Wer kann mir bitte seine Erfahrungen mit Mietnomaden schildern?

Welchen Schäden kann man durch sie bekommen? 

Bei Mietnomadentum liegt ein Betrug vor, denn die Betroffenen ziehen in die Wohnung ein und haben von Anfang an vor keine Miete zu bezahlen. Sie hausen also ca. 6 Monate in den Wohnung und verschwinden dann leise in die Nacht. Die Wohnung lassen sie in manchen Fällen dreckig, aber leer und einigermaßen aufgeräumt zurück, in anderen ist sie Kernschrott.

Je nach Art des Mietnomaden enstehen also mindestens Kosten in Höhe der nicht gezahlten Miete + die Kosten für die Räumungsklage + Kosten für die Renovierung/Sanierung der Wohnung. Des Weiteren variieren die Kosten je nach Größe der Wohnung. Zwischen 8.000 € im besten Fall bei einer kleinen Wohnung und 50.000 € bei einer etwas größeren mit Sanierung ist also alles möglich.

Wie groß war bei Euch der Schaden in Euro?

Beim letzten Fall, den wir hatten, belief sich der Schaden zum Schluss auf etwa 30.000 €. Es war eine kleine 2-Zimmerwohnung in einem Altbau, die danach komplett saniert werden musste, da sich in den Wänden Kakerlaken breit gemacht hatten. Die Möbelpacker/Räumdienst beschrieb die Wohnung auf einer Ekelskala von 1 - 10 als eine 8,5. Wobei ich mich wirklich frage, was noch ekeliger sein kann als eine mit schwarzem Schimmel überzogene Spüle in der Kakerlaken rumkriechen...

Hätte man die Mietnomaden im voraus erkennen können? Woran? 

Der eben erwähnte Fall ist ein Sonderfall, denn hier hätten wir es wissen müssen, da wir mit der gesamten Verwandschaft des Mieters bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben. Aber als Unternehmen übernimmt man auch ein Stück soziale Verantwortung und darf junge Menschen nicht nach ihren Eltern beurteilen.

In den meisten Fällen sieht man es den Leuten aber nicht an. Die kommen in sauberer, ordentlicher Kleidung, gewaschenen Haaren und machen einen gepflegten Eindruck. Sie legen (gefälschte) Gehaltsnachweise vor, Schufa-Auskünfte und Vorvermieter-Bescheinigungen vor. Alles sieht top aus. Du kannst sie nicht erkennen.

Wie hat Euch die deutsche Justiz dabei geholfen, sie wieder loszuwerden? 

Die Räumungsklagen dauern etwa 5 - 6 Monate. Das Problem ist, dass Mietnomaden leise in die Nacht verschwinden und sich nicht ummelden. Das heißt, man hat im besten Fall einen Vollstreckungstitel für die Schulden erwirkt, kann ihn aber nicht durchsetzen, da die Leute nicht aufzufinden sind. Da kann die Justiz auch nicht wirklich was für.

Bei Leuten, die irgendwann aus irgendwelchen Gründen nicht mehr ihre Miete zahlen (das sind keine Mietnomaden), kann sich das ganze länger hinziehen. Wir hatten mal einen Fall, da wohnten Kinder mit in der Wohnung. Die Miete wurde irgendwann nicht mehr gezahlt, wir kündigten nach den gesetzlichen Vorschriften fristlos. Die Leute zogen nicht aus, wir erhoben Räumungsklage. Bis zum Verhandlungstermin vergingen 6 Monate. Das Urteil gab den Mietern noch einmal 9 Monate um eine neue Wohnung zu finden. 

Werdet Ihr weiterhin vermieten oder habt Ihr das eingeschränkt ?

Wir sind eine Wohnungsunternehmen, also natürlich. Aber wir sind vorsichtiger geworden und versuchen den potentiellen Mieter im Vorhinein so gut wie möglich zu durchleuchten.

Bin an fast allen Aspekten zu dem Thema interessiert! Hör gelegentlich solche Geschichten, und frage mich, ob der Kern davon im hochgepriesenen Rechtsstaat überhaupt wahr sein kann???!

Oh, er ist auf jeden Fall wahr. Du darfst nicht vergessen: Deutschland ist ein Mieterland. Insofern ist das Mietrecht von vornherein sehr mieterfreundlich und wird auch von den Richtern meist zugunsten der Mieter ausgelegt.

... wer sich verläßt, wird verlassen, hier bei uns jedenfalls.

Allein die Zustellung einer Pfändung nach MB durch einen GV dauert derzeit so rd. 8 Monate wegen zu viel zu tun, keine Leute.

Bei Schäden keine Möglichkeit auf Schadenersatz, weil wir den Tag des Schadens nicht kennen/einordnen können und somit das Gericht diese nicht per Summe festsetzen können.

Wir sind ja nicht bei den Autos. Wenn da eine kleine Beule in den Kotflügel getackert wird, gibt es einen neuen. Egal wir alt der ist und ob der Eigentümer den Kaufpreis von damals für den Kotflügel kennt, ist auch völlig egal.

Fragen?

Guck dir doch einfach mal die ganzen Reportagen im Internet an

(guck mal bei Youtube)

auch im Fernsehen gab es mal eine ziemlcih fragewürdige Fernsehreihe mit Vera Int-Veen.

Das hat was mit dem Rechtsstaat zu tun, gibt einen Mieterschutz, damit will man verhindern das Leute plötzlich obdachlos werden.

Also erst 2 Monate lang im Mietrückstand sein, dann die Fristlose kündidung ausprechen. Da die meisten Mieter nicht freiwillig ausziehen muss man eine Räumungsklage erheben. Die Mühlen in Deutschland die mahlen natürlich sehr langsam, sowas dauert auch noch ein paar Monate. Sämtlihe Kosten musst du natürlich erstmal selber zahlen. Der Mieter hat ja kein Geld.

Werdet Ihr weiterhin vermieten oder habt Ihr das eingeschränkt ?

Soweit man von den Erträgen seines Immobilienvermögens lebt, wird man auch vermieten.

Negative Erfahrungen kann man von vorne herein weitgehend ausschließen, wenn man bei der Vermietung in der Auswahl seiner Mieter kritisch ist und sich Zeit lassen kann.

So gehören die gut durchdachte Selbstauskunft mit Anlagen zu den darin gemachten Einkommensangaben ebenso zur Pflichtlektüre eines Vermieters wie eine aktuelle Schufa-Auskunft im Original.

Damit hat man den ungefähren Einblick in den"Geldbeutel" des Mieters; nicht "hinter dessen Stirn"!

Eine Reihe von "natürlichen" Ausschlußkriterien sollte man beachten, deren Erwähnung sich hier nicht geziemt, da daraus erfahrungsgemäß unendliche und ebenso fruchtlose Diskussioenen losgetreten werden!

Dazu steht es Ihnen frei, sich über die "Freundschftsbox" persönliche Anregungen zu beschaffen.

Von Mietnomaden war hier nie eine Spur, die sind wohl hier vorbei, hin zu weniger kritschen und vernunftbeseelten Amateurvermietern gezogen.

Es müssen nicht gleich Mietnormaden sein, um hohe finazielle Verluste durch Mieter zu haben. Hab vor kurzem einen Artikel gelesen, der die Sache mal etwas aus Sicht eines Vermieters  beleuchtet.

http://blog.geldwert-finanz.de/vermietete-immobilien-als-geldanlage/