Ab wann ist man ein Mietnomade?

10 Antworten

Es kommt darauf an, was im Mietvertrag zu der Renovierung vereinbart wurde.

Dass der Mieter einfach ausziehen kann, ist eher die Ausnahme. 

Dann wird der Vermieter eben auf die Kaution zurück greifen.

Dann ist man kein Mietnomade sondern ein Messi.

Die Miete ist für die Überlassung der Wohnung bestimmt und nicht für die Wiederherstellung. Im Normalfall verwendet der Vermieter in diesen Fälle die Kaution für die Renovierung und holt sich den Rest vom ehemaligen Mieter.

hintzsche 
Fragesteller
 29.11.2017, 12:56

Naja wenn ich so lese für welche Reparaturen der Vermieter verantwortlich ist. Dann bleibt von der Miete eh nicht viel übrig da ich alles zurück legen muss falls genau so eine Reparatur mal ansteht. Vermietung ist da doch eher ein Verlustgeschäft.

Jeder, der irgendwas vermietet, darf erwarten, dass er den Mietgegenstand, abgesehen von normaler Abnutzung, in dem Zustand wieder bekommt, in dem er ihn ursprünglich übergeben hat.

Auch jüngere Urteile des BGH deutet darauf hin, auch wenn es nicht ausdrücklich ein Gesetz darüber gibt. So ist eine Wohnung bspw. renoviert zu übergeben, wenn sie renoviert übernommen wurde. Oder unrenoviert zurück, wenn sie bei Anmietung nicht renoviert war. Unrenoviert ist aber nicht gleichzusetzen mit "zerstört".

Außerdem muss die Wohnung geräumt zurück gegeben werden. Minimum "besenrein".

Daraus ergibt sich: Einfach fluchtartig die Wohnung verlassen, dabei alles zurück lassen, was man nicht mehr braucht und viele Schäden, geht nicht.

Die Kaution, die Mieter zu Beginn des Mietverhältnisses bezahlen, ist als Anreiz dafür gedacht, dass man die Wohnung möglichst so hinterläßt, dass man möglichst viel von der Kaution auch wieder zurück bekommt.

Sie ist keine abschließende Deckung für alle hinterlassenen Schäden und Entsorgungskosten.

Der Vermieter wird in so einer üblen Situation bestrebt sein, die neue Adresse seines Ex-Mieters ausfindig zu machen, um ihn dann über die Kaution hinaus ggf. nochmal richtig zur Kasse bitten. Wenn der Ex-Mieter kein Geld hat, hat der Vermieter tatsächlich Pech gehabt. Auch ein 30 Jahre lang gültiger Titel ist am Ende nichts wert, wenn die Mittel dazu fehlen oder gar noch Insolvenz angemietet wird.

Das erklärt, warum die meisten Mieter schon bei der Bewerbung um eine Wohnung sehr genau darauf schauen, wie es um Einkommens- und Vermögenssituation des/der Kandidaten steht.

hintzsche 
Fragesteller
 29.11.2017, 16:50

Das heisst für die Normalen Menschen die kein exorbitantes einkommen haben und harz 34 Empfänger sind bekommen keine Wohnung das kann auch nicht sein.

bwhoch2  29.11.2017, 17:14
@hintzsche

Normale Menschen = Hartz IV-Empfänger?  Das kann man in Bezug auf viele andere Angelegenheiten natürlich ohne weiteres so sehen.

In Bezug auf ein Mietverhältnis, wenn der Vermieter eine Privatperson ist, jedoch nicht. Da ist der "normale Mensch" der jenige, der seinen Lebensunterhalt ohne Unterstützung selbst bestreiten kann.

Das Risiko, plötzlich ohne Mieteinnahmen da zu stehen, wenn der Mieter irgendwelche Auflagen nicht erfüllt oder irgendwelche neuen Vorschriften keine sichere Mietzahlung mehr gewährlleisten, ist hier meist viel zu groß.

hintzsche 
Fragesteller
 03.12.2017, 14:35
@bwhoch2

Naja der Arbeitsmarkt wird ja nicht besser und das Risiko von Mehr Arbeitslosen und mehr Leuten im Niedriglohnsektor steigt. Es gibt so viel Beschäftigung wie nie zu vor in Deutschland. Vor allem im Niedriglohnsektor sollen die alle unter der Brücke schlafen?

bwhoch2  03.12.2017, 19:25
@hintzsche

Naja der Arbeitsmarkt wird ja nicht besser

Es gibt so viel Beschäftigung wie nie zu vor in Deutschland.

