Falscher Beleg von Restaurants die mit Lieferplattformen wie z.B. Lieferando oder Doordash arbeiten?
Mir ist folgendes, bei meinem Belegpflicht-Problem (nachzulesen in meinen Fragen) mit Internet-Lieferdiensten aufgefallen.
Bei meinen Recherchen ist rausgekommen, daß die Plattformen von ihren teilnehmenden Restaurants bis zu 30% Provision einbehalten.
Ich als Endkunde bezahle eine Rechnung über die Bestellung mit 7% MwSt. Dabei hat das Restaurant diese Summe überhaupt nicht von mir bekommen, weil die Provision gleich von der "Zwischenhändler-Plattform abgezogen wird (Recherche). Ich vermute mal das für die Provision 19% MwSt fällig wären, denn das ist eine Dienstleistung.
Ich bin kein Experte im Steuerrecht. Meiner Meinung nach kann es nicht rechtens sein, einen Beleg über eine Summe auszustellen die man überhaupt nicht bekommt.
Über die schwierige Kassenführung der Restaurants mag ich gar nicht nachdenken.
Gibt es hier einen Steuerexperten der mir ein wenig Nachhilfe geben kann?
2 Antworten
Es liegen zwei getrennte Leistungen vor.
- die Essenslieferung des Restaurants an den Endkunden - diese unterliegt in der Regel dem ermäßigten Steuersatz
- die Dienstleistung der Bestell-Plattform - diese unterliegt dem Regelsteuersatz
Die Bestellplattform dient hier als Mittler, sie wickelt auch die Zahlung ab. Das heißt, das Restaurant bekommt vom Kunden die volle Summe, die Plattform verrechnet ggf. bei Weiterleitung der Zahlungssumme direkt den eigenen Provisionsanspruch. Sie könnte auch im ersten Schritt voll auszahlen und die Provision getrennt davon berechnen. Das ändert nichts an den Umsatzsteuersätzen für die jeweilige Leistung.
Wichtig: der Vertrag über die Lieferung von Speisen/Getränken wird direkt zwischen Restaurant und Kunde geschlossen. So steht es z. B. auch in den AGB von Lieferando. Die Rechnungen der Restaurants an den Kunden über die volle Summe sind also in Ordnung.
Du bestellst doch beim Restaurant, nicht beim Kurier. Du hast keinen Vertrag mit ihm.
Du beauftragst das Restaurant, Dir Essen zu liefern. Wie das dann vom Restaurant organisiert wird ist nicht Dein Problem.
Der Lieferant bekommt Trinkgeld. Die Liefergebühr erscheint nicht auf dem Beleg des Restaurant und wenn ich ein Trinkgeld gebe ist das auch nirgends vermerkt.
Ist etwas kompliziert, ich hätte gerne einen Beleg, wie bei einem Geschäftsessen. Oder anders gesagt, wir laden uns Kunden zum Geschäftsessen ein, gehen aber nicht außer Haus.
Sorry wenn ich nerve.
Ich möchte meine Kunden zum Essen einladen, kann mit denen nicht aus der Firma und möchte nicht aus eigener Tasche draufzahlen.
Auch ein Firmen Account würde an der Situation nichts ändern weil wir keine Rechnung über die bezahlte Summe bekommen.
Ich verstehe einfach nicht warum das nicht möglich ist.
Ich würde meine Kunden gerne etwas mehr Auswahl bieten und dazu einen Lieferservice wie DoorDash nutzen. Scheiter aber an dem Rechnungsproblem.
Vermutlich ist das Hoffnungslos.
Danke für deine Information
Theoretisch müsste ich von allen eine Rechnung mit MwSt bekommen oder liege ich falsch?
In einem bestimmten Punkt ja.
Das Trinkgeld wird für die Leistung des Lieferboten gezahlt. 19 %. Dafür müsste der Lieferbote eine Quittung ausstellen. Macht keiner, ist mir klar.
Die Provision der Plattform zahlt aber das Restaurant, die geht Dich gar nichts an. Die Leistung ist für Dich also kostenlos. Vermutlich liegt hier das Missverständnis.
Vom Restaurant bekommst Du ja eine entsprechende Rechnung. Halt mit 7 %, was ja auch richtig ist. Dürfte bei jedem normalen Catering der Fall sein, wenn nicht noch zusätzliche Leistungen gebucht werden.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort
Provision und Essen werden in der Regel getrennt abgerechnet.
Lediglich bei der Zahlung wird es verrechnet
Danke, das mit den AGB hatte ich gelesen. War mir nur nicht ganz Klar ob das so richtig ist.
Eine Frage noch, wenn du so nett wärst.
Ich habe bei diesen Bestellvorgang also 3 Partner. Lieferplattform, Restaurant und den Lieferant/ Kurier, alle bekommen etwas von meinem Geld. Theoretisch müsste ich von allen eine Rechnung mit MwSt bekommen oder liege ich falsch?