Welche Gründe gibt es für das Ungleichgewicht am Markt?

1 Antwort

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Marktungleichgewichte müssen nicht rational begründet sein. Wenn jeder meint, jetzt Tulpenzwiebeln haben zu müssen, dann werden die Wahnsinnigen eben solche kaufen und damit für eine hohe Nachfrage bei vielleicht geringem Angebot sorgen. Also werden Preise steigen. Wenn auf dem Markt ein Überangebot an Rohöl ist, wird der Preis fallen, da Nachfrager ja den günstigsten Anbieter aussuchen können und damit die Preise (modulo Kartellbildung) frei unterboten werden können, um Geschäfte zu machen.

In Deiner Frage ist aus meiner Sicht der Denkfehler, daß der Preis die Ursache ist und die Lücke die Wirkung. Es ist andersherum. Die Nachfrage bzw. das Angebot werden durch die Marktteilnehmer bestimmt, wodurch eine Preisbildung stattfindet. Da jedoch Märkte nicht vollständig effizient sind, können Informationsvorsprünge, genauere Bewertungsmodelle für Ereignisse und deren Auswirkungen, sowie irrationale Meinungen von Marktteilnehmern durchaus zu Asymmetrien führen. Je illiquider ein Markt ist, desto mehr werden die Auswirkungen dieser Ineffizienz zu spüren sein.

Lies hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Effizienzmarkthypothese

SimonWiesheier 
Fragesteller
 20.01.2015, 15:27

Danke!

Ineffizienz der Märkte ist also eine Ursache für das Ungleichgewicht am Markt?

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gandalf94305  20.01.2015, 15:48
@SimonWiesheier

Das würde ich nicht so sagen.

Am Anfang stehen Angebot und Nachfrage. Diese müssen nicht im Gleichgewicht stehen. Der Grund für Angebot und Nachfrage kann ein rationaler (siehe Industriebedarf) oder irrationaler (siehe Blasenbildung) sein.

Aufgrund dieses Ungleichgewichts gibt es überhaupt erst eine Preisbildung, d.h. die Preise sind nicht von Anfang an vorgegeben (keine Planwirtschaft).

Der Prozess einer Preisbildung wird dadurch beeinflusst, inwieweit die Marktteilnehmer in einem effizienten Markt handeln oder ob dieser durch seine Ineffizienzen unterschiedliche Beurteilungen verursacht.

Beispiel Gold: Inflation steigt, alle wollen Gold haben. Man ist bereit, mehr und mehr für die Unze zu zahlen, da der Goldvorrat weltweit endlich ist. Das läuft bis zu einem gewissen Punkt, an dem Anbieter nicht ihren Preis mehr reduzieren wollen und Nachfrager nicht mehr zu höheren Preisen kaufen wollen. Nun ist der Markt in einem Gleichgewicht. Die nächste Information (z.B., daß die Inflation weiter steigt oder aber fällt) wird zu einer Neubewertung führen und damit das Gleichgewicht stören. Nun beginnt wieder ein Preisbildungsprozess.

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SimonWiesheier 
Fragesteller
 20.01.2015, 15:56
@gandalf94305

Danke! :)

Aber was wären deiner Meinung nach dann konkrete für das Ungleichgewicht am Markt? Das hört sich jetzt natürlich so an wie wenn ich eine Musterlösung möchte, aber ich stehe ein wenig unter Zeitdruck und müsste mir jetzt noch die Gründe notieren. Ich wäre dir wir sehr dankbar wenn du mir ein paar Gründe nennen würdest oder mir ein paar Links zur Verfügung stellen würdest.

MfG

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