Mein Arbeitszeugnis gut oder schlechte?

6 Antworten

Die Leistungsbewertung ist weit unterdurchschnittlich, also sehr schlecht. Sie steht allerdings im krassen Widerspruch zu dem recht guten Schlusssatz.

Warum endete das Arbeitsverhaeltnis am 29. Mai und nicht am Monatsende?

Das Zeugnis ist inkonsistent und vermutlich nicht von einem Profi geschrieben.

Nur mal so nach meinem Sprachgefühl und meiner Berufserfahrung ohne Abgleich mit gängigen "Übersetzungen":

Der erste Satz in der Bewertung ist m. E. nur ein "ausreichend", also eine 4. Sehr wohlwollend betrachtet vielleicht eine 3-, sehe ich persönlich dort aber nicht.

Der zweite Satz sagt aus, dass du das gemacht, was man dir gesagt hat. Nicht mehr, nicht weniger. Eine glatte 3.

Der dritte und vierte Satz sind ebenfalls nicht überragend, aber befriedigend (3).

Der fünfte Satz klingt zwar für den Laien positiv, für den einstellenden Chef oder Personaler aber extrem negativ. "Er strebe gute Ergebnisse an" heißt auf deutsch: Er hat nur Scheiße gemacht, die Arbeitsleistung war faktisch unbrauchbar, mindestens aber mangelhaft. Faktisch eine 5. Passt aber überhaupt nicht zum restlichen Zeugnis.

Der sechste Satz ist wieder maximal eine 3, und auch die könnte man in Frage stellen. Für mehr fehlen hier "stets" und "volle oder vollste Zufriedenheit".

Den siebten Satz würde ich als 2 lesen. Diese Formulierung wird zwar gelegentlich auch mit einer 1 übersetzt, kann ich aber nicht nachvollziehen.

Der letzte Absatz wiederum ist ausgesprochen gut, keine 1, aber eine gute 2. Was aber auffällt: Man dankt dir zwar für deine Mitarbeit und wünscht dir für die Zukunft weiterhin alles Gute, dein Weggang wird aber nicht bedauert.

PS: Der Satz mit der Tätigkeitszeit scheint grammatikalisch irgendwie verstümmelt. Solltest du auch korrigieren lassen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
superseegers  02.12.2021, 09:53

Wenn so ein Ding in sich so sehr widersprüchlich ist macht es einen noch schlechteren Eindruck als die angesammelt Formulierungen im Einzelnen.

Backkuenstlerin  02.12.2021, 22:35

Genau das habe ich auch gedacht als ich das Zeugnis gelesen habe. Ich habe selbst schon einige Arbeitszeugnisse geschrieben.

Hallo,

Answer 1234567 hat schon so ziemlich ausgesprochen, was ich auch denke.

Dieses Arbeitszeugnis enthält total widersprüchliche Aussagen.

Er strebte gute Ergebnisse an bedeutet, du hast sie zwar angestrebt aber nicht erreicht.

Du hast die Aufgaben zur Zufriedenheit erledigt bedeutet nur ein ausreichend.

Die Schlusssätze hingegen weisen auf eine sehr gute Arbeitskraft hin. "Wertvolle Mitarbeit" und "..weiterhin viel Erfolg" (mit der Betonung auf weiterhin) sind sehr positiv.

Ich habe übrigens schon selbst einige Arbeitszeugnisse geschrieben.

Hallo 🙋‍♀️

Hier handelt es sich m.E um ein mässiges Arbeits-Zeugnis. Das erkennst du an den folgenden Folskeln (welche sich auch Codierungen nennen):

  • Strebt gute Ergebnisse an

-> nicht sehr gute

  • Zu unserer Zufriedenheit

-> nicht zu unserer (vollen/vollsten) Zufriedenheit

Solltest du damit nicht einverstanden sein und ein besseres, Deinen Arbeitsleistungen entsprechenderes Zeugnis wollen musst du das deinem Arbeitgeber schriftlich melden.

Liebe Grüsse ☀️💋☀️

PS: Beachte bitte, dass ich aus der Schweiz stamme und meine Antwort auf 🇨🇭-Recht basiert. Sollte aber auch auf 🇩🇪-Recht anwendbar sein.

superseegers  02.12.2021, 09:52

"er strebte an" heisst doch sogar so viel wie "aber er hat sie nicht erreicht" oder "er war stets bemüht". Für mich etwa wie ein Mangelhaft in der Schule, man war zwar da, hatte aber keine Ahnung.

2001Jasmin  02.12.2021, 11:27
@superseegers

Genau. Ich habe bewusst nicht alle Floskeln genannt. Der Fragesteller kann sich ja im Lichte meiner Ausführungen selbst an die Analyse seines Zeugnisses wagen oder einen Anwalt einschalten.

Befriedigend bis ausreichend. Für normale Aufgaben brauchbar.