Weshalb gibt es in fast jeder Altbauwohnung schlauchartige Räume?

4 Antworten

In Etagenwohnungen gab es früher gar keine Badezimmer oder Toiletten. Es gab überwiegend Etagenklos. Geheizt wurde mit Kohleöfen in der Küche. Niemand hat sich je geduscht.

Später nach dem Krieg wurden Wohnungen mit ähnlichen Grundrissen, aber ohne Etagenklos gebaut. Bestand wurde saniert. Oft wurde von der großen Küche ein Meter abgetrennt und vom Flur bis zur Außenwand in das neu erfundene Badezimmer verwandelt. Das war dann eben ein sog. "Schlauchbad". Typisch z.B. für Hamburger Stadtteile, die den 2. WK einigermaßen überstanden haben.

Es handelt sich häufig um sog. Dienstmädchenzimmer. Hier in Hannover gibt es noch einige "Kriegerwitwen"-Wohnungen im Zooviertel mit 4,5 oder 5,5 Zimmern und 2 Aufgängen. Dort gibt es immer ein max. 9 m² kleines Zimmer, was dem Grundriss geschuldet war. Diese Wohnungen sind oft 130 -150 m² groß, mit Erker, Damen- und Herrenzimmer und die Länge der Zimmer beträgt selbst auf der schmaleren Küchenseite mehr als 5 Meter. Da gibt es dann nur 1,80 Zimmerbreite für das Gesinde.

Meriam:

Früher wurden lange und schmale Räume vornehmlich als Speisekammern (für Vorräte) meist ohne oder nur mit kleinen Fenstern),  geschaffen,  vereinzelt auch als Abstellkammern.

Im übrigen: toomuchtrouble hat es zutreffender beschrieben.

Ich hatte einmal eine alte Villa in Mün-Grünwald zu bewerten. Dabei fiehl mir in der Wohnflächenberechnung folgendes Missverhältnis auf:

Wohnhalle: 85 qm,  Kammer für Haushaltshilfe 9 (in Worten: neun)  qm (= 10,6 %).

das liegt daran, das auf wenige m² viel geschlossene Räumlichkeit geschaffen wird/wurde z.b. Flur, davon gingen mehrere Zimmer ab