Umfrage: Schulterblick beim Spurwechsel auf der Autobahn?
Nach einer Diskussion mit einem Kollege und nachfolgender Recherche im Internet, ist mir aufgefallen, dass es im wesentlichen zwei widersprüchliche Meinugen zum Thema: Schulterblick beim Spurwechsel auf der Autobahn, gibt. Um es kurz zu umreißen:
- Der Schulterblick ist wie bei jedem Spurwechsel pflicht, um in den Toten Winkel zu schauen und so Unfällen vorzubeugen.
- Bei den recht hohen Geschwindigkeiten fährt man durch den Schulterblick zu lange "blind" nach vorne. Ein Auto im Toten Winkel können durch vorheriges beobachten des Verkehrs im Rückspiegel ausgeschlossen werden, bzw komme extrem selten vor.
Ich persönlich mache einen Schulterblick, versuche aber auch immer genug Abstand zum Vordermann zu halten, so dass sich die Verkehrslage in der Zeit, wo ich den Schulterblick mache, für mich nicht gravierend ändern kann.
Der Gesetzgeber schreibt den Schulterblick nicht explizit vor, trotzdem wäre ein durch nicht getätigten Schulterblick verursachter Unfall eine Straftat.
Mich interessiert nun wie häufig die beiden Meinungen vertreten sind (Auch Fahrlehrer bringen ihren Schülern unterschiedliche Verhaltensweisen bei). Gerne auch mit Begründung.
Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen
9 Antworten
Die StVO schreibt vor:
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§7 Benutzung von Fahrstreifen durch Kraftfahrzeuge
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(5) In allen Fällen darf ein Fahrstreifen nur gewechselt werden, wenn eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist. (...)
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Diese Pflicht zum Gefährdungsausschluss fordert vom Wechselwilligen, auf welche Weise auch immer dafür zu sorgen, dass er mit seinem Fahrstreifenwechsel niemanden gefährdet.
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Kommt es beim Fahrstreifenwechsel zu einem Unfall, dann trifft den Wechsler aufgrund dieser Pflicht zum Gefährdungsausschluss die Beweislast. ER muss dann nachweisen, dass er dieser seiner Pflicht nachgekommen ist - was regelmäßig recht schwierig sein dürfte, wenn tatsächlich ein Unfall passiert ist.
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Der Schulterblick ist eine Technik, zur Erfüllung der Pflicht zum Gefährdungsausschluss beizutragen. Es ist vielleicht nicht die einzige, aber bestimmt die einfachste und sicherste Technik. Schließlich muss man nicht, wie beim Rückwärtsfahren, seinen gesamten Oberkörper herumdrehen - es genügt eine Wendung des Kopfes. Wer dabei das Lenkrad verreißt, der hat irgendein gesundheitliches Problem ...
Und wer befürchtet, beim Schulterblick seinem Vordermann aufzufahren, der fährt mit zu geringem Abstand.
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Wer hingegen glaubt, er könne durch fortwährendes, regelmäßiges Beobachten des Rückspiegels in relativ kurzen Zeitabständen einen Überblick über den gesamten rückwärtigen Verkehr gewinnen und behalten, der hat zu wenig Erfahrung. Das mag vielleicht bei wenig bis mäßigem Verkehr gelingen, gerade aber bei viel Verkehr kommt es ständig zu Fahrstreifenwechseln auch der rückwärtigen Verkehrsteilnehmer und da eine solche Situation mehr Aufmerksamkeit nach vorne verlangt, kann man nicht mehr so oft in den Rückspiegel schauen und verliert so recht schnell den Überblick.
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Bei wenig Verkehr hingegen droht die Gefahr, dass ein besonders schnell fahrender Verkehrsteilnehmer, ein sogenannter "Raser", es schafft, im Zeitraum zwischen zwei Rückspiegelblicken vom Horizont bis in den toten Winkel der Rückspiegel zu gelangen.
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Im übrigen lenkt natürlich auch der Blick in den Rückspiegel vom Verkehrsgeschehen ab, sodass dieses Argument gegen den Schulterblick verpufft.
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Fazit: Schulterblick? Mit Sicherheit, ja!
Ich schaue immer über die Schulter, es ist, meiner Meinung nach,sicherer.
Aber während meiner Fahrprüfung hatten sich Prüfer und Fahrlehrer deswegen in der Wolle. Dem Prüfer "schlenkerten wir zuviel mit den Köpfen".
Nun, als längstjährider Autofahrer spare ich mir eigentlich den Schulterblick.
Wenn ich Spurwechsel machen möchte, dann habe ich schon länger ab und zu mal in den Rückspiegel geschaut und was vor mir ist weiß ich auch schon längst. Die Blicke zur Seite und in den Rückspiegel sind nur Momente da habe ich alles im Blick. Das muß ein Autofahrer aber auch drauf haben, wenn ich die Übersicht habe und es überholt mich dann niemand, dann kann ich auch ausscheren zum Überholen!
der Rückspiegel deckt den toten Winkel nicht ab, daher ist der Schulterblick zwingend notwendig. Bei hohen Geschwindigkeiten (und auch sonst) sollte er aber natürlich nur sehr kurz sein und vorher vergewissern, daß vor einem nicht gerade gebremst wird und daß der Abstand stimmt.
Es ist doch völlig klar und unstrittig, dass es einfach einen toten Winkel gibt, den man mit Schulterblick ausgleichen MUSS.
Zudem gibt es meiner Meinung nach Situationen, die besonders einen Schulterblick erfordern, vor allem auf drei- oder vierspurigen Autobahnen. Wenn man da von der ganz rechten ausschert kann es oft sein, dass es nochmal nötig ist, nach hinten zu sehen, um einzuordnen, wer sich links hinter mir auf welcher Spur nähert, das ist im Spiegel oft nicht eindeutig, besonders nachts und bei starkem Verkehr.
Das beides heißt natürlich nicht, dass man IMMER Schulterblick anwenden muss, klar, deshalb: Jein.