wer bekommt den businessplan?

4 Antworten

Ein Businessplan ist in aller Regel für Investoren uninteressant. Denn wenn man für ein Gewerbe Geld einwerben will, dann sollten schon Erfolge vorzeigbar sein. Es gibt nicht viele, die in der Gründungs- oder Vorgründungsphase Geld zur Verfügung stellen.

Für Kleingründungen sind auch Kfw-Förderkredite oft nicht interessant.

Die hängen nämlich vom Urteil der Hausbank der Unternehmen ab. Nur wenn die selber bereit sind, dass Risiko zu übernehmen, dann können dort Kredite aufgenommen werden. Hausbanken sind Gründungen gegenüber aber alles andere als aufgeschlossen.

Zuschüsse kommen trotzdem wenn überhaupt von der Kfw (die gehört dem Bund), es gibt Länder-Banken, die ebenfalls vergleichbare Förderungen anbieten. Die dürfen jetzt nur nicht mit den Landesbanken verwechselt werden. Und dann sind noch die Arbeitsagenturen und Jobcentren.

Ein Businessplan ist der rote Faden für UnternehmerInnen.

Man kann auch ohne Businessplan gründen. Die Folgen sieht man jedes Jahr an den hohen Zahlen von Gewerbeabmeldungen. Im Jahr werden grob gesagt bis zu 250.000 Unternehmen bei den Gewerbeämtern angemeldet.

Alle mit der Hoffnung ein tolles Konzept zu haben. Allerdings werden jedes Jahr 10.000 Gewerbe mehr oder weniger als es Anmeldungen gab abgemeldet.

Es ist für die statistischen Ämter bisher schwer verlässliche Zahlen für die Branchen zu ermitteln. Also wo Gründungen Erfolg haben oder wo nicht. Es bleiben bisher eigentlich fast nur Schätzungen. In der Gastronomie überleben die Gründungsphase etwa 15%.

In anderen Bereichen kann man von etwa 20% ausgehen.

Vor wenigen Jahren noch wurde in den Nachrichten dann berichtet, dass die Eigenkapitaldecke zu gering war. Inzwischen (und darauf bin ich auch stolz, haben die Institute umgelernt) gilt die fehlende Planung und Branchenkenntnis als Problem.

Habe ich viel Eigenkapital, dann kann ich mir auch viele Fehler erlauben. Die Kosten können getragen werden und es geht weiter. Dabei können dann Strafen bezahlt werden, eine falsche Investitionspolitik hat keine Auswirkungen, eine verkehrte Einkaufspolitik im Bereich Ware ist auch nicht schlimm. Wenn man nur genug Geld hat.

Darum ist die tatsächliche Ursache in den einzelnen Unternehmen unterschiedlich. Liegt aber in der Regel in den Vorbereitungsarbeiten.

Nun darf man auch nicht glauben, dass ein Businessplan ein Selbstläufer ist. Wer nicht erkennt, dass der Plan falsch ist, der hat nicht viel davon. Wer beispielsweise seinen Vertrieb über einen Internet-Shop organisieren will und stolpert in der Vorbereitung nicht über TeleMedienGesetz (TMG), über das Fernabsatzgesetz oder die Müllverordnung kann schon mit Abmahnungen rechnen.

Ein Businessplan kann es kaum leisten die Unternehmensabläufe wirklich zu organisieren. Dieses wird man nur allgemein ansprechen. Wird man die Arbeitsabläufe horizontal oder vertikal organisieren. Also Einkauf, Verkauf, Logistik oder Kundengruppe I, II und III.

Auch Führungsmethoden und Leitungsstrukturen werden dort global aufgeführt. Diese Planungen sollten ergänzend für die jeweiligen zu durchlaufenden Unternehmensgrößen vorab ebenfalls genauer geplant werden. Allerdings gehören Laufzettel und andere organisatorische Dinge auch nicht in den Businessplan.

Der Businessplan soll sich natürlich um die Herstellung oder die Herkunft der Waren kümmern. Dabei die möglichen Störungen im Ablauf benennen und einen Umgang damit finden.

Dann geht es natürlich um Dinge, die den Absatz betreffen. Zielgruppe und Marketing.

Allein schon durch die Beschäftigung mit diesen zwei Planungsbestandteilen (der Businessplan ist natürlich umfangreicher) sollte man erkennen wo Chancen und Risiken sind.

Zur Planung gehört auch eine Markterkundung. Wer sind meine Mitbewerber? Welche Stärken und Schwächen haben die? Wer sind die Marktführer? Welche Angebote werden gemacht? Was für eine Kalkulation liegt dem womöglich zu Grunde?

Aber auch die Zielgruppe genauer beschreiben. Es bringt im Businessplan für eine Bäckerei nichts zu sagen: Alle Leute in einem Umkreis von x km sind meine Zielgruppe. Weil dieser Gründer schon die Marktfunktionsweisen nicht verstanden hat. Denn die Geschmäcker der Menschen sind unterschiedlich. Auch die Ansprüche an eine Bäckerei.

Ist es der einen Person egal wie die Krümel beim Aufschneiden eines Brötchens aussehen, kennt eine andere Person bereits ein Qualitätsmerkmal. Die eine Person will möglichst wenig für ein Brot bezahlen. Die andere möchte Zutaten aus der Region, möglichst nach Biostandards produziert.

