An die Fahrradfahrer unter euch: Warum nutzt ihr keine vorhandenen Fahrradwege?

12 Antworten

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Wenn ich (tagsüber und bei trockenen Wetterverhältnissen) mit dem Rennrad unterwegs bin, nutze ich die Straße, WENN der Fahrradweg gepflastert ist, oder mit Bordsteinkante zusammen mit dem Gehweg ist oder mit Bodenwellen oder Schlaglöchern versehen ist oder schmutzig ist.

Der Grund ist ganz einfach:

Rennräder lassen sich auf einer sauberen, trockenen, asphaltierten Fahrbahn besser und stabiler fahren.

Und mit 40 - 50km/h ist es auf geteilten Rad- und Fußwegen mit Kindern, E-Scootern, Kinderwagen, ... etc. viel gefährlicher, als zwischen zwei Autos zu fahren.

Das verstehe ich, aber was machst du, wenn der Gehweg gepflastert ist und du laut Beschilderung den Fahrradweg nutzen MUSST?

Du bist glaub ich der Erste, der zugibt seinen Sport nicht richtig auf maroden Fahrradwegen auszuüben, was aber noch lange nicht heißt, dass du dann auch machen kannst, wie es dir am besten passt ;)

Nicht als Angriff deuten. Ich mach auch nicht immer alles nach Vorschrift :)

Mir persönlich wäre der Fahrradweg (egal wie er aussieht) immer am liebsten und meine erste Wahl, aber bei mir steht der sportliche Faktor auch nicht an erster Stelle, sondern lediglich die Fortbewegung...

@blacksheepkills

Nun ja, Rennradfahrer fahren mit einem nicht für den Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeug ... die Frage ist, inwieweit man sich dann Gedanken über Radweg Vorschriften macht...

Mir persönlich wäre der Fahrradweg (egal wie er aussieht) immer am liebsten und meine erste Wahl

Dann ist sportlich ambitioniertes Fahren nicht möglich. Für die Fahrt zur Fortbewegung oder rein aus Spaß habe ich zwei andere Fahrräder. Das Rennrad ist ein Sportgerät wie ein Tennisschläger. Den nimmt man auch nicht einfach mal so in die Hand oder um einen Nagel in die Wand zu schlagen.

Mal ein paar Fakten, die jetzt nicht als Rechtfertigung dienen sollen, aber als Sichtweise:

Punkt 1: Verkehrsteilnehmer

Im Straßenverkehr stellen die Rennradfahrer keine große Gefahr dar, allein durch die geringe Anzahl nicht. Andere schon.

Motorradfahrer mit ihren tagtäglichen Stunts sind weitaus schlimmer und seit April für die nächsten Monate weitaus häufiger und lauter. Motorradfahrer überholen jedes Auto egal mit welcher Geschwindigkeit - und zwar nicht weil es vielleicht langsamer als erlaubt fährt, sondern einfach weil sie es können. Da wird mal locker auf 180 oder 250 (oder was auch immer geht) in 100er Zonen beschleunigt. Das ist dumm und lebensgefährlich. Das sind die schlimmsten Verkehrsteilnehmer die es gibt.

Auch gefühlt 90% aller Lieferwagenfahrer oder eben Kleintransporterfahrer scheinen ihr Gehirn nicht mitzunehmen, wenn es nicht gerade von Privatleuten für Umzüge gemietete Laster sind.

Für LKW Fahrer gelten ja scheinbar generell keine Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Überholverbote oder Abstände auf Autobahnen. Nötigungen in Baustellen sind ja vorprogrammiert. Das passiert mir in 100% der Fälle einer Autobahnbaustelle.

Punkt 2: Gefahr

Der Rennradfahrer ist keine große Gefahr für andere, während die oben genannten Kandidaten mir nicht nur extremes Herzklopfen bereiten sondern mich und meine Familie in Lebensgefahr bringen.