Du widersprichst Dich gerade selbst.

In weiten Teilen Süddeutschlands zumindest, ist die Zahl der Arbeitsplätze in den letzten 10 Jahren sehr stark angestiegen. Dass die Arbeitslosigkeit gleichzeitig in der Regel auf unter 3 oder sogar unter 2 Prozent gesunken ist, liegt sicher nicht an den vielen Maßnahmen der JC. Insbesondere sind Fachkräfte gesucht, das Handwerk sucht verzweifelt auch Hilfskräfte und Auszubildende.

In so einer Situation muss sich jeder Vermieter schon genau erklären lassen, weshalb ein vielleicht 25- oder 30-jähriger Hartz-IV bezieht, wenn er ansonsten gesund erscheint. Es kann durchaus Gründe geben, von dem mal ganz abgesehen.

Ansonsten besteht der Wohnungsmarkt im Wesentlichen aus drei Teilen: 1. Private Vermieter, 2. Großvermieter, Wohnungsgesellschaften, 3. Staatliche und kommunale Wohnungen

Gerade von der 1. Gruppe, also den privaten Vermietern kann nicht erwartet werden, dass das vielleicht einzige Mietobjekt mit hohem Risiko vermietet wird. 2. und 3. Gruppe haben viel Wohnungen, dementsprechend viele verschiedene Mieter und damit eine Streuung des Risikos, was eine Absenkung des Risikos bedeutet.

Es muss demzufolge nicht sein, dass ganze Bevölkerungsgruppen keine bezahlbare Wohnung mehr finden können. Staat und Kommunen müssen nur mal ihrer Verantwortung nachkommen.

hintzsche 
Fragesteller
 10.01.2018, 12:07
@bwhoch2

Das stimmt trotzdem fehlen im Raum Karlsruhe 6000 Wohnungen. Und wieso widerspreche ich mich im Osten etwa ist die Zahl der Arbeitslosen sehr gesungen aber auf Grund eines Anstieges der Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor. Putzfrau für 700 euro und der gleichen Werkverträge Zeitarbeitsfirmen. Wo man umgerechnet am ende das gleiche verdient wie wenn man Hartz 4 beantragen würde. Ich selbst wohne in Karlsruhe und finde in meinem Beruf Fachlagerist keine vernünftig bezahlte Arbeit. Meist nur Zeitarbeit. Und wir haben nur eine Wohnung bei einem Privatvermieter bekommen weil meine Frau alleine 2400 euro netto verdient. Bei Wohnungsgesellschaften herrscht chronischer Wohnungsmangel. Da bekommt man nur eine Wohnung wenn man sich auf eine Warteliste setzen lässt und gluck hat wenn dann in den nächsten 10 Jahren mal einer Stirbt. Denn Vorrang haben natürlich gerechtfertigter weise Familien mit Kindern. So sieht die Realität hier aus.

bwhoch2  10.01.2018, 18:17
@hintzsche

Das muss es nicht zwangsläufig heissen, denn es gibt unterschiedliche Vermieter. Geht man aber vom privaten Vermieter aus, der sich eine vermietete ETW als Altersversorgung angeschafft hat und diese erst einmal mit Mieteinnahmen womöglich viele Jahre lang abzahlen muss, so kann man einem solchen nur empfehlen, ganz besonders genau hinzuschauen, nicht dass ihn seine Altersversorgung in den Ruin treibt.

Hat jemand mehrere Wohnungen zu vermieten, reduziert sich das Risiko natürlich etwas, aber was nützt es, wenn der Erlös aus einer Wohnung durch die Katastrophe der anderen aufgezehrt wird.

Privatvermieter können es sich in der Regel nicht leisten, Mietnomaden aufzusitzen oder anderweitig von Mietern geprellt zu werden.

Institutionelle Vermieter mit vielen 1000 Wohnungen sind in einer etwas anderen Situation.

