue Deiner Mutter die Schuldenfallen nicht auch noch an!!!