Aussage gegen Aussage - Polizei lügt
Hallo, am Mittwoch erhielt ich ein Schreiben vom Amtsgricht, dass ich verurteilt wurde zu 1 Jahr Führerscheinentzug + 4000 € Strafe. Hintergrund war: Ich fuhr mit ca. 75km/h (70 erlaubt) hinter mir ein PKW was sehr na auffuhr und drängelt - über eine Distanze von ca. 2 km. Da dieser PKW durch den Gegenverkehr nicht überholen konnte, kam ein Bahnübergang mit Geschwindigkeit 50km/h, was ich auch einhielt. Anschließend versuchte der PKW ein Überholmanöver (nun innerorts), musste diesen aber durch ein vor mir befindeten PKW (Linksabbieger) abbrechen. Er scherte wieder hinter mir ein und drängelte nun weiterhin (mit wilden Gesten), wo ich mich provoziert und genötigt fühlte. Aus diesem Grund setzte ich den Blinker und hielte rechts in einer Einfahrt an und stieg aus, der PKW hielt kurz an, führ dann noch ca. 10 m um anschließend (ich vermute, er wollte sicher gehen das ich alleine war) anzuhalten und stieg aus. ich ging auf ihn zu und er zeigte mir sein Polizeiausweis und meinte "wir hören uns noch" und stieg wieder ein und fuhr davon.
Nach ca. 1 Monat Post vom Revier mit Vorladung, natürlich schilderte ich den Vorgang wahrheitsgetreu.
Nun Post vom Amtsgericht, wo mir Gefährdung eines Lebens und grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen wird. Der Zeuge (Polizist) sagte aus, dass ich mit 30km/h (70 erlaubt) fuhr und ihn 2x zu einer Vollbremsung zwang und als er mich überholen wollte nach links rüber gezogen bin.
Nun meine Frage, seine Aussage ist absolut an den Haaren vorbeigezogen!!! Ich habe mir nichts vorzuwerfen und ich habe ihn auch nicht zum überholen annimiert. Mein Problem war nur das ich angehalten habe um Ihn zur Rede zustellen, was er sich rausnimmt.
Habe ich überhaupt eine Chance bei Aussage gegen Aussage gegen Polizei (ohne Zeugen).
Rechtsanwalt ist bereits eingeschaltet und Akteneinsicht beantragt. Konnte mir aber noch nix zu meinen Chancen sagen.
Danke für eine Antwort.
6 Antworten
Zuerst einmal: Aussage gegen Aussage gibt es nicht.
Der Polizist ist in diesem Fall Zeuge und Du bist Beschuldigter. Ein Zeuge muss die Wahrheit sagen, ein Beschuldigter darf sogar vor Gericht ungestraft lügen. Insofern wird einem Zeugen in der Regel schon einmal mehr Glauben geschenkt als einem Beschuldigten.
Es wird also nicht einfach werden diesen Vorwurf abzuschwächen oder sogar ganz aus der Welt zu räumen. Halte Dich an Deinen Anwalt und hoffe darauf das er genug Erfahrung hat, denn hier kann man keine Prognose stellen...
Schwer. Nur hast du Glück das kein Zeuge dabei war der für ihn lügt.
Der Polizist ist ist der ZEUGE.
Die Chance ist doch eher extrem klein. Es wird davon abhängen, was der Polizist denn so über den Vorfall festgehalten hat. Denn wenn man die Aussage eines Polizisten bewertet, muß man sich immer die Frage stellen, warum er lügen und sich damit a) selbst dem Risiko der Strafverfolgung aussetzen und b) seine Entlassung aus dem Dienst riskieren sollte. Nur, um einer ihm wildfremden Person eins auszuwischen? Extrem unwahrscheinlich, wenn zu der angezeigten Person keine Beziehung besteht. Hinzu kommt, daß Polizisten darin geschult sind, ein Geschehen´umfassend wahrzunehmen und im Nachhinein möglichst wirklichkeitsnah wiederzugeben.
Kannst Du dafür eine Quelle angeben?
Das ist so eine Zahl die einfach nur Unglaubwürdig ist.
ja, ein typ in ner bar, der mir paar stunden am stück was darüber erzählt hat. sollte es eine veröffentlichte zahl geben, sollte die googlebar sein. liegt angeblich daran, dass polizisten nie allein sind, und immer einen kollegen haben, der für sie aussagt. und es ein polizistentrick ist, jedem, der anzeige wegen körperverletzung erhebt, eine gegenanzeige wegen widerstandes gegen die staatsgewalt zu stellen. und polizisten berichte zeitnah schreiben, denen mehr geglaubt wird, auch wenn es widersprüche gibt.
aber das kann natürlich gar nicht sein, weil es noch nie in den nachrichten kam? selbst die fälle, wo bayrische sittenpolizisten gleichzeitig bordellmiteigentümer waren und so menschenhandel vertuschen konnten, ein zugekokster polizist auf seiner dienststelle sein magazin in eine wand geballert hat, die fälle wurden öffentlich, es sollten noch die entsprechenden nachrichten ergooglebar sein, ging ganz am rande der öffentlichen aufmerksamkeit durch. einmal erwähnt und vergessen. hier heisst es, china sei eine diktatur, und wir erfahren über ihre umweltkatastrophen und menschenrechtsvergehen. die chinesen lenken ihre bevölkerung davon ab, indem sie ihnen berichten, dass wir eine diktatur sind, und berichten von unsren menschenrechtsvergehen und katastrophen. beide haben recht, aber stellen die bevölkerung durch feindprojektion still.
du hast schon recht, aber im Schreiben steht audrücklich drin das ich angehalten habe, mal abgesehen von seinen Beschuldigungen. Mal ehrlich wenn du hinterfahrender Polizist bist, würdest du mich nach solchen Manövern sicherlich anhalten, nur in diesem Fall habe ich angehalten, da ich mir auch keine Schuld bewusst bin!
Harter Tubak,
mir stellt sich die Frage warum das nicht direkt mit einem Anwalt angegangen bist. Um diese Sache noch zu biegen (keine Ahnung ob es hier noch was zu biegen gibt), solltest Du Dich jetzt aber definitiv mit einem Anwalt unterhalten. 4000 Euro und 1 Jahr mit dem Bus fahren, das ist heftig.
Kommt mir doch sooo bekannt vor! Wenn der Typ alleine im Auto saß und es keine Aufzeichnungen gibt, passiert gar nichts. Aber mit RA muss schon sein.
Es ist schon etwas passiert, denn es gibt einen Strafbefehl.
Und der ist nicht Ohne...
Die Antwort ist leider wenig zielführend.
0,1% der strafanzeigen gegen polizisten kommen bis zu einer verurteilung. das risiko scheint nicht sooo groß zu sein....