Punkt 3: Radwege

Jeder, der mal Rennrad gefahren ist (und ich fahre zwischen 40 und 50km/h) weiß wir gefährlich Unebenheiten sein können. Diese hat man auf der Straße nicht. Wären alle Radwege glatt, sauber und leer (also auch frei von Autos ...) würde ich auch viel lieber auf Radwegen fahren.

Punkt 4: Fußgänger, Kinder und Co

Wenn Du mit 40 Sachen plötzlich eine Familie mit 16kmh vor Dir hast und jedes Mal bremsen, rufen, langsam vorbeifahren musst ist das extrem anstrengend und auch gefährlich.

Punkt 5: Reaktionszeit und Distanzen

Ich fahre Auto und Rennrad. Ich kann auf dem Rad so schnell reagieren, ausweichen und Lücken erkennen und nutzen, wie es mit dem Auto gar nicht möglich ist. Es sieht aus dem Auto sogar für mich immer aus wie Harakiri, aber geübte Rennradfahrer haben ihr Gerät im Griff.

Ich kann ein fahrendes Auto viel besser einschätzen und seine nächste Aktion ahnen, als ein 3-jähriges Kind auf dem Laufrad oder einen Jogger.

Wenn Autos an der Ampel stehen und ich mich durchzwänge, sehe ich ob der Platz reicht und keiner wird plötzlich unerwartet in mich reinfahren.

Punkt 6: Fahrbahnwahl:

Ich fahre nicht außerorts in der 100er Zone mitten auf der Straße. Es geht um innerorts. Mit meinen fast 50km/h fahre ich ja die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Ich bin so gesehen kein großes Verkehrshindernis. Würde ich im Auto sitzen, dann

  • würde man viel mehr Abstand halten
  • viel unwahrscheinlicher überholen
  • bei Gegenverkehr gar nicht überholen

Und tatsächlich versuche ich den innerörtlichen Verkehr zu meiden, das macht schon alleine wegen der Ampeln keinen Spaß. Beschleunigen mit Rennrädern ist sehr unangenehm.

Die meiste Zeit fahre ich außerorts und zwar nur dort, wo es Seitenstreifen gibt. Aber da muss ich erst einmal hinkommen und muss ein paar Meter fahren.

Punkt 7: PKW Fahrer

Leider halten sich die wenigsten an die Regeln gegenüber Radfahren, was Abstände - vor allem die seitlichen Abstände (neue Verkehrsregeln!) betrifft. Und zwar sowohl beim Überholen als auch beim warten an der Ampel.

Würde man beiderseits Rücksicht nehmen, wäre das sicherlich besser.

@AlexausBue

Ich bin da bei vielen Punkten bei dir und verstehe auch deinen Standpunkt.

Das Einzige was mich "stört" ist der Punkt mit dem Sport. Wenn ich das mal neutral beurteilen darf (sofern mir möglich): Du betreibst (d)einen Sport und dein Hobby auf öffentlichen Plätzen, Wegen und Straßen. Leider gibt es hier Vorschriften, an die man sich halten sollte. Da rechtfertigt der sportliche Aspekt nicht, dass du ohne Licht und Klingel auf der Straße fährst, wo ein ausgeschilderter Radweg vorhanden ist.

Da könnte genauso jeder Motorradfahrer sagen: "Ich übe auf der Landstraße schonmal für die Rennstrecke und fahre deshalb immer zu schnell."

Genauso wirst du auch nicht permanent 50km/h fahren können und würdest (wir gehen IMMER von einem vorhandenen Radweg aus) so die anderen Verkehrsteilnehmer "stören" oder sogar zu brisanten Überholvorgängen nötigen.

Deine Beispiele hören sich plausibel und gut an, sind jetzt aber auch nur aus deiner Sicht und einer günstigen Lage geschildert.

Ich bringe mal 3 kürzlich erlebte Beispiele von mir:

1) Fahrradfahrer in der Dunkelheit ohne Licht auf Straße unterwegs, obwohl Radweg vorhanden. Ok, der war vielleicht besoffen oder bekifft... Lassen wir den wieder weg, weil soooo dumm kann wirklich niemand sein.

