Selbstjustiz?

In der Schule meiner Schwestre gab es einen Diebstahl, bei dem Handys, Geldbeutel etc... im Wert von mehreren Tausend Euro gestohlen wurden.

Der Täter wurde gesehen und war bekannt, es war ein Minderjähriger Junge.

Als die Polizei die Familie des Jungen besuchte, bestritt der Vater alles und verweigerte der Polizei das Eintreten. Somit konnten die nichts machen.

Daraufhin trafen sich mehrere Schüler einen Monat später, bewarfen das komplette Haus mit Eier und zertrümmerten das Auto des Vaters.

Karma.

Jegliche Selbstjustiz die Menschen verletzt oder in Gefahr bringt, lehne ich allerdings strikt ab. Aber der Deutsche Staat ist in manchen Dingen eben unnötig machtlos, dass dann selbst Initiative ergriffen wird, ist für mich oft nachvollziehbar.

Selbstjustiz wäre die Rückkehr zum Faustrecht und auch zur Lynchjustiz - beides hat mit Gerechtigtkeit wenig zu tun.

Ja, auch ich bin manchmal mit dem Rechtssystem und auch der polizeilichen Arbeit nicht zufrieden, dennoch gibt es keine vernünftige Alternative dazu.

Es kommt drauf an. Prinzipiell muss man eigentlich dagegen sein, denn man hat immer erstmal vor Augen, dass die Selbstjustiz "berechtigt" ist. Das Problem ist aber, dass andere das nicht so sehen und dann wird Selbstjustiz verübt die in deinen Augen nicht gerechtfertigt ist und Selbstjustiz auf andere Selbsjustiz weil diese als ungerechtfertigt angesehen wird und du dann so oder so eine von beiden falsch war...

Flächendeckende Selbstjustiz bringt garnichts und darf deshalb auch nicht erlaubt werden. Andererseit kann ich sie aber auch in manchen Fällen nachvollziehen. Wenn z. B. mein Kind von einem bestimmten anderen Kind ständig gemobbt wird und niemand etwas dagegen unternimmt, dann werde ich Gegenmaßnahmen ergreifen - und die sind dann nicht "wir setzen uns mal alle an einen Tisch und reden über unsere Gefühle"...

Auf keinen Fall. Wie oft wird jemand für den Täter gehalten, der es gar nicht ist? Wie oft schießt der "Mob" deutlich übers Ziel hinaus?

Es hat einen Grund, warum wir Polizei und Justiz haben, Gerichte aus mehreren Personen bestehen, und deren Entscheidungen stets anfechtbar und überprüfbar sind. Auch wenn man manchmal unzufrieden mit der Arbeit unserer Gerichte sein kann (gerade bei Jugenddelikten müßten sie wesentlich schneller arbeiten und entscheiden) - jegliche Art von Selbstjustiz führt nur zur Verrohung, zu mehr Gewalt und zu mehr Unfrieden in der Gesellschaft.

Das Problem was ich bei Selbstjuztiz sehe, ist das Problem der Subjektivität.

Z.B. Irgendjemand hat mir was getan, was ich als ungerecht empfinde. Vielleicht war das jetzt aber auch ein Versehen des anderen. Nun übe ich Rache. Der andere findet das nicht gerecht und übt nun Rache an mir. So würde das immer weiter gehen.

Das gute an unseren Strafgesetzen ist, dass sie für viele Straftaten genaue Definitionen und Strafrahmen haben.

Bei Selbstjustiz gibt es das nicht. Da gibt es immer Leute, die das mit der Bestrafung übertreiben. Willst du für was "kleines" wie Diebstahl oder so für immer Verstümmelt werden. (Z.B. Hand ab) oder willst du lieber den Schaden in Geld ersetzen und noch eine Geldstrafe drauf und gut ist?