Soll ich das Jugendamt über die Zustände informieren?

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Es ist immer so ne Sache… grundsätzlich würde ich sagen, dass man sich immer lieber ein bisschen mehr einmischen könnte, als zu wenig. Wie viel Fälle hat es gegeben, wo im Nachhinein alle behaupten „Jaaaa… die waren schon immer so verschlossen und komisch…“ und dann?

Ich als Mutter von zahlreichen Kindern kann nur sagen: recht wäre es mir nicht, wenn mein „Lebensstil“ missverstanden würde. Ich war auch zutiefst geschockt und betrübt, als mir wirklich, aufgrund eines anonymen Hinweises, das Jugendamt ins Haus stand.

Es war Weihnachtszeit, ich damals alleinerziehend, ganztags berufstätig, 5 Kinder, 9 Hunde (weil unser Hundepaar „aus Versehen“ 7 Babies bekommen hatte) und ständig Nachmittagstermine (die „besinnliche“ Weihnachtszeit!). Also kam ich nach Hause gerauscht, habe die Kinder der Tagesmutter „entrissen“, um von einem Termin zum andern zu hetzen.

Natürlich blieb da zu Hause so manches liegen und es sah entsprechend aus!

Jedenfalls hat eine von den Tagesmüttern wohl den Hinweis ans Jugendamt gegeben, dass bei mir „unhaltbare Zustände“ herrschten, schmutzig und unordentlich, etc.

Die Dame vom Jugendamt war da, unterhielt sich mit uns, bekam sämtliche Kinder zu sehen und überzeugte sich davon, dass dem nicht so war. Dass ich meine Kinder versorgte, liebte und mich kümmerte. Dass das Haus i.O. war und auch die Welpen verkauft oder so gut wie.

Was will ich mit dieser tollen persönlichen Geschichte eigentlich sagen?

„Tue Recht und scheue niemand!“

Klar war ich eingeschüchtert und malte mir die schrecklichsten Szenarien aus. Aber ich hatte nichts zu befürchten! Im Gegenteil entschuldigte sich die Dame vom Jugendamt, „dass sie überhaupt da war“ (quasi), aber sie müssten ja jedem Hinweis nachgehen. Wir haben auch nie wieder was vom Jugendamt gehört. Auch keine „Stichproben“.

WENN also bei dieser Familie sich dann herausstellt, dass alles o.k. ist… dann ist doch schön! Dann hat sich die Sache erledigt. Hoffentlich dann auch zu Recht!

WENN aber was nicht stimmt, dann kann das Jugendamt dafür sorgen, dass es den Kindern gut geht. Das heißt noch lange nicht, dass die Kinder gleich aus der Familie entfernt werden! Zunächst wird geholfen, die Zustände zum Positiven zu verändern.

So wie Du die Sache beschreibst (wobei ich mich dennoch frage, ob Du das alles weißt, weil Du’s siehst / miterlebst), sind es keine Zustände, in denen Kinder ohne Weiteres aufwachsen sollten. Es klingt z.B. nicht nach Ausnahme, dass die Tiere ins Haus machen, etc.

Beste Antwort hier!

Dass es in der Wohnung dreckig ist, bzw. zugemüllt sein soll (hast du es gesehen?), sind alles keine Gründe für das Jugendamt. Dass Eltern rauchen auch nicht.

Ob ein Hund oder eine Katze in die Wohnung kackt, ist auch kein Grund für das Jugendamt.

Das kann passieren. auch unser Hund hat mal Durchfall und kommt nicht rechtzeitig raus....!

Und wenn Kinder schmutzig herum laufen, das ist für das Jugendamt genausowenig ein Grund einzugreifen. Kinder machen sich nämlich dauernd schmutzig.

Du würdest womöglich diesen Boomerang zurück bekommen, wenn es herauskommt, dass du ihnen Ärger verursacht hast, bzw. versucht hast, sie wegen diesen läppischen Gründen beim Jugendamt anzuzeigen.....

"Schlecht behandelt", was ist das? Werden sie geschlagen?

Guten Morgen, es ist immer ein zweischneidiges Schwert.

Auch meine Kinder sehen manchmal wild aus. Ist halt so, wenn sie vom Spielen kommen. Was ist, schon dabei, wenn mal ein Zuckerschnütchen nicht ganz so sauber ist? Woher weißt du um die Zustände in der Familie bzw. der Wohnung?

Ich denke es gibt viele böse Menschen, die nur reden, aber nix tun wollen. Daher mein Vorschlag, bevor du dich in den Dschungel des Jugendamtes begibst, geh mal bei der Familie klingeln. Lade die Mami mal zu einem Kaffee ein und .... schon kannst du dir ein eigenes Bild machen. Es ist vielleicht gar nicht so schlimm, und auch unsere Tiere haben schon mal in die Wohnung gemacht. Das sind alles keine Gründe, jemanden so durch den Kakao zu ziehen, was du allerdings tun würdest, wenn du eine Anzeige beim Jugendamt machst. Sauberkeit ist eine persönliche Ansichtssache. Jeder hat da eine andere Einstellung.

Schon allein der Satz, bei Frau xy kann man vom Fußbooden essen, kann heißen, daß es ganz sauber ist, allerdings kann es auch bedeuten, daß 2 Personen satt werden.

