Praktikum kündigen? Und wie?

3 Antworten

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Du kannst auf jeden Fall einfach so kündigen. Wichtig ist halt zu wissen, wielange das Praktikum eigentlich geht. Die Probezeit bei einem Praktikum richtet sich halt nach der Länge des Praktikums. Bei einem 3-monatlichen Praktikum hat man für gewöhnlich eine Probezeit von etwa 2 Wochen.
Innerhalb der Probezeit kann ohne jegliche Begründung gekündigt werden - fristlos - von beiden Seiten aus.

Sollte die Probezeit schon vorbei sein, ist eine Kündigungsfrist von 4 Wochen die Regel. Um das abzuklären kann es hilfreich sein, wenn man sich mit der Personalabteilung in Verbindung setzt - am Besten persönlich. Eventuell lassen die Dich auch (falls nach der Probezeit) schon früher raus.

Eine Kündigung muss vom Arbeitnehmer NICHT begründet werden - nur wenn die Kündigung von der Seite des Arbeitgebers erfolgt.

Du kannst darauf bestehen, dass man Dir eine Beurteilung / Nachweis ausstellt, wo allerdings womöglich auch vermerkt wird, dass Du das Praktikum vorzeitig beendet hast. Ob so etwas punkten kann bei zukünftigen Bewerbungen - das spalten sich halt die Meinungen.

Alternativ zur Kündigung bietet sich ein klärendes Gespräch mit der Personalabteilung an, wo man nach Lösungswegen sucht. Dich ggf. etwas besser einarbeitet, Dir jemanden zur Seite stellt, der Dich etwas intensiver betreut.

Nightbaroness 
Fragesteller
 12.04.2017, 18:04

Erstmal herzlichen Dank für die Antwort, 

Das Praktikum dauert insgesamt 2 Monate (also etwas mehr als 8 Wochen) und ich bin wie gesagt jetzt bei 1,5 Wochen. Ich hoffe doch sehr, dass ich, wenn ich kündige, nicht noch vier Wochen länger dort arbeiten muss. Mir graut es schon vor der Frühschicht ... 

Es erleichtert mich erstmal, dass ich keinen Grund angeben muss, denn ich möchte wirklich niemanden bei der Personalabteilung anschwärzen - vielleicht bin ich ja nur ein Sonderfall und andere bringen das gewisse Können gleich mit oder so. Deshalb soll niemand irgendwie Stress bekommen. Aber am Ende bin ich doch nur Praktikant. Denen ist es am Ende egal, obs mir gefallen hat oder nicht ...  

Ich danke dir für die Antwort und natürlich fürs Zuhören und schreibe direkt ein paar Bewerbungen an andere Krankenhäuser in meiner Umgebung... Leider war dass das KH, mit dem kürzesten Weg...

Cclass22  12.04.2017, 18:13
@Nightbaroness

Gerne, nichts zu danken.

Dann bist Du wohl aus der Probezeit raus und bei Dir gilt dann wohl die Kündigungsfrist von 4 Wochen. Ein Gespräch mit der Personalabteilung könnte allerdings etwas "Abhilfe" schaffen. Ich denke, dass es im Interesse beider Seiten liegt, dass Du außerhalb der Kündigungsfrist schon kündigen kannst / gekündigt wirst. Es bringt niemanden etwas, wenn Du dort unzufrieden bist, nicht mitkommst und das Unternehmen selbst daran kaum profitiert (außer natürlich im Sinne der "Ausbeutung"). Wie gesagt, ich würde das Gespräch mit der Personalabteilung suchen und das alles genauso schildern, wie Du es hier getan hast. Dann wird man Dir ggf. entgegekommen mit einer Kündigung außerhalb der Frist oder auch mit einer Besserung des Arbeitsklimas / der aktuellen Gegebenheiten.

Du schwärzt niemanden bei der Personalabteilung an. Du sprichst lediglich Missstände an und Deine Einblicke und gibst ein Feedback zu der aktuellen Lage ab. Einige Unternehmen erfreut es, wenn sie ein ehrliches Feedback erhalten und andere Unternehmen reagieren darauf etwas anders..Nur an einem Feedback kann man arbeiten - sich verbessern, was natürlich auch im Interesse des Unternehmens liegen würde - wenn die darauf eingehen würden..
Lass einfach alle Lasten fallen, wieso immer an andere denken, aber nie an sich selbst??

Viel Erfolg!

Nightbaroness 
Fragesteller
 12.04.2017, 18:17
@Cclass22

Also lass ich mir einen Termin bei der Personalabteilung geben ... So doof wie es klingen mag, ich möchte einfach nur noch raus aus der Klinik. Für mich ist das alles toxisch und nach diesem Start kann ich es mir weiß Gott nicht mehr vorstellen, dass ich mich dort jemals wohlfühlen könnte ... 

