Student (Bafög) im Hartz4 Haushalt - Hartz4 (um 400 €) gekürzt - mutter kann kaum miete zahlen

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Ob der Abzug von 400 Euro richtig berechnet ist, kann ich nicht genau sagen. Aber das Prinzip dahinter lautet: BAföG ist vorrangig zum ALG II (bzw. Sozialgeld), also wird diese Leistung mit dem ALG II (bzw. mit dem Sozialgeld für dich) verrechnet. Geldmäßig macht das wenig Unterschied. Für dich hat es aber die Auswirkung, dass du die Hälfte der monatlichen 400 Euro später an das Bundesverwaltungsamt zurückzahlen musst (zinsloser BAföG-Darlebensanteil).

Als Student brauchst du keinen besonderen Grund, um von zu Hause auszuziehen und trotzdem weiterhin BAföG zu bekommen. Du könntest also zu Hause ausziehen, das dem BAföG-Amt mitteilen und deinen BAföG-Satz anpassen lassen. Deine Mutter bezieht ALG II, davon dürfte beim BAföG nichts angerechnet werden. Wenn du nicht noch anderen Menschen gegenüber Unterhaltsansprüche geltend machen könntest, sähe es schon mal ziemlich gut aus für den BAföG-Höchstsatz. Kindergeld + Nebenjob wären dann auch noch möglich, so dass deine Finanzierung eigentlich sichergestellt sein sollte.

Für eine Übergangszeit (z.B. solange du noch keinen Nebenjob hast) könntest du evtl. auch ergänzende Leistungen nach § 27 SGB II beantragen, um die Kosten für Miete und Heizung zu decken, die nicht von die Mietpauschale im BAföG abgedeckt werden. Das sollte eher eine Notlösung bleiben, weil der Aufwand dafür relativ hoch sein kann. BAföG plus Nebenjob plus Kindergeld wäre die weniger aufwändige Lösung und sollte für deinen Lebensunterhalt ausreichen.

Letzte Notlösung zur Deckung des Lebensunterhalts wäre ein Studienkredit z.B. von der kfw-Bank. Bevor du einen aufnimmst, solltest du auf jeden Fall alle anderen Möglichkeiten ausprobiert haben und dich sehr gut über die Darlehensbedingungen informieren. Das Ganze wäre ein Volldarlehen, wenn auch zu einigermaßen günstigen Zinsen. Auch wenn man als Akademiker oft nicht schlecht verdient, ist die Aussicht auf 20.000 Euro Schulden oder mehr bei Studienende nicht unbedingt die angenehmste, wenn du dein Geld auch auf andere Weise bekommen kannst.

Du hast das falsch verstanden: Vom Bafög solltest Du zunächst Deinen Lebensunterhalt und Deinen Mietanteil während des Studiums bezahlen. Für die Semestergebühren und Studienunterlagen bieten sich ein Bildungskredit und die Hochschulbibliothek an, und der Unterhalt muss ggf. warten, bis Du leistungsfähig bist oder Dir einen Nebenjob organisiert hast.

Erkundigen dich nach einem zusätzlichen Studienkredit. Das wäre evtl. eine Möglichkeit, musst du aber hinterher wieder zurück zahlen.

Alternative: such dir einen Job für nebenher

Kindergeldist erst einmal 184 €. Wenn du BAFÖG bekommst, kannst du natürlich nicht von deiner Mutter erwarten, dass sie dich kostenlos durchfüttert. Außerdem kannst du ein Einkommenunabhängiges Studiendarlehen beantragen. Das kannst du dann mit dem auf Staatskosten erzielten höheren Einkommen auch locker zurück zahlen.

Grundsätzlich hat das seine Richtigkeit, wer vom Staat lebt, bekommt nunmal nur das Existenzminimum, auch als Student. Allerdings wurde dabei wohl vergessen zu berücksichtigen, dass man als Student erhöhte Kosten für's Studium hat (Semestergebühr). Viel ist das allerdings nicht, denn darin ist meist auch ein Semesterticket und ein Beitrag für Studentenwerk (Mensa) enthalten, für den man selbstverständlich auch von H4/BAFÖG aufkommen muss. Für Bücher gibt es Bibliotheken...

Vermutlich gibt es an Deiner Hochschule eine Beratungsstelle für solche Fälle, geh' mal zum ASTA oder zum Fachschaftsrat, die wissen wo Du Dich beraten lassen kannst...

Reservist  01.02.2012, 06:24

Die Fachschaftsräte haben von sowas definitiv keine Ahnung, abgesehen davon würde ich, ganz ehrlich, meinen Mitstudenten keine derart privaten Details mitteilen.

DerHans  01.02.2012, 10:23
@Reservist

Wenn du Hilfe brauchst, kannst du dir aber leider keine Ressentiments leisten.