2) Ich bin mit dem Auto unterwegs auf einer 5km langen und engen Talstraße. 70km/h sind erlaubt, Fahrradweg mit blauem Schild vorhanden. Plötzlich habe ich vor mir in einer langgezogenen Kurve ein Radler, der den Berg nicht hochkommt und schlingert. Muss das sein?

3) Ich bin mit dem Fahrrad (mit meiner Familie) auf dem Radweg derselben Talstraße unterwegs, denke an nichts böses und plötzlich überholt mich ein Radfahrer mit Maximalgeschwindigkeit ohne sich vorher bemerkbar zu machen. Auch hier: Muss das sein?

Ich selbst habe ein MTB ohne Licht und Klingel gekauft, diese aber nachgerüstet, weil ich mich auch bei den anderen Verkehrsteilnehmern bemerkbar machen will. Zu deren und zur eigenen Sicherheit!

Würde man beiderseits Rücksicht nehmen, wäre das sicherlich besser.

Das stimmt.

@blacksheepkills
Leider gibt es hier Vorschriften, an die man sich halten sollte. Da rechtfertigt der sportliche Aspekt nicht, dass du ohne Licht und Klingel auf der Straße fährst, wo ein ausgeschilderter Radweg vorhanden ist.

Das Argument ist absolut berechtigt.

Leider gibt es keine Möglichkeiten, dem Radsport außerhalb des Straßenverkehrs nachzugehen. Ich würde das sofort in Anspruch nehmen.

Aber eins muss natürlich klar sein: Niemand hält sich an alle Verkehrsregeln (Punkt 1). Ja, das kann man jetzt Whataboutism nennen. aber wenn ich nie mehr Rennrad fahre,

  • heizen Motorradfahrer dennoch wie Idioten herum mit Drehzahlen um die 10.000 und überholen wo sie nur wollen.
  • drängeln mich LKW Fahrer dennoch jeden Tag in Autobahnbaustellen
  • ignorieren Kleintransporter Fahrer trotzdem alle Regeln.

Keiner denkt sich "Oh, heute keine Rennradfahrer auf der Straße, na dann blinke ich mal vorschriftsmäßig im nächsten Kreisverkehr!"

Der Straßenverkehr ist zwar noch keine Anarchie, aber fast alle Teilnehmer - auch Du und ich - machen nicht immer alles richtig. Warum sollte ich dann auf das Rennradfahren verzichten? - Der nächste Mittelspurschleicher fährt doch schon in dieser Sekunde auf die Autobahn.

Da könnte genauso jeder Motorradfahrer sagen: "Ich übe auf der Landstraße schonmal für die Rennstrecke und fahre deshalb immer zu schnell."

Die Frage ist, wie groß die Gefahr für andere ist. ICH bin ein Verkehrsteilnehmer - zugegeben etwa 7km/h langsamer als erlaubt und mit einem Gesamtgewicht von 75kg. Mein Vergehen ist, dass ich eben auf der Straße fahre.

Der Motorradfahrer ist ein Raser mit - sagen wir mal - 50km/h über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit bei einem Gesamtgewicht von mehreren Hundert Kilo. Und da die Aufprallkraft quadratisch mit der Geschwindigkeit zunimmt, ist das Gefahrenpotential um ein Vielfaches höher. Sein Vergehen spielt in einer anderen Liga!

  • Fahr mich um = Schramme im Lack
  • Fahr in ein Motorrad = Lebensgefahr

Das IST eine ganz andere Ausgangslage und das ist ein krasser Unterschied.

Und für was übt denn der DHL oder Amazon Fahrer oder der drängelnde LKW in der Autobahnbaustell mit 40 Tonnen Gewicht?

Also von allen ignoranten Verkehrsteilnehmern die es sowieso gibt, geht vom Rennradfahrer das lächerlichste Risiko aus.

Genauso wirst du auch nicht permanent 50km/h fahren können und würdest (wir gehen IMMER von einem vorhandenen Radweg aus) so die anderen Verkehrsteilnehmer "stören" oder sogar zu brisanten Überholvorgängen nötigen.

Aber es gibt ja keine verpflichtende Mindestgeschwindigkeit.

