Werden andere ärmer, wenn ich reicher werde?

7 Antworten

Man kann natürlich auf Kosten von anderen reich werden. Das ist gar kein Problem. Das geht z.B. exorbitanter Mieten oder durch Lohndumping. Als Unternehmer könntest du deine Arbeiter sehr wenig bezahlen, damit sich dein Reichtum schneller mehrt.

Du könntest aber den Mittelweg wählen, sodass der Arbeiter anständig entlohnt wird, du aber auch noch dran verdienst. So mit ist beiden geholfen. Hierbei können beide ihren Reichtum mehren.

Dieses Denken, der Reiche nimmt es den Armen, stimmt so nicht immer. 

Google mal nach der Erklärung von Wertschöpfung. Da müßtest du auch was finden.

Nybbes 
Fragesteller
 08.05.2016, 18:44

Danke, das denke ich auch. Aber wird die Geldmenge dadurch mehr? 

Gibt es nach diesem Geldfluss vielleicht irgendwo in der dritten Welt jemanden, der dadurch hungert, weil das Geld ja irgendwo her kommen muss. Es hat ja jemand vom anderen bekommen und der auch wieder und der auch wieder...

Oder entsteht das Gled neu? Also wodurch verändert sich die Geldmenge auf der Welt?

Nein, Geld "entsteht" nicht einfach so, nur weil es jemand "verdient"... Das Geld ist in einer bestimmten Menge begrenzt und wenn du Geld bekommst muss es auch von irgendwo her kommen, also jemand anderes muss dir das Geld geben, das er hat.

In der Umkehr gibt es in der Finanzwelt, wenn jemand einen Verlust gemacht hat, auch den Spruch "Das Geld ist nicht weg, es ist nur woanders"...

Nybbes 
Fragesteller
 08.05.2016, 18:48

Genau das ist mein Zwiespalt. 

Die EZB lässt aber per Knopfdruck neues Geld entstehen und erhöht so die Geldmenge...

Ich denke, dass selbst eine Milliarde da nicht auffällt. 

GammaFoto  08.05.2016, 18:53
@Nybbes

Die EZB lässt aber per Knopfdruck neues Geld entstehen und erhöht so die Geldmenge...

Dann ist das Geld aber weniger Wert! Bringt also im Endeffekt nichts! Die EZB steuert aber auch in beide Richtungen, je nachdem was sie gerade für nötig hält, sie nimmt bei Bedarf auch Geld aus dem Verkehr oder erhöht die Zinsen, so dass faktisch weniger Geld im Umlauf ist. Nur weil du eine Milliarde auf dem Konto hast würde die EZB nicht die Geldmenge erhöhen! Es bleibt also dabei: wenn du Geld verdienst muss irgend jemand dieses Geld ausgeben und hat es dann nicht mehr.

AlexChristo  09.05.2016, 10:38
@GammaFoto

"Es bleibt also dabei: wenn du Geld verdienst muss irgend jemand dieses Geld ausgeben und hat es dann nicht mehr."

Nur weil jemand das Geld nicht mehr hat, bedeutet aber nicht, dass er dadurch einen Verlust gemacht hat.

Ich kaufe Unternehmensanteile in Höhe von 100.000 Euro. Dann habe ich 100.000 weniger. Aber ich habe Unternehmensanteile in Höhe von 100.000. Wenn die im Wert steigen, auf z. B. 110.000 Euro, habe ich noch immer nicht die 100.000 Euro, aber mein Besitz ist im Wert gestiegen.

Reichtum / Wohlstand nur anhand des Kontos festzumachen, passt nicht unbedingt.

GammaFoto  09.05.2016, 12:36
@AlexChristo

Nur weil jemand das Geld nicht mehr hat, bedeutet aber nicht, dass er dadurch einen Verlust gemacht hat.

Doch, weniger Geld zu haben bedeutet Verlust. Das ist die Definition!

Ich kaufe Unternehmensanteile in Höhe von 100.000 Euro.

Dann hast du kein Geld sondern etwas, das evtl. (!) einen gewissen Wert hat. Damit kannst du nichts anfangen, solanage du es nicht wieder zu Geld machst, und dieses Geld kommt dann wieder von anderen Leuten

Aber ich habe Unternehmensanteile in Höhe von 100.000. Wenn die im Wert steigen, auf z. B. 110.000 Euro, habe ich noch immer nicht die 100.000 Euro, aber mein Besitz ist im Wert gestiegen.

Aber nur dann, wenn du jemanden findest, der dir diese zusätzlichen 10.000€ gibt und auch dann ist es wieder so: jemand muss dieses Geld ausgeben, das erscheint nicht plötzlich am Himmel, das muss irgendwo her kommen, nämlich vom Vermögen anderer Leute!

Ich beantworte die Frage ausführlicher.

Stell dir folgendes vor. Du erfindest eine Software, die von Firmen, Privatpersonen überall auf der Welt genutzt wird.

Wird dadurch jemand ärmer? Sie bezahlen die Software, haben dafür aber einen Nutzen, der ihnen ggf. sogar einen geldwerten Vorteil verschafft. 

Also wird dadurch niemand ärmer.

Wenn du dich entschließt ein Hacker zu werden und Geldkonten leerzuräumen, dann werden Menschen ärmer.

Verstehst du das?

Nybbes 
Fragesteller
 08.05.2016, 18:18

Ja, danke, dass klingt logisch. 

Wie verhält es sich aber mit der Gesamtgeldmenge?

Wird diese dadurch mehr?

wfwbinder  08.05.2016, 19:26
@Nybbes

Die Geldmenge muss nicht größer werden, nur damit einer reich wird.

AlexChristo  09.05.2016, 10:35
@Nybbes

Das kommt drauf an und wird auch komplizierter. Ich versuche es kurz zusammenzufassen: Wenn die Produktivität (oder auch Nutzen) steigt und die Geldmenge bleibt gleich, steigt der Wert des Geldes.

Normalerweise wird es dann auch mehr Geld geben, so dass der Wert des Geldes gleich bleibt bzw. der Wert sinkt. (Stichwort Inflation).

Nein, natürlich nicht. Je nach dem, auf welche Art Du reich wirst, kann es sogar sein, dass es vielen in Deinem Fahrwasser besser geht.

Nimm an, Du wirst reich, weil Du einen Betrieb gründest. Dann hast Du angestellte, Du hast Zulieferer, die haben auch Angestellte usw.

Dadurch, dass Bill Gates Milliardär wurde, haben zehntausende Arbeit gefunden. Ebenso durch die Gründung von Apple. usw. usw. usw.

Leute wie Krupp, Thyssen, Siemens haben hundertausenden Arbeit gegeben.

Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Die Rollen werden nur getauscht, aber die Armut kann man nie ganz beseitigen, weil jeder von anderen profitiert.