Warum erwirtschaften neue Produkte immer erst Verluste?

3 Antworten

Der Ablauf ist bei jeder Produkteinführung gleich! Man spricht vom Produktlebenszyklus, den ein Produkt durchläuft:

Am Anfang stehen Entwicklungskosten. Dann Marketingkosten und Produktionskosten. Man muss das Produkt an den Mann bringen, also auch Vertriebskosten. Unterm Strich hast du bei jedem Produkt erstmal nur Kosten, bevor du es verkaufst und diese Kosten sind am Anfang am höchsten und erst später machst du mit dem Produkt vllt. gute Gewinne, wenn du es nur noch weiterentwickeln musst. Zum Schluss ist der Markt gesättigt und der Preis wird gesenkt. http://produktpolitik.com/was-ist-produktpolitik/

Die Entwicklungskosten und die Anlaufkosten für Marketing, Verkauf und Distribution, sowie den Aftersales müssen erst mal wieder durch das (profitable) Produkt hereingespielt werden. Daher ist die Gesamtbilanz eines Produkts zum Zeitpunkt der Markteinführung sehr negativ. Von da ab kommt es darauf an, wie der Markt das Produkt aufnimmt und wie gut z.B. Zielgruppenanalysen waren. Es kann sein, daß hier weiterhin Kosten auflaufen oder aber das Produkt schon profitabel ist und quasi die Altkosten tilgt. Irgendwann wird der Break-Even erreicht und das Unternehmen macht unter dem Strich damit Gewinn... jedenfalls so lange, bis der Markt ein anderes Produkt will oder das bestehende angepaßt und geändert werden muß.

Einfaches Beispiel:

  • Softwareentwicklung kostet Geld. Entwickelst Du eine neue Software für 1 Mio EUR, so stehen diese Kosten erst mal als negative Bilanz in den Büchern.

  • Der Vertrieb der Software trägt sich zwar durch Margen, aber man muß initial in Dokumentation, Marketingunterlagen, Verpackung und Versendung etc. investieren. Das kostet auch Geld. Nehmen wir mal 0,2 Mio EUR dafür an.

  • Nun wird die Software gut verkauft, pro Lizenz beispielsweise 1.000 EUR. Davon gehen die laufenden Kosten für Marketing, Sales, Distribution, Support etc. ab und es bleiben vielleicht 300 EUR übrig.

  • Um die 1,2 Mio EUR Herstellungskosten zu tilgen, müssen also erst mal 4.000 Lizenzen verkauft werden, bevor überhaupt der Break Even erreicht ist.

  • Ab diesem Zeitpunkt sind die weiter erwirtschafteten 300 EUR Gewinn, aber man muß vielleicht irgendwann den Preis senken, da die Wettbewerber auch nicht schlafen, oder weil die Kunden Rabatte wollen. Also bleiben vielleicht irgendwann nur noch 200 EUR übrig.

  • Diesen Gewinn kann man nicht einfach einstecken, sondern muß einen Teil als Rücklage bilden, um Produktweiterentwicklungen zu finanzieren. Die neue Version der Software ist dann vielleicht etwas teurer, kann mehr und kommt wieder bei einem Ergebnis von 300 EUR pro Lizenz heraus.

Das geht nicht nur für Software so, sondern für viele Bereiche. Auch ein Bäcker muß erst den Laden kaufen/mieten, einrichten und die erforderlichen Zulassungen bekommen. Dann werden Brötchen gebacken, die Stück für Stück die Bäckerei über den Break Even schleppen sollen.

Bei Investitionsgütern, Autos und in der Pharmaindustrie sind die Entwicklungszyklen besonders lang, d.h. man kann mit 5-10 Jahren rechnen. Erst dann läßt sich das Produkt verkaufen, muß den Break Even erreichen und kann dann irgendwann durch eine neue Version ersetzt werden. Das Stichwort Produktlebenszyklus fiel ja schon.

Übrigens gibt es dieses Problem auch bei Dienstleistungen, z.B. bei selbständigen Fachärzten/Zahnärzten. Hier müssen erst umfangreiche Finanzierungen hergestellt werden, um die erforderlichen Geräte und Praxiseinrichtung zu beschaffen. Erst dann kommen die Patienten und helfen, die Darlehen abzutragen.

Das ist definitiv falsch !!!

Wenn ein neues Produkt keinen Gewinn erwarten lässt, würde es nicht mit großem Aufwand am Markt platziert werden - das gilt generell für Autos, Arzneimittel und Schuhe fallen mir adhoc mindestens 10 Beispiele ein.