Wenn der silberne B-Klasse Mercedes von Rentner Erwin oder der Traktor vom Bauer Müller oder das Mofa mit 25kmh oder der Müllwagen oder die Straßenkehrmaschine oder die unsichere Fahranfängerin oder der 40 Jahre alte Trabant mit H Kennzeichen mal wieder durch den Ort schleichen, stört das jeden Menschen der dahinter fährt ebenso.

Aber es ist nicht verboten. Und es ist normal, dass langsamere Fahrzeuge unterwegs sind. Das erleben wir jeden Tag.

Passt nicht so ganz, wenn man den orangenen Müllwagen toleriert, aber den Rennradfahrer verurteilt. Also dieses Argument zieht nicht, denn nur wenn kein anderer Verkehrsteilnehmer unterwegs wäre, wäre kein anderer gestört. Aber so ist es nicht. Wenn ich jetzt irgendwo hin fahre, werden mich garantiert andere Verkehrsteilnehmer stören.

Deine Beispiele hören sich plausibel und gut an, sind jetzt aber auch nur aus deiner Sicht und einer günstigen Lage geschildert.

Richtig.

Fahrradfahrer in der Dunkelheit ohne Licht auf Straße unterwegs

Das würde ich nie tun, Nachts oder bei Regen fahre ich sowieso kein Rennrad.

Plötzlich habe ich vor mir in einer langgezogenen Kurve ein Radler, der den Berg nicht hochkommt und schlingert. Muss das sein?

Wahrscheinlich nicht - Vielleicht doch - kommt auf die Situation an

Ich kenne solche tollen Radwege, die plötzlich abzweigen und durch einen Wald oder über eine Holzbrücke führen oder die plötzlich in Schotter münden, oder unvermittelt aufhören, usw ...

Ich kenne nicht jede einzelne Situation. Aber ich kenne Passagen, wo ich bewusst den Fahrradweg mit dem Rennrad wegen eben solcher Probleme meide. Wäre das gut ausgebaut, würde kein Rennrad auf der Straße fahren.

überholt mich ein Radfahrer mit Maximalgeschwindigkeit ohne sich vorher bemerkbar zu machen. Auch hier: Muss das sein?

Ich mache sowas nicht.

Es stimmt schon, alle (also ALLE Verkehrsteilnehmer, auch der Fahrer des polnischen Sattelzuges) sollten mehr Rücksicht nehmen.

Und auch gute und sichere Radwege müssen vorhanden sein. (Klima und so weiter...)

Es ist ein Geben und Nehmen. Derzeit wird mir noch nicht so viel gegeben.

Bedenke: Auf dem Radweg gibt es billige Holzbrücken - auf der A45, der A6 und der A66 werden gerade zig Millionen € teure HighEnd Brücken gebaut.

@AlexausBue
aber fast alle Teilnehmer - auch Du und ich - machen nicht immer alles richtig.

Das sehe ich auch so. Schön, dass das auch mal von jemand anders kommt :)

Wenn der silberne B-Klasse Mercedes von Rentner Erwin oder der Traktor vom Bauer Müller oder das Mofa mit 25kmh oder der Müllwagen oder die Straßenkehrmaschine oder die unsichere Fahranfängerin oder der 40 Jahre alte Trabant mit H Kennzeichen mal wieder durch den Ort schleichen, stört das jeden Menschen der dahinter fährt ebenso.

So habe ich das tatsächlich noch nicht gesehen...

Bedenke: Auf dem Radweg gibt es billige Holzbrücken 

...die meist wenige Jahre durchgelutscht sind und dem Verfall nahe sind...!

Guter Text, auch wenn ich jetzt nicht auf jeden Punkt einzeln eingehen will. Im Prinzip hast du ja Recht :)

Schön, dass man aber auch nochmal normal und sachlich diskutieren kann.

@blacksheepkills
Das sehe ich auch so. Schön, dass das auch mal von jemand anders kommt :)

Ich bin ehrlich ...

Schön, dass man aber auch nochmal normal und sachlich diskutieren kann.

