"Enterbt" - trotzdem Kontakt?
Ein Mann wurde schon vor Jahren von den Eltern "enterbt". Der Kontakt war immer schwierig und brach nach dieser Information ab. Jetzt lebt der verbliebene Elternteil im "Betreuten Wohnen" und zeigt erste Anzeichen von Demenz. Diese Info bekam er von seinem Neffen.
Würdet ihr noch einmal den Kontakt aufnehmen, um euch zu "verabschieden", bevor möglicherweise kein Erkennen mehr da ist?
Er selbst sagt, dass er längst abgeschlossen hat.
Er hat auch selbst einen erwachsenen Sohn, ebenfalls schwieriger Kontakt. Der Sohn sagt, er soll erst einmal selbst seine Geschichte in Ordnung bringen.
5 Antworten
Ich persönlich würde auch nochmal den Kontakt suchen.
Aber auch NUR wenn der Mann das will! Es könnten alte Wunden aufreißen.
Dennoch sollte der Mann sich darauf einstellen, nicht sehr herzlich empfangen zu werden. Es KÖNNEN Vorwürfe gemacht werden oder auch nicht. Er KANN abgewiesen werden oder auch nicht. Sehr wahrscheinlich wird es auch etwas dauern, bis das Eis bricht.
Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt!
Das ist eine schwierige Entscheidung! Bei allem, was noch kommt: noch wäre Zeit, über etwas zu sprechen, das noch offen ist, vielleicht Missverständnisse auszuräumen oder ähnlich. Die Zeit läuft - irgendwann geht das vielleicht nicht mehr!
Auch dies fiel mir gerade ein:
wenn ein Elternteil im Heim ist, kann für den Fall, dass das Geld des Elternteils nicht für die Kostendeckung ausreicht, von Amts wegen die Kostenübernahme durch das -in diesem Fall: enterbte- Kind gefordert werden. - Der Mann sollte sich mal erkundigen, wie es sich im Falle seines Vaters mit dem Vermögen verhält.
Sicher wäre es ganz gut, wenn Klarheit und Transparenz in Sachen Finanzen besteht, um eine solche Forderung abzuwehren.
Solche Meldungen lassen mir die Haare zu Berge stehen - aber so grausam kann die Realität sein.
Hier sollte der „Enterbte“ mal zunächst mit sich selbst ins Reine kommen. Der erwachsene Sohn bzw. ein Enkel kann hier doch nur ein Vorwand sein. Wenn ein erwachsener Mensch zu jemand den Kontakt suchen möchte, dann macht er dies. Entweder mit Segen des Vaters oder ohne, auch Väter müssen nicht immer alles wissen.
Vater könnte Sohn nur das Signal geben: ich habe kein Problem damit, wenn du dich um Opa, Oma kümmerst. Leider ist aber meist so, dass man den Hass an die jüngere Generation weiter gibt, entweder mit Absicht oder unbewusst.
Demenz als Schutz darzustellen? Je nach Stadium ist es kein Schutz, sondern schlicht sinnlos. Zumal bei Demenz das Langzeitgedächtnis oft besser funktioniert als das Kurzzeitgedächtnis. Heute eine Entschuldigung angenommen, morgen wieder der Streit vor 30 Jahren präsent, übermorgen will der Senior sich bereit machen um in die Schule zu gehen und ruft nach seinen eigenen Eltern.
Wenn er abgeschlossen hat, dann halte du dich raus. Es ist seine Entscheidung. Je nachdem wie lange schon vor Jahren her ist, Krankheit oder ein nahender Tod, wäre für mich kein Anlass. Das 1. Elternteil starb ja auch ohne den Versuch einer Schlichtung. Ein Erbe kann auch kein Grund sein: wenn er das Bedürfnis hat sich noch für eigenes Verhalten und Fehler zu entschuldigen: dann soll er dies tun. Eine Nichtakzeptanz vom Elternteil kann er dann auf die Demenz schieben. Mit der Erwartung noch eine Entschuldigung zu erhalten, sollte er bei seiner bisherigen Schutzhaltung bleiben.
Sich zu verabschieden bevor das vielleicht endgültige Vergessen einsetzt: Nein. Entweder ich will Seelenfrieden oder ich habe ihn und bin mir gewiss, dass ich mich am Grab bei niemandem mehr entschuldigen kann.
Eine demenzkranke Person und anrufen: Nein. Entweder ich fahre hin oder lasse es.
Unterhaltspflichtig gegenüber dem Elternteil wird er mit Kontakt oder auch ohne, als Erbe oder auch enterbt. Die Hürde hier aus moralischen Aspekten bei genügend Einkommen raus zu kommen, liegt recht hoch und bedarf eines guten Anwaltes.
Eltern sind auch nicht gezwungen den Ehepartner des Kindes zu akzeptieren oder mit offenen Armen aufzunehmen. Ich kann meine Eltern auch ohne meinen Partner besuchen, wenn ich dies möchte. Eltern können auch ein nicht akzeptiertes Schwiegerkind dennoch behandeln, wie andere Gäste, die man nicht so mag, auch. Mit kühler Höflichkeit.
Eltern und Kinder haben Recht auf eine jeweils eigene Meinung.
ja, würde ich. Aber ich wurde auch nicht von meinen Eltern enterbt, also weiß ich nicht wie man dann da fühlt, und was genau vorher vorgefallen ist.
er sollte erstmal sich selbst in ordnung bringen.