Kinder werden oft schlecht behandelt, das heißt nicht, daß wenn jemand seinem Kind etwas verbietet die Zuwendung fehlt. Oft wird die fehlende Zuwendung mit zuviel Konsum ausgeglichen.

Wie dem auch sei, versuch doch erst mal selbst Kontakt aufzunehmen und mit der Familie zu sprechen. Sag ihnen auch, woher du die Infos über sie hast. Ich wünsche dir die Kraft, den Klingelknopf zu drücken, und für ein paar nette Worte. Alles gute

Grundsätzlich bin ich kein Freund davon, sich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen, wenn man zu wenig Einblick hat. Du weißt nicht, warum die Kinder angebrüllt werden; du schreibst nicht, wie alt sie sind, was genau da los ist, woher du deine Erkenntnisse nimmst. Oft sieht es ja vielleicht von außen anders aus, als es tatsächlich ist.

ABER: Wenn du tatsächlich den Eindruck hast, daß hier was schief läuft, solltest du dir in jedem Fall Hilfe holen, damit es nicht später heißt: "Warum hat denn keiner was gemerkt?" Das Jugendamt wird nur leider nicht so helfen, wie es dir vielleicht lieb ist, die dürfen nämlich leider nur einschreiten, wenn die Eltern um Hilfe bitten oder die Polizei einschreitet. Wende dich lieber an den Kinderschutzbund oder ähnliche Einrichtungen. Da wird möglicherweise schneller was passieren.

Wir hatten vor einigen Jahren einen sehr krassen Fall in der Nachbarschaft und haben Hilfe gesucht - die wir nicht bekommen haben. Das war ein ziemlicher Spießrutenlauf, weil die gesamte Hausgemeinschaft sehr fassungslos war, was erst passieren muß, damit mal offizielle Stellen einschreiten. Eine dauerbetrunkene Mutter und nicht betreute in einer Müllwohnung 3- und 5jährige Kinder reichten nicht aus. Am Schluss sind die kleinen Kinder morgens im Berufsverkehr im Schlafanzug und barfuß alleine auf der Straße rumgelaufen, während die Mutter sehr alkoholisiert in der Wohnung lag und nichts davon mitbekommen hat - da haben wir die Polizei gerufen, die haben das Jugendamt gerufen und die Kinder wurden mitgenommen. Wir alle haben der Mutter selbst vorher Hilfe angeboten, uns gekümmert - aber unsere Hilfe war nicht erwünscht, die war zwar überfordert, fand das alles jedoch total okay so.

.... auf jeden Fall sollte man doch erst mal Hilfe anbieten, und nicht nur anonym anzeigen. Das ist so feige.

@nigela

Wie gesagt haben wir offen unsere Hilfe angeboten und haben keinerlei anonyme Hinweise gegeben; sondern ganz offene, im Telefonat, per Brief, mit allen Unterschriften der Hausgemeinschaft, haben mit offenen Karten gespielt - es ging nicht darum, jemanden "anzuschwärzen", sondern wir wollten den Kindern helfen und der Mutter zeigen, daß sie nicht alleine ist. Feige war bei uns niemand. Trotzdem bekamen wir keine Unterstützung, erst, als wirklich fast was passiert wäre.

wenn man überlegt, was in Deutschland alles passiert, wo hinterher alle schreien aber vorher alle weggeschaut haben, solltest du schonmal beim Jugendamt vorsprechen.

Wie wäre es denn, selbst mal dort hinzugehen und sich nicht immer in die Anonymität des Jugendamtes zu flüchten. Wir sind Menschen, daher sollte ein miteinander möglich sein. Wo bleibt denn der Mumm, selbst mal was zu machen? Immer die anderen voran, anzeigen ja, aber anonym! Wie feige!

@nigela

In diesem Fall hat das mit Feigheit wohl nichts zu tun. Wie stellst du dir ein Gespräch mit der Familie vor? " Guten Tag, ich habe zwar keine Ahnung von der Rechtslage und keine Befugnisse, aber darf ich trotzdem mal Ihre Lebensverhältnisse kontrollieren?" Ich denke, es macht einen Unterschied, ob ich mit dem Nachbarn über Rasenmähen in der Mittagspause spreche oder über die meiner Meinung nach widrigen Lebensverhältnisse einer fremden Familie.

@alphonso

im übrigen geht es nicht darum, anonym Anzeige zu erstatten, sondern dem Jugendamt die eigenen Beobachtung zu schildern. Dies dann zu bewerten und ggf. Schritte einzuleiten, ist dann nicht mehr deine Aufgabe sondern die von Fachleuten.

@alphonso

Es geht doch gar nicht darum, die Familie zu kontrollieren. Allerdings wäre es menschlicher, sich bei einem netten GEspräch mal einen Eindruck von der Situation zu verschaffen. Natürlich ist es feige, wenn man anonym anzeigt.

@nigela

niemand will hier jemanden anzeigen - im übrigen . Ich als Laie würde mir nicht anmaßen entscheiden zu können, ob die Verhältnisse kindgerecht sind oder nicht. Deshalb würde ich meine Eindrücke Fachleuten schildern wollen, damit die dann entscheiden können ob alles ok ist oder nicht.