Ich stimme Dir zu und vermisse derartige sachliche Konversationen hier ebenso.

@blacksheepkills

Danke, dass Du so geduldig warst und 6 Monate auf die hilfreichste Antwort gewartet hast. Beim nächsten Mal versuche ich schneller zu sein ...

Und ich stelle immer öfters fest dass:

  • die Radwege immer mehr von aus dem Fenster geworfenen Tüten (Mc Do..) usw. vermüllt sind
  • Radwege in der Stadt generell vor Geschäften von Autos verparkt sind
  • Radwege so gebaut werden, dass sie von Haus und Hofeinfahrten schlicht uneinsehbar sind
  • der Spruch "die Jan Ullrichs" im Ganzkörperlatex auf dem Rennrad allmählich sehr langweilig ist
  • auch viele Autos in der Dämmerung ohne Licht fahren
  • in Österreich das Fahren mit Rennrädern unter 11kg auch bei Vorhandensein eines Radweges erlaubt ist
  • ich prinzipiell keine Probleme mit Radfahrern auf der Straße habe
  • wenn man den Grundsatz aus der STVo "gegenseitige Rücksichtnahme" beherzigt, es sicher einfacher ist
  • heißt jetzt nicht, dass ich nicht auch Radwege verwende

Ich fahre seit Jahrzehnten Auto, Rennrad und MTB - kenne also beide Seiten, kein Problem!

"und sich trauen zu antworten" - glaubst du es fürchtet sich wer vor dir?

Gegenfrage: wo fährst du mit deinen Nordic skates? Doch nicht etwa auf einem Radweg :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Danke für deine Antwort.

Deine ersten 3 Punkte kenne ich so überhaupt nicht. Vermutlich aber auch deshalb, weil ich sehr ländlich wohne...

der Spruch  "die Jan Ullrichs" im Ganzkörperlatex  auf dem Rennrad allmählich sehr langweilig ist

Ich dachte ich sei der Erfinder und niemand außer mir kennt den?! :)

auch viele Autos in der Dämmerung ohne Licht fahren

Dämmerung ist nicht gleich Dunkelheit. Zudem haben die Autos ja fast alle Tagscheinwerfer. Aber ich weiß schon worauf du hinaus willst...

in Österreich das Fahren mit Rennrädern unter 11kg auch bei Vorhandensein eines Radweges erlaubt ist

Ich rede ja von Deutschland.

ich prinzipiell keine Probleme mit Radfahrern auf der Straße habe

Ich auch nicht. Ich habe ja nur gefragt, weil ich selbst und persönlich als hochgefährlich erachte auf der Straße zu fahren, obwohl ein sicherer Radweg vorhanden ist.

" und sich trauen zu antworten" - glaubst du es fürchtet sich wer vor dir?

Nee, aber ich weiß wie solche Fragen meist ausgehen: Keiner ist mal wieder auf der Straße gefahren und keiner will es zugeben...

Gegenfrage: wo fährst du mit deinen Nordic skates? Doch nicht etwa auf einem Radweg :-)

Die gibt es schon lange nicht mehr, aber du wirst lachen: Die habe ich tatsächlich nur außerhalb der öffentlichen Straßen benutzt :)

Das meiste ist hier schon bemerkt worden, mir fällt jedoch eines viel häufiger auf (und ist auch saugefährlich):

Radfahrer fahren häufig auf GEHwegen und gefährden sich und andere.

Sog. "Radwegen" auf GEHwegen (die Behörde stellt ein blaues Radwegschild an einen Gehweg, wo ein schmales blaßrosa Rumpelpflasterstreifen liegt) und treibt ziemlichen Aufwand (Schilder, Markierungen, Hinweise) an jeder Kreuzung sind durch Abbieger schon saugefährlich (für die Radfahrer). Als reiner GEHweg wird es noch schlimmer.