Welche Zielgruppen gibt es also in meinem Markt? Wie groß sind die? Und wo wohnt wer? Natürlich war das Beispiel schön einfach gewählt. Leider bleibt es nicht so einfach im Rahmen der Planung. Nicht wenn sie tatsächlich etwas bewirken soll.

Der Businessplan soll Dir helfen, wann Du wie investieren musst. Bei welcher Absatzmenge werden welche Ausstattungsgegenstände benötigt? Wo bekomme ich die? Was werden die Kosten? Kann ich eine Größe auslassen? Spart das Geld oder zieht es mehr?

Dirk-D. Hansmann  03.11.2014, 03:39

Der Businessplan ist wie Du siehst in erster Linie für Dich. Aus allen Überlegungen resultieren Zahlen. Jede Zielgruppe verfügt über ein andere Budget. Ich kann aber die Zielgruppen nicht beliebig mischen. Nicht einmal bei den großen Ketten der Unterhaltungselektronik gelingt das. Der Fachhändler hat inzwischen seinen Platz zum Glück gefunden.

Unter dem Strich verrät Dir der Businessplan ob es sich für Dich lohnt oder ob es machbar ist mit der Geschäftsidee auf den Markt zu gehen.

Den Businessplan solltest Du auch Deiner Bank anbieten. Die werden nämlich schnell nervös. Und nur weil die liquiden Mittel immer an einer Mindestgrenze sind, sollten die möglichst nicht die Konten kündigen. Vielleicht kannst Du Dir vorstellen, was so eine Kündigung für Folgen hat. Allein Einnahmen und Ausgaben über eine andere Bank laufen zu lassen ist einfach Aufwand. Kunden und Lieferanten (Bankeinzug) müssen informiert werden.

Der Businessplan soll auch immer den Plan B enthalten. Wenn bei aller Sorgfalt etwas nicht so funktioniert, was mache ich jetzt? Denn im täglichen Lauf nach Alternativen zu suchen ist oft gar nicht machbar.

So hast Du vorher ermittelt: Diese Werbemöglichkeiten gibt es. Davon erreichen einige Deine Zielgruppe. Die springt nach der 1. Werbung zu x% an. Nach der 2. zu y% und der 3. zu z%. Dabei jeweils mit Einnahmen für Dich i.H.v. Wenn das jetzt nicht so gut funktioniert, dann muss man reagieren. Was ist wenn es besser läuft? Welche Entscheidungen müssen geändert werden?

Der Plan ist für Dich. Er ist allerdings nur so gut, wie Dein Wissen über die unternehmerischen Entscheidungen ist. Nur weil man fünf Seiten schreiben konnte (ein Zeichen absoluter Uninformiertheit) hat man hier nicht den Bauplan für die erste Million. Ein Businessplan kostet Zeit und Geld. Aber seine Vorteile liegen eben in der Zeitersparnis und der Absicherung der unternehmerischen Entscheidungen - Die ja auch Geld kosten.

topbaugutachter  06.08.2018, 19:53
@Dirk-D. Hansmann

Investoren wären doof wenn Sie keine Plan wollten. Nicht das dei den Qutasch darin glauben. Aber Sie sehen das man sich mal Gedanken gemacht hat. Meist erkennt der Investor das eine Lehrerin und ein Schweiser keine guten Gastwirte eines 120 Tische Gasthauses wären wenn ihnen nur 20000 Euro zu Verfügung sehen und keiner kochen kann

@ely14 ....

... wenn Du Ihnen nicht weiterreichen möchtest, bekommt ihn keiner. Er ist für Dich als Gründer ein wichtiges Instrument, deine Idee richtig einzuschätzen und nicht nur während der Gründung dein Vorhaben im Auge zu behalten, sondern in der Zeit danach die Voraussetzungen für ein fortgeführtes Controlling zu schaffen.

Natürlicherweise wird er dann aber auch interessant, wenn es darum geht, neben Deinem Eigenkapital Fremdmittel zu erwerben. Jeder der Dir Geld geben will oder soll, mag eine Einschätzung zum Vorhaben haben um die Risiken einzuschätzen. Dann ist so ein Businessplan hilfreich. Je besser er die eventuellen Fragen beantwortet, desto höher steigen die Chancen, Geld auch zu bekommen.

MfG Jürgen Arnold

- (www).uvis.de -

Im Wesentlichen spielt der BP nur eine Rolle dabei, möglichen Kreditgebern die Plausibilität der Geschäftsidee vorzuführen. Wenn du also keine Fremdmittel benötigst, um deine Idee umzusetzen, brauchst du auch nicht zwangsläufig einen BP. Allerdings wäre ein solcher auch in dem Fall durchaus ratsam, weil er dir selber noch einmal Chancen aber auch die Risiken deiner Idee vorführt und dich dazu anhält, alle Eventualitäten einzukalkulieren...

Kein Mensch muss einen Businessplan machen, wobei das besser ist und die IHK diesen sogar kostenlos prüft.

Wo bitte gibt denn heute noch einen "Zuschuss"