Abzocke am Telefon: Was habe ich zu befürchten?
Hi,
als ich heute nach Hause kam, war mein Vater mit einer "Mitarbeiterin" von energy2day am Telefonieren. Dabei handelt es sich um einen Stromanbieter, der ja anscheinend uns ein Angebot unterbreiten will, damit wir (natürlich, was sonst) weniger Stromkosten bezahlen.
Nun hat mein Vater dort am Telefon (ich kam erst später) seine Bankdaten als auch die Adressdaten herausgegeben. Die Dame am Telefon meinte, Sie würde uns 2 SMS schicken, damit wir Unterlagen zugeschickt bekommen.
Ich zitiere mal den Inhalt besagter SMS: "Ich, Vorname Nachname, geboren am Geburtstag, bevollmächtige hiermit die Energy2day GmbH meinen Stromliefervertrag bei derzeitiger Stromanbieter zu kündigen. Bitte beantworten Sie diese SMS mit "JA", um uns die Vollmacht zur Kündigung bei Ihrem bisherigen Anbieter zu erteilen. - Ihr SorglosStrom-Team" Ist klar... :(
Die andere SMS hat den selben Inhalt, es handelt sich dabei nur um eine "Vollmacht" über die Kündigung unseres Gas-Liefer-Vertrags.
Ich nehme an, dass die SMSen sowieso keine Gültigkeit haben.
Jetzt meinte die Dame auch, wir bekämen in den nächsten 3-5 Tagen Unterlagen und wenn wir innerhalb von 30 Tagen nicht widerrufen, würden wir dann automatisch zum neuen Anbieter wechseln.
Was nun? Das ist mehr als dreist!
Und ja, ich weiß natürlich auch, dass man dann selber Schuld ist.
11 Antworten

Ich sehe hier kein Problem, es handelt sich um einen normalen Fernabsatzvertrag nach § 312b Abs. 1, 2 BGB, bei dem ein Widerrufsrecht besteht (vgl. § 312d Abs. 1, 2 BGB). Warum nicht einfach widerrufen?

Ähnlich haben wir es auch erlebt: Meine Schwiegermutter in Spe wurde telefonisch kontaktiert und dort hat sich der Anrufer als Mitarbeiter von Eprimo (aktueller Anbieter) ausgegeben (hatte auch alle Daten der letzten Abrechnung..).
Sie sagte ausdrücklich, dass sie, wenn dies hier eine Kündigung des alten Anbieters wäre, sie dies nicht möchte.
Das Gespräch war verwirrend, da sie z.B. aufgefordert wurde die kommenden Sätze nur mit "Ja" zu beantworten.
Am Ende folgte eine SMS mit dem Text "Ich, …., geb. am …, bevollmächtige die Firma lekker Energie GmbH, meinen Energielieferungsvertrag zu kündigen. Die Widerrufsfrist bleibt davon unberührt. Bitte anworten Sie mit JA."
Dummerweise hat sie dies mit "Ja" beantwortet...…. Dann aber direkt eine zweite Nachricht mit "Hiermit widerrufe ich, …. meine SMS vom 03.03.2018 an die lekker GmbH um 10.20 Uhr."
Klar, dass diese zweite SMS wahrscheinlich total unverbindlich ist...
Seitdem kamen keine Unterlagen per Post, die wir hätten widerrufen können, sodass wir das Thema abgeschlossen hatten. Nun aber die Aufforderung der Energienetzte, den Zählerstand durchzugeben, da in den folgenden Tagen ein neuer Energielieferungsvertrag beginnt.
Kennt jemand rechtliche Grundlagen? Hat jemand geschafft dies abzuwenden?
Es ist doch nicht normal, dass deren SMS Verbindlichkeit hat und die SMS des anderen unwirksam ist.
SO ein Scheiß darf doch echt nicht rechtens sein heutzutage!

Da der Vertrag am Telefon geschlossen wurde, einfach widersprechen sobald ihr die Widerufsbelehrung habt.

Die werden im Zweifel noch gar keine Daten haben wo sie diese hin senden könnten.

Ach ja: Die Rufnummern (mein Vater wurde zunächst angerufen und über einen Rückruf informiert) sind beide bereits auf einschlägigen Seiten zu finden, bei denen sich Nutzer über die Anrufe beschweren... also bekannte Masche. Habe z.B. das hier gefunden: http://www.pfalzwerke.de/unternehmen/presse/2342_9572.php

Es kommt darauf an was dein Vater am Telefon gesagt hat. Wahrscheinlich hat er einen mündlichen Vertrag zugestimmt, dann könnte das sogar gültig sein. Ich würde einfach einen 2-Zeiler aufsetzen, ganz simple "Hiermit Wiederrufe ich alle bei ihnen gemachten Verträge" oderso ähnlich. Dann seit ihr auf der sicheren Seite und erspart euch ggf viel ärger. Und dein Vater sollte lernen keine daten per Telefon herauszugeben ;)
Am besten schon vorher, das geht nicht erst nach Erhalt der Widerrufsbelehrung.