Solche Unfälle stehen dann gerne in der Tagespresse - seltsamerweise stehen da fast nie welche über Radrennfahrer drin - und die machen außerorts richtig Kilometer; d.h. das normale Fahren auf der Fahrbahn kann gar nicht so gefährlich sein, wie manche es immer behaupten. Und jeder Autofahrer muß auf Sicht fahren, es kann immer was auf der Fahrbahn liegen! (Wild, Dreck usw.); Radfahrer bewegen sich noch von ihm weg, d.h. die Reaktionszeit ist lang genug.

Ohne Licht fahren ist einfach nur dumm, da stimme ich Dir völlig zu - auf sog. "Radwegen" aber auch; das hat mit dem Straßenteil nix zu tun.

Und durch die Windschutzscheibe sieht jeder "Radweg" gut aus - die ganzen Hubbel merkt man erst beim befahren. Gerade außerorts bahnen sich die Baumwurzeln oft ihren Weg nach oben durch die dünne Asphaltdecke. Enge Kurven und die hügelige Topographie tun ihr übrigens.

Ich selber fahre auch zu 99,x % Fahrbahn und alle (wirklich alle, d.h. 100%) meiner Beinaheunfälle waren auf dem 0,x % "Radweg"anteil, der sich nicht immer vermeiden läßt - soviel zum oft wiederholten Aussage "Radwege sind sicher!"...

P.S: Jan Ullrich ist lange in Rente...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Okay, danke für deine Sichtweise. Ich wusste tatsächlich nicht, dass es anscheinend auf unseren Radwegen so schlecht aussieht. Da habe ich ja dann quasi ein komplett verzerrtes Bild von der Situation, weil bei uns die Radwege tiptop sind!

Kein Pflaster, sondern betoniert und schön "glatt"! Breit genug für Fußgänger UND Radfahrer und zudem jederzeit von den Radfahrern von der Straße aus zu befahren (kein Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Radweg). Und nein, ich wohne nicht in den neuen Bundesländern -> das ist schon seit 20 Jahren so im Westen :)

Ich denke es wurde (irgendwo hier in einer Antwort) schon richtig gesagt: Bei den Meisten ist der Grund auf der Straße zu fahren ganz einfach nur der sportliche Aspekt, weil man hier "gas" geben kann und nicht andauernd um Fußgänger oder andere Radfahrer herum fahren muss...

@blacksheepkills

Natürlich wird das auch ein Grund sein; Radrennfahrer fahren des öfteren weitere Strecken, kommen oft in Gegenden, die sie nicht kennen und wenn sich die Radwege ständig als unfahrbare Rumpelpisten entpuppen, gibt man es irgendwann auf. Selbst wenn wirklich mal ein paar Kilometer brauchbar sind. Andere Radfahrer und Fußgänger sind meistens nur innerorts bzw. in direkter Ortsnähe ein Problem.

Verrätst Du mir, wo man in Deutschland den von Dir beschriebenen Radweg findet? Ich war kürzlich in Holland unterwegs, da gibts so was - da fahren auch Radrennfahrer gerne drauf; hier sehe ich leider fast immer nur Schrott, der schon von Anfang an so geplant war...

Hallo,

Ich kann mir jetzt leider nicht alle Antworten durchlesen, also antworte ich mal auf die Gefahr hin, das es meine Antwort schon gibt...

Ich möchte meine Antwort auf Radsportler und Landstraßen reduzieren, ich kann jetzt nicht alle erdenklichen Szenarien darlegen. Ich habe einen relativ großen Aktionsradius und kenne mich häufig dort wo ich bin nicht aus! Ich erlebe es auch immer wieder, sofern ich mit dem Rennrad unterwegs bin, das plötzlich rechts o. links Radwege auftauchen während ich auf der Landstraße fahre. Ich würde dann auch gerne die Radwege benutzen, allerdings geht's erstmal nicht. Ich kann halt nicht rüber, weil der "Graben" im Weg ist! Ich muss auf eine Zufahrt zum Radweg warten.

Kommst du jetzt mit dem Auto in der Zwischenzeit an, wirst du sagen: "wieder so einer, fährt auf der Landstraße und rechts ist ein Radweg". Wir wünschen uns dann aber beide das gleiche, "den Radweg benutzen"! Dauert halt noch bis ich rüber kann.