Ich hoffe, du hast recht und ich werden möglichst schnell aus dem Vertrag entlassen. 

Cclass22  12.04.2017, 18:19
@Nightbaroness

Das kann ich mir gut vorstellen, dass man nach solch einem Praktikum die Sache ganz anders sieht.

Ich bin gespannt, habe aber selbst oft erleben dürfen, dass Unternehmen in dieser Hinsicht recht "freundlich" handeln und auch im Sinne des Praktikanten / Arbeitnehmers. Es kommt halt auf den Arbeitgeber an - nur oftmals lassen die sich darauf ein.
Es ist einfach verschwendete Zeit, für Dich und das Unternehemn selbst.

Hi,

das Praktikanten ausgebeutet ist ja nichts neues. Ich nehme mal an, dass es sich um ein (unbezahltes) Schülerpraktikum handelt?

Zunächst solltest du dir in dem Fall im klaren sein, dass du nicht bezahlt wirst, also eine unbezahlte Arbeitskraft bist. Und du machst dies ja auch nicht, weil dir langweilig ist, sondern du in den Beruf hineinschnuppern und am besten auch bei den jeweiligen Tätigkeiten assistieren möchtest.

Normalerweise würdest/solltest du zu Beginn ein Praktikumsvertrag bekommen  bzw abgeschlossen haben (ich weiß nicht, ob es beim praktikum mündlich aussreicht, aber normalerweise wird so etwas schriftlich festgehalten). Dort sind die Aufgaben, die du machen sollst, festgehalten. Alles was darüber hinaus geht bedarf der Einwilligung beider Parteien. Die kann auch stillschweigend erfolgen, in dem du die übertragende Tätigkeit übernimmst. Und um nicht gleich negativ aufzufallen, tut man das in der Regel auch.

In deinem Fall scheint die Ausbeutung jedoch überhand zu nehmen. Ich würde dir davon abraten, gleich kündigen zu wollen (sieht immer schlecht aus und man erhofft sich ja meist auch, dass aus dem Prsaktikum mehr wird und man vielleicht sogar später dort als Lehrling oä anfangen kann.

Was du tun kannst:

zunächst spreche mit deinem direkten Vorgesetzten darüber (Oberschwester, Oberarzt, Praktikumsbetreuer), dass du nichts dagegen hast, wenn du mal putzen musst, aber du eigentlich da bist um den Alltag der Beschäftigten zu erfahren und am liebsten mit assistieren möchtest.

Ändert sich nichts, wirst du wohl oder übel aufhören müssen (macht dann auch kein Sinn mehr, weil du wenn du über die Personalleitung gehst, das Arbeitsklima massiv schädigst). Und das machst du auch genau dort: Personalabteilung. Gibt es keine, geh ins Sekretariat oder der Verwaltung und frage dort nach.

Nightbaroness 
Fragesteller
 12.04.2017, 17:58

Lieben Dank für deine Antwort, 

Nein, ist kein Schülerpraktikum (bin keine Schülerin mehr), sondern ein freiwilliges Pflegepraktikum, um in den Beruf einzusteigen. 

Ich wollte nur die Zeit bis zum Beginn der Ausbildung nutzen, um schon Erfahrung zu sammeln (was ja nun nicht so ist). Ich möchte nicht von der Klinik übernommen werden... 

Einen Vertrag habe ich unterschrieben, jedoch stand in diesem, dass der Praktikumsleiter (wer auch immer das ist) das Praktikum vorzubereiten hat etc, was eindeutig nicht erfolgt ist. Jeder versuch, ein Gespräch mit dem Stationsleiter zu beginnen, wurde dahingehend abgeblockt,dass er mir dann irgendwas erklärt hat, zum Thema Dienstplan oder sowas, und dann gegangen ist  (hat noch was wichtiges zutun) und die Schwestern verdrehen nur die Augen  (und die Pflegeschüler brauch man gar nicht erst ansprechen, die haben eh keinen Bock auf irgendwas)

Ich danke dir für deine Antwort und vor allem fürs Zuhören. 

virin1  12.04.2017, 18:01
@Nightbaroness

Ja, also wenn auf der Station niemand mit dir spechen will, bleibt dir nur noch der Weg über die personalabteilung. Du kannst versuchen das Gespräch dort unter den wachsamen Augen zu suchen, aber wie gesagt, so etwas wirkt sich meist sehr negativ auf die zusammenarbeit zwischen dir und den Kollegen aus.

