Sind Pflichtverteidiger schlechte Anwälte?
Ich habe in Filmen und Dokus schon öfter Pflichtverteidiger gesehen.
Wie wird man den Pflichtanwalt ?
Ist mein einfach zu schlecht, um andere Personen zu vertreten oder wird man dazu gezwungen per Gericht ?
Mit freundlichem Gruß
4 Antworten
> Wie wird man den Pflichtanwalt ?
In der Praxis steht man einfach (als zugelassener Rechtsanwalt) auf der Liste der Pflichtverteidiger, die vom entsprechenden Gericht geführt wird. Oder man wird (je nach Verfahrensstand) vom Beschuldigten / Angeschuldigten / Angeklagten benannt.
In der Praxis kann man also sowohl auf einen guten und erfahrenen Fachanwalt für Strafrecht treffen, aber auch auf einen Berufsanfänger, der sich einigermaßen gut im Mietrecht auskennt.
Ein Dozent in meinem Studium berichtete mal über seine erste Pflichtverteidigung, die soll so richtig in die Hose gegangen sein, er hat sich dann umorientiert und ist dann erst Staatsanwalt, später dann Zivilrichter geworden.
Vielen Dank. Beste Antwort :)
Werden die nicht vom Gericht bei schweren Fällen (Mord, Totschlag und Co.) dem Angeklagten zur Verfügung gestellt? Dann hat das keine Auswirkung auf deren leistung, weil die das wahrscheinlich vom staat bezahlt bekommen... Und schau vllt mal bei der BIZ vorbei, die haben bestimmt auch Infos zur Berufserlernung...
Ja oder so :)
Da hat jemand zu viele amerikanische Krimis gesehen. Einen Pflichtverteidiger gibt es, wenn ein Fall der notwendigen Verteidigung vorliegt und (je nach Verfahrensstand) der Beschuldigte / Angeschuldigte / Angeklagte noch keinen Verteidiger hat (§ 141 StPO). Die Einkommens- oder Vermögensverhältnisse spielen dabei keine Rolle.
Nein, Quatsch! Jeder, der wegen eines Verbrechens angeklagt wird, bekommt einen Pflichtverteidiger, egal wie viel er verdient. Die Besserverdienenden beauftragen nur einen Wahlverteidiger und deshalb haben die dann keinen Pflichtverteidiger mehr.
Die richtig richtig richtig guten Anwälte machen nichts was so gut bezahlt werden, es sei denn Sie haben einen Helferkomplex
Jeder Anwalt kann für seinen Mandanten Pflichtverteidigung beantragen. Beauftragt der Angeklagte keinen Anwalt, tut das das Gericht. Es bestellt einen Anwalt zur Pflichtverteidigung und das kann jeden Anwalt treffen. Nach welchen Kriterien die ausgewählt werden weiß ich nicht, vielleicht reihum nach Alphabet.
D.h. Pflichtverteidiger sind keine "peziellen" Anwälte. Es gibt gute und schechte.
Der Richter entscheidet allein, weder nach Liste noch nach Können. Es kann sein Golfkumpel sein oder der Anwalt, der ihm immer am wenigsten Ärger macht!
Genau so ist es.
Und derjenige Pflichtverteidiger, der in der Gerichtsverhandlung genau das macht, was der Richter sich von ihm erwünscht, hat die größten Chancen, beim nächsten Mal wieder als "geeigneter" Pflichtverteidiger ausgewählt zu werden. Entsprechendes gilt übrigens auch für handverlesene Schöffen.
@Bitterkraut
... Und schon wieder zeigst Du uns, dass Du noch an den Weihnachtsmann glaubst.
Nein, die werden dann zur Verfügung gestellt, wenn sich der Angeklagte keinen Anwalt leisten kann.