Also... mit etwas Verständniss und gegenseitige Rücksicht ist das Zusammenleben durchaus machbar^^

Ich glaube du bist bis jetzt der Erste, der mir einen plausiblen Grund nennt :)

Ich werde das in Zukunft als Autofahrer berücksichtigen, danke ;)

Dieses leidige Thema ist wie das E-Auto-Thema. Die Politik hat wieder mal auch in dem Bereich versagt.

Wir fördern erst mal E-Autos und sorgen dann vielleicht auch mal für die entsprechende E-Versorgung. Falscher Weg, weil nicht durchdacht.

Wir verringern erst mal die Fahrbahnbreite für Autos damit Radfahrer auch ihren eigenen Fahrweg auf der Strasse haben. Wenn man sich dabei an die 1,5 m hält, kann man in der Stadt fast gar kein Fahrrad mehr überholen. Falscher weg, weil auch nicht durchdacht.

Sorry, aber die Mehrzahl der Radfahrer hält sich an keine Verkehrsregeln. Egal in welcher Stadt ich unterwegs bin, überall das gleiche Bild auf den Strassen. Wenn die Radfahrer schon auf der Strasse fahren dürfen, dann sollten sie auch ein Versicherungskennzeichen haben. Viele haben nicht mal eine Privathaftpflichtversicherung die für mögliche Unfälle vielleicht aufkommen kann.

Radfahrer denken auch nicht über ihre eigenen Folgen nach bei einem Unfall. Wenn mir ein Radfahrer ins Auto fährt, aus welchen Gründen jetzt auch immer, zieht er 100%-ig gesundheitlich den Kürzeren. Ich bleibe nur wahrscheinlich auf meinen Reparaturkosten sitzen.

Liebe Radfahrer, ich akzeptiere euch ja gerne als Verkehrsteilnehmer. Haltet euch aber auch an die Regeln der STVO, speziell § 1. Das wäre ja schon mal ein kleiner Fortschritt. Ihr erwartet das von uns Autofahrern ja auch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Wenn man sich dabei an die 1,5 m hält, kann man in der Stadt fast gar kein Fahrrad mehr überholen. 

Ist ja auch so. Viel verwunderlicher ist es, dass das mit den 1,5m und dem effektivem Überholverbot welches besteht wenn die nicht eingehalten werden können, bei ca. 93% der Autofahrer noch nicht angekommen ist.

Aber wer sagt, dass §1 der StVO der am meisten gebrochene § ist, dem stimme ich voll und ganz zu.

@Vando

Bei den meisten Autofahrer ist das, glaube ich, schon angekommen. Jedoch fahren die Radfahrer nie konstant geradeaus, sondern viel mehr in Schlangenlinien. Oft genug habe ich schon erfahren, dass sie, wenn man vorbei fährt, extra noch mal einen Abstecher nach links auf dem Radweg machen. Somit halten auch die Radfahrer selten die 1,5 m ein.

@jbinfo

Das glaube ich weniger. Mein Arbeitsweg führt mich an einem Berg entlang, wo der Radweg ein Fahrradschutzstreifen ist. Ist eine 1A Lehrbuchsituation für 1,5 m Abstand (ich kann dir demnächst ein Bild dazu schicken.) Immer (und das meine ich wörtlich) überholt mich ein merkbarer Großteil der Autos nicht mit 1,5 m. (Ob das jetzt wirklich 93% kann man sicherlich drüber streiten. Das es ein Großteil ist, aber nicht.)

Oft genug habe ich schon erfahren, dass sie, wenn man vorbei fährt, extra noch mal einen Abstecher nach links auf dem Radweg machen.

Du meinst zwischen Radfahrer und Radfahrer, oder wie?

@Vando

Ich meine zwischen Auto und Rad.

@jbinfo

Dir ist aber schon bewusst, dass man nicht davon ausgehen kann/darf, dass jeder Radfahrer kerzengrade fährt und dass das zuweilen „physik"- und „physiologibedingt" ist?