Dennoch, auch wenn du kündigen kannst ohne gründe anzugeben, würde ich dies dennoch machen und mir auch in jedem fall (schon aus trotz) ein beurteilung geben lassen. Auch wenn du die wahrscheinlich anschließend in die Tonne treten kannst

Nightbaroness 
Fragesteller
 12.04.2017, 18:07
@virin1

Da man quasi nur beurteilen kann, wie ich geputzt habe und der Stationsleiter mich eh die ganze Zeit mit der anderen Praktikantin oder sonst wem verwechselt, kann ich mir das wohl am Ende tatsächlich schenken..  Aber als Referenz würde ich es trotzdem angeben ... Also bitte ich die Dame, bei der ich mich beworben habe und die mich "eingewiesen" hat, um einen Termin und gebe meine Kündigung ab, oder schicke ich sie einfach hin... Oder wie? Das erste mal kündigen ist gar nicht so leicht

virin1  12.04.2017, 18:19
@Nightbaroness

also wenn du dich dazu entschieden hast, zu kündigen, dann tue das ruhig persönlich und bitte auch um ein gespräch bei der personalleitung. Immerhin war ja jemand für dich zuständig und deine Kündigung ist das direkte resultat aus der Nichterfüllung ihrer Vertragsklauseln.

Die Kündigung erfolgt dagegen schriftlich, aber formlos. Da gibt es im internet sicher ein paar Formbriefe zu. Wie der Brief letztendlich dort ankommt, ist aber egal

Und Klar als referenz würde ich das auch angeben ;)
Aber wie gesagt, wird dir das bei einer späteren bewerbung ohne eine Beurteilung nicht viel nutzen ;)

Hallo!

Leider ist das, was du beschreibst, Alltag im Krankenhaus. Und das tut mir sehr leid für dich und für jeden anderen Praktikanten, der voller Hoffnung und Vorfreude dich für ein solches Praktikum entscheidet. 

Dir steht eine ordentliche Einarbeitung zu, ganz klar. Du brauchst jemanden, der dich an die Hand nimmt, dir erst einmal alles zeigt, erklärt und für Fragen da ist. Die Realität in unseren Krankenhäusern sieht aber leider nun mal so aus, dass wir Pflegenden SO viel zu tun haben, uns SO viel merken müsse  und SO viel Verantwortung für SO viele Menschenleben tragen, dass wir oftmals vergessen, dass  es eben nicht selbstverständlich ist, was wir tun und einen blutigen Anfänger maßlos überfordern kann. Dass du anfangs "nur" putzen, ordnen und Getränke reichen darfst, ist so üblich. Du musst zunächst einmal mit den "Basics" vertraut sein. Du nimmst uns damit unglaublich viel Arbeit ab und bist eine riesen Hilfe. Wichtig ist es zunächst, dass du Interesse zeigst. Und du musst selbstbewusst wirken. Du musst auf dich aufmerksam machen können, sonst gehst du leider im Gewusel des Stresses unter. So ist das leider. Man fängt ganz unten an und muss sich hochkämpfen. Wenn die Schwestern dich wahrnehmen, merken, dass du nicht als Pflicht dort bist, sondern dich das wirklich interessiert, dann werden sie dir so vieles zeigen. Und das auch gerne machen. Aber als blutiger Anfänger, der gerade mal eine Woche da ist, überleg mal. Was sollte ich dir zeigen? Würdest du den Hintergrund der Wunde, die ich zeige, verstehen? Warum ich genau welche Wundauflage verwende? Würdest du dir das merken können? Würde es dir jetzt etwas bringen, mit zur Visite zu gehen? Würdest du auch nur ein einziges Wort von dem verstehen, was Arzt und Schwester miteinander besprechen? Du hast ja noch Null Hintergrundwissen. Null. Alles was ich dir zeige, hast du noch nie im Leben gesehen. Du musst dir auch erst einmal mein Vertrauen als Schwester verdienen. 

Dass du dich unfair behandelt fühlst, steht ausser Frage. Du hast also genau 2 Möglichkeiten. Entweder du bleibst und hälst es aus. Du reisst dich zusammen, atmest tief durch und trittst selbstbewusst auf. Du zeigst Interesse und suchst dir einen Verbündeten auf der Station. Eine Schwester z.b., die dir sympathisch ist. Nach einer Woche hast du bei Weitem noch nicht alle Schwestern kennen gelernt. Oder du suchst das Gespräch mit der Bereichsleitung oder Pflegedienstleitung. Nur ich weiss aus Erfahrung, dass sie dir sagen werden, dass du erst einmal ankommen und dich zurechtfinden musst. 

Oder du kündigst. Das ist nur ein Praktikum. Nichts, was nach der Ausbildung irgendwann besonders ins Gewicht fällt. Falls du kündigen willst, bedenke, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege fast überall gleich sind. Und Praktikanten immer die "Drecksarbeit" machen, die man ihnen mehr zutrauen kann. Gerade wenn es um das leben von Menschen geht. Du kannst Glück haben, klar. Und beim nächsten Praktikum auf einer Station landen, wo alle Schwestern nett und zuvorkommend sind. Aber das bleibt in der Pflege aufgrund der aktuellen Arbeitsbedingungen für Pflegende oftmals leider auf der Strecke.