Halbammi  25.09.2018, 15:43
@hintzsche

Doch! Wenn ich als Vermieter auf die regelmässige Zahlung der Miete und vor allem darauf angewiesen bin, dass der MIeter mir nicht neben seinen Schulden auch noch ein Trümmerfeld aus Müll, Exkrementen und Kakerlaken hinterlässt dann kann das sehr wohl so sein.

Dazu müsste sich nur die Haltung des Gesetzgebers ein wenig ändern. Ich kenne viele, die nicht mehr vermieten weil sie dann keinerlei Rechte mehr an ihrem eigentum haben und zusehen müssen, wie respektlose Irre es zerstören.

Dem Risiko würde ich auch aus dem Weg gehen wollen.

Ein Vermieter ist nicht die Heilsarmee

bwhoch2  25.09.2018, 16:04
@Halbammi
Ich kenne viele, die nicht mehr vermieten weil sie dann keinerlei Rechte mehr an ihrem eigentum haben und zusehen müssen, wie respektlose Irre es zerstören.

In unserem Landkreis, in dem in weiten Teilen Wohnungsnot herrscht, gab es vor ein paar Monaten die Meldung, dass die Kreisverwaltung nun zusammen mit Sozialverbänden versucht, Wohnungen wieder verfügbar zu machen, die derzeit leer stehen, weil die Vermieter sie nicht vermieten wollen. Es geht dabei um geschätzt 1800 Wohnungen.

Geht man davon aus, dass jede dieser Wohnungen im Schnitt 50 m² hat und der Neubau einer vergleichbaren Wohnfläche je m² "nur" 4000 € kostet, müssten Staat oder Kommunen 360 Millionen Euro investieren. Das zeigt, wie groß das Problem mittlerweile ist, dass Haus- oder Wohnungeigentümer Wohnungen lieber leer stehen lassen, als sie zu vermieten. Ich kenne einige dieser Vermieter. Oftmals handelt es sich um ältere Leute, die in ihrem abbezahlten Zwei- oder Dreifamilienhaus ihr Rentnerdasein genießen, dabei gerne auf zusätzliche Einnahmen verzichten mit Hinweis darauf, dass sie sich den ganzen Ärger und womöglich hohen und für sie womöglich unbezahlbaren Renovierungsaufwand ersparen wollen. Müßten sie am Ende ihr Haus auch noch verkaufen, wäre das die größte Katastrophe, denn einen Bankkredit können sie meist nicht mehr bekommen.

Schuld daran sind einseitig mieterfreundliche Gesetze und BGH-Urteile mit Konsequenzen, die sich viele einfach nicht mehr antun wollen.

Halbammi  25.09.2018, 16:11
@bwhoch2

Genau so siehts aus!

Ne. wahrscheinlich würdest du sogar noch die kosten für die Entsorgung in die Hand gedrückt bekommen

Mietnomade sein heißt die Wohnung verwüsten, keine Miete zahlen und irgendwann in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abhauen.

Wenn du deine Wohnung ruiniert hast und ausziehen willst, dann gibt es normalerweise ein Übergabeprotokoll und du musst selbstverständlich für den Schaden aufkommen, sonst wirst du verklagt. 

hintzsche 
Fragesteller
 29.11.2017, 12:53

Der jenige könnte aber auch regulär kündigen und vor der Übergabe abhauen.

Wollmauskatze  29.11.2017, 12:53
@hintzsche

Dann wird die Polizei ihn suchen. 

hintzsche 
Fragesteller
 29.11.2017, 12:57
@Wollmauskatze

Wersshalb er hat keinen Betrug begangen und immer pünktlich die Miete bezahlt.

Eckengucker  29.11.2017, 14:01
@hintzsche

Dann bekommt er die Kaution nicht zurück. Jetzt mal pauschal gesagt. Zudem kann man als Vermieter auch später zivilrechtliche Kosten einklagen. "Abhauen" ist so ein Begriff, schließlich muss man ja in diesem unserem Land irgendwo wohnen und was essen.

hintzsche 
Fragesteller
 03.12.2017, 14:39
@Eckengucker

Stimmt aber gibt sicher auch einige die sich nicht ummelden.